TOP!
SUPER 8… wieder ein Film, wo Steven Spielberg seine Finger im Spiel hatte. Dieses Mal kann sein Einfluss allerdings nicht allzu groß gewesen sein, auch wenn manche Szene „hinter etwas“ bzw. im Off passiert, denn das mach hier durchaus Sinn. Dieser Film ist eindeutig ein J.J. Abrams Film, denn sonst wäre er nicht so gut geworden. Im Gegensatz zu zum Beispiel THE LOVELY BONES (In meinem Himmel), wo zwar Peter Jackson der Regisseur gewesen sein soll, aber davon überhaupt nichts zu spüren ist. Da hatte wohl Steven „Master of Mainstream“ Spielberg das Ruder bzw. das meiste Geld in der Hand und die Verfilmung des gleichnamigen Buches ist nur eine Weichspülung geworden.
Mainstream gibt es in SUPER 8 auch, aber von der eleganteren, ja gesteigerten Sorte. Das Konglomerat aus Szenen von 50er Jahre Monsterheulern, 70er Jahre Horror und ein wenig X-Files Verschwörung mit Kindern als Hauptdarstellern, bei dem etliche Klischees einfach bedient werden müssen und dementsprechend auch bedient werden, einige Dialoge allerdings in ganz andere Richtungen abdriften als erwartet, ist trotz der Aneinanderreihung von Szenen keinesfalls episodenhaft geworden, sondern durchaus rund, daher kein Blockbuster wie andere Blockbuster und durch die Bank weg fantastisch. Toll auch die Idee, bei den Credits das Geratter eines Projektors aus den hinteren Lautsprechern tönen zu lassen. Das dient nicht nur der Unterstützung von THE CASE, sondern erinnert gleichzeitig an die Tage, wo im Kino bei leisen Passagen dieses Geratter zu hören war.
Die Originaltonspur liegt in 7.1 Dolby True HD vor und bewegt sich auf Referenzniveau. Wegen Dolby True HD bin ich – wie üblich – gleich lauter als Zimmerlautstärke eingestiegen. Hätte nicht sein müssen, denn der Sound ist bei den lauten Passagen von unglaublicher Intensität. Da wackelte mal wieder das Sofa! Aber auch die leiseren akustischen Effekte klingen einfach unglaublich gut. Das ist Raumklang! Meine Mutter (72), die den Film im Original mit Untertiteln mit uns geschaut hat, hat mehrmals kräftig gezuckt und meinte, dass die Tonspur gut wäre, um zu testen, ob das Mauerwerk des Hauses noch gut wäre. So ist es sehr schade, dass dem Film in der deutschen Fassung keine Dolby True 7.1 Tonspur spendiert wurde und es stattdessen nur eine Dolby Digital 5.1 Tonspur gibt. Da rappelt es zwar auch ordentlich im Karton, aber lange nicht so brachial und auch lange nicht so feinfühlig wie im Original. Auch bei Erweiterung der 5.1 Tonspur auf 7.1 Kanäle bleibt das tolle Raumklangerlebnis der Originalfassung leider aus. Die Synchronisation geht in Ordnung.
Das Bild zieht mit dem Ton gleich und bewegt sich auf höchstem Niveau. Auf der Cinemascope Leinwand zeigen sich auch kleinste Details und die Farben sind wunderbar. Zudem punktet das Bild mit einer tollen räumlichen Tiefe. So wie SUPER 8 sollten heutige Produktionen im Heimkino aussehen und klingen. Es ist der Film, der Blockbuster, den es zu zeigen gilt, wenn Kinder zu Besuch sind.
Anmerken möchte ich noch, dass meine Mutter der Meinung war, dass der Film für eine Freigabe ab 12 Jahren zu heftig sei (in Amerika hat der Film ein „PG 13“ bekommen) . Dem muss ich widersprechen und gleichzeitig kundtun, dass ich der Meinung bin, dass Eltern sich nicht auf Altersfreigaben verlassen sollten. JEDEN Film vorher selbst anschauen und dann entscheiden, ob es den „Kleinen“ zugemutet werden kann. Meine Mutter hat wohl vergessen, dass ihr Sohn Nummer 2 mit 12 Jahren WOODOO – DIE SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES in den legendären Norderneyer Park Lichtspielen Kino gesehen hat (ich war 14). Hey, Kinder wollen sich auch mal richtig erschrecken und gruseln. Danach kann dann eben eine Weile nicht mehr das Fahrrad alleine in den Keller gebracht werden!