Unbedingt sehenswert!
Eine sehr interessante Dokumentation mit vielen bisher nicht gesehenen Aufnahmen und aufschlussreichen Interviews mit Bandmitgliedern und Anderen.
Der Ansatz, die Geschichte der Band mit den Lebensgeschichten der beiden deutschen Auswandererkinder John Kay (Joachim Fritz Krauledat) und Nick St. Nicholas (Klaus Kassbaum) zu verknüpfen, ist interessant, führt aber zu einer gewissen Überbewertung von Letzterem, dessen kreativer Input in das Schaffen von Steppenwolf sich doch eher in Grenzen hält, wenn man von seiner Nennung als Co-Autor etwa von "It's Never Too Late" und "Monster" absieht, und der außerhalb von Steppenwolf, soweit ersichtlich, nie besonders aufgefallen ist. Gut an dem vorgenannten Ansatz ist aber, dass Nick St. Nicholas, der in seinen Wortbeiträgen seltsam abwesend wirkt, einiges Super-8-Filmmaterial zu dieser Doku beigesteuert hat, Filme also, die er selbst zu Zeiten seiner Mitgliedschaft in der Band gedreht hat und die Einblicke in das Innenleben der Gruppe geben.
Andererseits wird auch in dieser Doku deutlich, dass es John Kay war, der die Geschicke der Band maßgeblich gelenkt und dabei großen Wert auf Glaubwürdigkeit gelegt hat, nicht nur musikalisch mit dem von ihm eingebrachten Blues- und Folkeinfluss, sondern insbesondere in Bezug auf die Songtexte, so dass die meisten Songs von Steppenwolf noch heute hörenswert sind, was auch in dieser Doku deutlich wird, indem u. a. Songs vom zeitlosen "Steppenwolf 7"-Album (man achte auf das musikalisch und textlich herausragende "Renegade", das Kays Biographie thematisiert!) wunderbar zur Geltung gebracht werden (neben vielen anderen Songs natürlich).
Kurzum: Wirklich ein Muss für alle Steppenwolf-Fans, aber auch für alle anderen, die sich für die Zeit des Übergangs von "Flower-Power-Hippietum" zum härteren, bluesgetränkten Rock interessieren, der die Hörer in die Realität des harten Lebens zurückholte.
Eine kleine technische Anmerkung: Manchmal scheint die Stimme im Off, mit der die Wortbeiträge in deutscher Sprache wiedergegeben werden und sonst das Geschehen erläutert wird, etwas leise... Das ändert jedoch nichts daran, dass diese Doku uneingeschränkt zu empfehlen ist!