Peter Bockius, Samuel Blaser, Tilman Günther & Lucien Bovet: Rêverie
Rêverie
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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EUR 17,99*
- Label:
- TCB, 2023
- Artikelnummer:
- 12119356
- UPC/EAN:
- 0725095384025
- Erscheinungstermin:
- 21.2.2025
*** Triplesleeve
Was trennt den Ton von der Stille? Repräsentiert Stille nicht die Gesamtheit aller Töne, ebenso wie Weiß die Summe aller Farben ist? Töne entstehen ebenso wenig, wie sie vergehen. Sie warten in der Unermesslichkeit von Raum und Zeit darauf, erhört zu werden. Das mag ebenso trivial wie esoterisch klingen, und doch ist es weder das Eine noch das Andere. Denn Töne sind ein Aggregatzustand der Ewigkeit. Man kann sie so wenig erfinden wie Farben, Richtungen oder Bewegungen. Sie folgen den Schwingungsgesetzen der Natur, sind Produkt einer sich seit Äonen vollziehenden Kette von Energieübertragungen.
Was passiert also genau, wenn man Musik in die Welt setzt, Klang und Rhythmus, Melodien und Harmonien? Der Ton wird nicht in die Stille gesetzt, sondern es passiert genau das Gegenteil. Eine bereits vorhandene Progression von Klangzuständen, die wir Musik nennen, wird aus dem sie umgebenden Mantel der tosenden Stille befreit, wie Michelangelo seinen David erst aus einem gigantischen Block von Carrara-Marmor freilegen musste, bevor er ihn in seiner ganzen Vollendung der Welt zugänglich machen konnte. Über die Trümmer der Stille erhebt sich die Schönheit der Musik. Schöpfung ist nichts anderes als die Bewusstmachung der Vollkommenheit.
Was haben diese Überlegungen aber mit der Musik des Posaunisten Samuel Blaser, des Pianisten Tilman Günther, des Bassisten Peter Bockius und des Schlagzeugers Lucien Bovet zu tun, die wir auf „Rêverie“ hören? Was unterscheidet diese Kollektion von Songs von Millionen anderer Alben, die mittlerweile über soziale Plattformen jedermann uneingeschränkt zugänglich sind? Das Quartett von zwei Schweizern und zwei Deutschen führt uns das Urprinzip der genuinen Schöpfung vor Augen. Es wird etwas initiiert, das bereits existiert, ohne sich unserer Wahrnehmung offenbart zu haben. Es bedarf eben jener Musiker, um dem Gesetz der Hörbarmachung genau dieser Musik alternativlos zu folgen. Warum sonst sollte sich der Posaunist Samuel Blaser in dem Stück „Sarabande“ selbst ans Klavier setzen? Er fügt sich dem Drang einer inneren Notwendigkeit, die wir freien Willen nennen.
Alle vier Musiker haben individuell das Zeug, Revolutionen auszulösen und Berge zu versetzen, aber darum geht es hier nicht. Die Uneigennützigkeit des gemeinsamen Spiels legt Perspektiven und Horizonte frei, die so noch nie gesehen oder gehört wurden. Dahinter verbirgt sich nur scheinbar ein Paradoxon. Denn immer wieder stellt sich die Frage, was Musik überhaupt zu Musik macht. Worin unterscheidet sich ein Solo auf Posaune oder Klavier vom scheinbar unvoreingenommenen Gezwitscher eines Vogels, worin eine Sinfonie von einem Gewitter? Wer wollte schon allen Ernstes behaupten, dass nicht auch besagtem Vogel jener kreative Richtungssinn eigen ist, dessen Monopols wir Meschen uns so gern bemächtigt sähen? Geht es nicht in jedem Fall um das Verlangen, wahrgenommen zu werden?
Nein, Blaser, Günther, Bockius und Bovet sind keine Vögel. Der Unausweichlichkeit ihres künstlerischen Genius‘ nachgebend, gelingt es ihnen jedoch gleich dem Federvolk, ein Heiligtum zu wölben, in das man sich sehenden Ohres hineinbegeben und in dem man eins mit der Musik selbst werden kann. Ihre Lieder sind originär, ihr kollektiver Klang ist einzigartig, und doch setzen sie für den sich wiederum in die Unendlichkeit ausdehnenden Moment etwas frei, das schon immer dagewesen scheint, nur eben noch nie manifestiert wurde. Sind sie es, die die Musik auf „Rêverie” spielen? Oder bedient sich die Musik umgekehrt ihrer, um den Aggregatzustand vom Ewigen zum Augenblicklichen zu wechseln? Um nichts anderes geht es. Anders gefragt, finden Musiker Melodien, oder suchen sich Melodien die passenden Gestalten, um sich ein für alle Mal aus ihrem Kokon der Jahrzehntausende zu befreien? Die Antwort, und das macht „Rêverie” überdeutlich, liegt einzig in der Musik selbst.
Wolf Kampmann, 2024
Was passiert also genau, wenn man Musik in die Welt setzt, Klang und Rhythmus, Melodien und Harmonien? Der Ton wird nicht in die Stille gesetzt, sondern es passiert genau das Gegenteil. Eine bereits vorhandene Progression von Klangzuständen, die wir Musik nennen, wird aus dem sie umgebenden Mantel der tosenden Stille befreit, wie Michelangelo seinen David erst aus einem gigantischen Block von Carrara-Marmor freilegen musste, bevor er ihn in seiner ganzen Vollendung der Welt zugänglich machen konnte. Über die Trümmer der Stille erhebt sich die Schönheit der Musik. Schöpfung ist nichts anderes als die Bewusstmachung der Vollkommenheit.
Was haben diese Überlegungen aber mit der Musik des Posaunisten Samuel Blaser, des Pianisten Tilman Günther, des Bassisten Peter Bockius und des Schlagzeugers Lucien Bovet zu tun, die wir auf „Rêverie“ hören? Was unterscheidet diese Kollektion von Songs von Millionen anderer Alben, die mittlerweile über soziale Plattformen jedermann uneingeschränkt zugänglich sind? Das Quartett von zwei Schweizern und zwei Deutschen führt uns das Urprinzip der genuinen Schöpfung vor Augen. Es wird etwas initiiert, das bereits existiert, ohne sich unserer Wahrnehmung offenbart zu haben. Es bedarf eben jener Musiker, um dem Gesetz der Hörbarmachung genau dieser Musik alternativlos zu folgen. Warum sonst sollte sich der Posaunist Samuel Blaser in dem Stück „Sarabande“ selbst ans Klavier setzen? Er fügt sich dem Drang einer inneren Notwendigkeit, die wir freien Willen nennen.
Alle vier Musiker haben individuell das Zeug, Revolutionen auszulösen und Berge zu versetzen, aber darum geht es hier nicht. Die Uneigennützigkeit des gemeinsamen Spiels legt Perspektiven und Horizonte frei, die so noch nie gesehen oder gehört wurden. Dahinter verbirgt sich nur scheinbar ein Paradoxon. Denn immer wieder stellt sich die Frage, was Musik überhaupt zu Musik macht. Worin unterscheidet sich ein Solo auf Posaune oder Klavier vom scheinbar unvoreingenommenen Gezwitscher eines Vogels, worin eine Sinfonie von einem Gewitter? Wer wollte schon allen Ernstes behaupten, dass nicht auch besagtem Vogel jener kreative Richtungssinn eigen ist, dessen Monopols wir Meschen uns so gern bemächtigt sähen? Geht es nicht in jedem Fall um das Verlangen, wahrgenommen zu werden?
Nein, Blaser, Günther, Bockius und Bovet sind keine Vögel. Der Unausweichlichkeit ihres künstlerischen Genius‘ nachgebend, gelingt es ihnen jedoch gleich dem Federvolk, ein Heiligtum zu wölben, in das man sich sehenden Ohres hineinbegeben und in dem man eins mit der Musik selbst werden kann. Ihre Lieder sind originär, ihr kollektiver Klang ist einzigartig, und doch setzen sie für den sich wiederum in die Unendlichkeit ausdehnenden Moment etwas frei, das schon immer dagewesen scheint, nur eben noch nie manifestiert wurde. Sind sie es, die die Musik auf „Rêverie” spielen? Oder bedient sich die Musik umgekehrt ihrer, um den Aggregatzustand vom Ewigen zum Augenblicklichen zu wechseln? Um nichts anderes geht es. Anders gefragt, finden Musiker Melodien, oder suchen sich Melodien die passenden Gestalten, um sich ein für alle Mal aus ihrem Kokon der Jahrzehntausende zu befreien? Die Antwort, und das macht „Rêverie” überdeutlich, liegt einzig in der Musik selbst.
Wolf Kampmann, 2024
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
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1 Skipping Ropes
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2 Bohemia
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3 Schlendern
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4 Passacaglia für Michaela
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5 Mals Blues
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6 L'huile
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7 Hesitating
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8 Sarabande
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9 Rêverie