Rezensionsübersicht

23 Rezensionen
Memoir Memoir (CD)
Klang:
5 von 5
Musik:
5 von 5
Ein grandioses Trio
Den Pianisten Michael Wolff lernte ich erstmals vor Jahren als Mitglied im Quintett von Julian "Cannonball" Adderley kennen (damals noch im LP-Format). Danach wurde es still um ihn, kaum mehr Aufnahmen, wenig Konzerte. Der Grund mag wohl an seinen diversen z.T. üblen und äusserst schweren Krankheiten gelegen haben, dass er es nicht seinen Fähigkeiten und seiner musikalischen Originalität wegen ins Rampenlicht der Jazzöffentlichkeit schaffte. Ursprünglich war sein pianistischer Ansatz, sein charakteristisches "timing and spacing", also der Umgang mit musikalischer Aktivität und Pausen, stark geprägt von Pianist Ahmad Jamal. Dies ist auch in dieser neuen Einspielung wieder zentral. Dazu kommen harmonische und rhythmische Finessen, welche an Bill Evans erinnern (in Wolfs allerneuster Trio-CD "A Letter To Bill Evans" wird dies noch deutlicher. Diese Einspielung ist allerdings noch nicht bei jpc gelistet und darüber hinaus auch äusserst schwer erhältlich). Das Trio mit Bassist Ben Allison und dem für mich vorher unbekannten, doch hier grossartig aufspielenden Drummer Allan Mednard und Leader Michael Wolff am Piano ist wahrlich eine Entdeckung wert. Und die originellen, melodisch und rhythmisch überraschenden und höchst eigensinnigen Kompositionen von Leader Wolff lohnen die Erkundung durch den aufmerksamen Zuhörer.
Patterns Of Self And Other Patterns Of Self And Other (CD)
Klang:
4 von 5
Musik:
1 von 5
Ein Warnung
Ein Bekannter hat mir obige Doppel-CD vorgespielt und, da er völlig ratlos war, nach meiner Einschätzung gefragt. Um es möglichst anständig zu schreiben: Der obige Text zur Musik von der mir bis anhin völlig unbekannten Klavierspielerin ist eine unzutreffende Beschönigung der Musik, d.h. Frau Wackernagel hat von Jazz und von Jazzimprovisation wenig bis keine Ahnung, von Swing, Dynamik und Jazzphrasierung schon gar nicht. Sie beansprucht aber nichts Geringeres, als dem Jazz neue Wege zu weisen und den Jazz quasi neu erfunden zu haben, ein höchst fragwürdiges Unterfangen, mit (um es freundlich auszudrücken) recht mittelprächtigen musikalischen Resultaten.
Slang Spirituals Slang Spirituals (CD)
Klang:
3 von 5
Musik:
5 von 5
Neue Ufer
Also wenn ich mir die Rezensionen hier so anschaue kann man leicht mit dem falschen Dampfer ablegen.
Vieles deutet darauf hin, als läge ein Mastering-, Press- oder Produktionsfehler vor.
Die Wahrheit ist, Lady Blackbird hat sich stilistisch zu neuen Ufern aufgemacht.
Wer den jazzigen, wohlig-warmen, dunkel timbrierten Sound vom Debut erwartet, wird mit einer grelleren, bunteren, souligeren und auch psychedelischen Welt konfrontiert. Das ist kein Kammerjazz, sondern exzessiv instrumentiert und daher eine klangtechnisch komplett andere Welt.
Das ist anstrengender, fordernder und ja, auch weniger dynamisch um alle Register unterzubringen.
Das ginge klangtechnisch sicher auch etwas runder und weniger schroff.
Meine Vinylversion entspricht ziemlich 1:1 den verfügbaren Digitalisaten. Ein technischer Fehler der Vinylversion liegt also sicher nicht vor.
Mir gefällt das Gesamtwerk trotz des andersartigen Sounds hervorragend. Keine Ausfälle bei den Songs. Das ist bei aller Vielfalt schon in sich geschlossen und ein Album mit durchgehendem Vibe und Charakter.
Im Geiste höre ich hier sehr viel früh- und mittsiebziger Soul mit streckenweise sehr psychedelischem Mantel. Viele bemühen hier Adele als Vergleich. Deren Kosmos gehört nicht so zu meiner Welt, und ich würde das nicht unterschreiben.
Auf jeden Fall hat die gute Lady hier den mutigen Ansatz gewählt und richtet sich nicht in der lauschigen Vocal-Jazz Ecke ein. Das Erstlingswerk wäre in dieser Hinsicht auch kaum zu toppen.
Bitte seid offen, hört rein und gebt dem Album eine Chance. Ich bin jetzt 3 x durch und denke es hat auch Growerqualitäten. Man muss sich nur von einer festen Erwartungshaltung lösen.
e.s.t. 30 e.s.t. 30 (CD)
Klang:
4 von 5
Musik:
5 von 5
Herrrrrlich
Fantastisch. Eine tiefe Verbeugung vor der Musik von est.
New York Notes New York Notes (CD)
Klang:
4 von 5
Musik:
4 von 5
Moderner Mainstreamjazz
Der in Neuseeland aufgewachsene Pianist Alan Broadbent mit dem Bassisten Harvie S (bekannt auch unter seinem früheren Namen Harvie Swartz) und dem recht unkonventionellen Drummer Billy Mintz spielen auf der vorliegenden CD einen recht konventionellen, etwas gar braven Mainstreamjazz mit wenig Ecken und Kanten. Neun Tunes, Jazzstandards, Standardtunes aus dem "Great American Songbook" und Kompositionen von Broadbent. Untadeliger Jazz zwar, perfekt angerichtet, mit leider auch kaum originellen Ideen. Einzig Drummer Billy Mintz bricht mit überraschenden Einfällen das jazzistische Geschehen stellenweise auf.
1 bis 10 von 23 Rezensionen