Tiefe und Intensität in der freien musikalischen Kommunikation
Im Herbst 1984 begegneten sich die beiden zum ersten Mal und spielten in New York zusammen und danach immer wieder mal, vor allem in Köln, wo sie eine Zeit lang beide lebten. Seit der Gründung des Matthias-Schubert-Quartetts mit Simon Nabatov (und Tom Rainey und Lindsey Horner) 1992 besteht dann – mit Unterbrechungen - das Duo des Kasseler, heute Berliner Tenorsaxophonisten und des Moskauer Pianisten, der 1979 20-jährig nach New York emigrierte und seit 1989 vorwiegend in Köln lebt. 30 Jahre später hat es seine erste CD mit 10 gemeinsamen Kompositionen (und natürlich Improvisationen) aufgenommen, die nun auf Leo Records vorliegt. Beider langjährige musikalische Vertrautheit miteinander und Erfahrung auch mit anderen Duopartnern und als Solisten verleihen „Descriptions“ Tiefe und Intensität in der freien musikalischen Kommunikation. Die Beschreibungen schildern in einer guten Stunde suitenhaft Zustände und Vorgehensweisen. Dabei wird immer auch die (Entdecker-) Lust an besonderen Klängen und Entwicklungen hörbar, etwa wenn der Saxophonist durchs Mundstück singt. Beide Musiker können kraftvoll explodieren („insistence“, „expansion“, „inhibition“), wie man es vor allem von Matthias Schubert erwartet, und auf höchster Stufe diese gewaltsamen Ausbrüche fortführen, finden aber auch zu leisen Tönen und fast zärtlichen Zwiegesprächen. Es gibt lange leise („enrichement“, „accordance“), und teilweise geräuschhafte Passagen („inhibition“), bei denen die Spannung ungeheuer ansteigt. In „brashness“ darf sie sich dann schnell wieder entladen. Auch in der Länge der Stücke zwischen knapp 17 und rund 2 Minuten sind die Aufnahmen ausgewogen.