Peter Herborn: Traces Of Trane auf CD
Traces Of Trane
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label:
- Winter & Winter
- Aufnahmejahr ca.:
- 1992
- Artikelnummer:
- 4584838
- UPC/EAN:
- 0025091905928
- Erscheinungstermin:
- 5.10.2004
*** 24 Bit digitally remastered
John Coltrane, der legendäre Tenorsaxophonist und visionäre Erneuerer des Jazz, verstarb am 17. Juli 1967. Nach Charlie Parker hat wohl kein anderer Musiker die Jazzwelt so nachhaltig geprägt und inspiriert wie er. Nicht nur unzählige Saxophonisten orientierten sich an seinem leidenschaftlichen, ekstatischen Stil; die gesamte Musikszene erfuhr durch ihn einen tiefgreifenden Wandel. Ob Free Jazz, Fusion oder Weltmusik – Coltrane hinterließ in all diesen Bereichen beeindruckende Spuren.
Auch für Peter Herborn, Komponist, Posaunist und Jazz-Professor an der Essener Folkwang-Schule, war Coltrane eine prägende Figur. Als Herborn Anfang 1991 mit dem Projekt begann, die Traces of Trane zu erkunden, ging es ihm zunächst um eine persönliche Hommage – nicht nur an den Musiker, sondern insbesondere an den Komponisten Coltrane. Den bevorstehenden 25. Todestag des Jazz-Ikone hatte Herborn dabei zunächst gar nicht im Blick.
Für Peter Herborn ist Coltrane eine »Figur des Übergangs«: ein Künstler, der sich in der modernen Jazz-Tradition weiterentwickelte und schließlich seinen eigenen, revolutionären Weg in den Free Jazz fand. Doch dieser mutige Bruch führte dazu, dass er einen Teil seines Publikums verlor – und so blieb vieles aus seinem Spätwerk zwar legendär, aber immer noch wenig bekannt. Gerade deshalb entschied sich Herborn bei seinen »Re-Kompositionen« für Material aus Coltranes später Schaffensperiode. Zwei Themen aus dem ikonischen Album A Love Supreme (1964) sowie ein Medley aus Stücken der Alben Crescent (1964), Meditations (1965) und Expression (1967) bilden die Grundlage seiner Arbeit. Ergänzt werden diese Neuinterpretationen durch Klassiker wie Naima, My Favorite Things und Impressions – Kompositionen aus Coltranes Übergangsjahren (1959 / 61), die er jedoch bis zuletzt in seinem Programm spielte.
Herborns Veröffentlichungen auf dem Label JMT versteht er als komplementär zueinander. Nach den elektronisch geprägten Acute Insights und den Grenzgängen zwischen neuer Kammermusik und Jazz auf Something Personal markiert Traces Of Trane sein bislang jazzigstes Projekt. Dabei knüpft er nicht nur thematisch an Coltrane an, sondern verbindet durch die traditionelle Besetzung einer Big Band auch die Jazz-Geschichte mit zeitgenössischen Ausdrucksformen. Die Klänge seiner Big-Band-Arrangements scheinen jedoch frisch und innovativ. Herborn transformiert den klassischen Big-Band-Sound, emanzipiert die Satzgruppen hin zu einer solistisch angehauchten Struktur und spiegelt darin Coltranes Geist: Tradition heißt Veränderung.
Diese Idee der Veränderung prägt auch Herborns Umgang mit Coltranes Kompositionen: Sein Werk versteht sich als konsequente Umdeutung der Vorlagen. Die Arrangements sind eigenständige Kompositionen, die dennoch fest in Coltranes Motiven verwurzelt sind. Diese Freiheit im Umgang mit der Originalmusik zeigt Herborns Nähe zum Spirit des großen Saxophonisten. Insbesondere Coltranes späte Interpretationen seines älteren Materials sowie die oft fließenden Übergänge zwischen Komponiertem und Improvisiertem in seinen letzten Werken haben Herborns Ansatz tief beeinflusst. Seine Re-Kompositionen harmonisieren Coltranes Soli und lösen sie gleichzeitig wieder in improvisatorische Freiräume auf – ganz im Sinne des Ursprungs, ohne ihn allerdings wörtlich zu wiederholen.
Ein zentraler Aspekt von Herborns Musik ist seit jeher die Vermischung von Komposition und Improvisation – weshalb die Auswahl der Improvisatoren entscheidend für das Gelingen des Projekts war. Mit großer Sorgfalt stellte er ein Quintett zusammen, das zuvor noch nie in dieser Konstellation gespielt hatte. Besonders hervorgehoben wird die Arbeit des Rhythmus-Duos Mark Helias (Bass) und Tom Rainey (Schlagzeug) sowie ihr flexibler Wechsel zwischen Ensemble-Unterstützung und solistischer Präsenz. Die Solisten selbst treten dabei in einen Dialog mit den Big-Band-Arrangements, wodurch sie nicht nur das Erbe Coltranes aufgreifen, sondern gleichzeitig eigene Akzente setzen.
Disk 1 von 1 (CD)
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1 My favourite things
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2 Impressions
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3 Naima
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4 Acknowledgement [Part I "Love supreme"]
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5 Love-to be-the drum thing
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6 Resolution [Part II "Love supreme"]