John Abercrombie: Gateway 2
Gateway 2
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: ECM, 1977
- Bestellnummer: 7570377
- Erscheinungstermin: 21.11.1995
+ Dave Holland, Jack DeJohnette
In dieser Ära der kitschigen Fortsetzungen ist es fast schwer zu glauben, dass John Abercrombie, Dave Holland und Jack DeJohnette den Tiefgang des bahnbrechenden "Gateway" von 1975 noch übertreffen könnten. Ich sage nur "fast", weil jedes Mitglied dieses Traumtrios den engagierten Hörer noch nie im Stich gelassen hat und immer mit einem Korb voller frischer Ideen ins Studio kommt. Die Ergebnisse dieses Nachfolgers von 1978 enttäuschen nicht nur nicht, sie steigen in eine eigene Kategorie auf.
Zunächst sind wir uns nicht sicher, was wir im sorgfältig ausgeführten Halbschlaf des 16-minütigen "Opening" denken sollen. Inmitten klirrender Eiszapfen schwankt Abercrombies Gitarre über dem Bass, während sie aus den verstreuten Buchstaben, mit denen wir konfrontiert werden, allmählich verständliche Worte formt. Der Prozess ist so intensiv und organisch, dass wir uns von seinen sprachähnlichen Rhythmen einlullen lassen. Während die Snare ihre Absichten immer deutlicher zum Ausdruck bringt, untermauert Holland ihre Implikationen mit einer verlockenden Schleife, durch die Abercrombie seinen Song mit einem drahtigen und doch ätherischen Klang versieht. Ebenso einnehmend in seinen unterstützenden Aussagen, liefert er Verzierungen für Holland, während DeJohnette mit grimmiger Präzision in ein feines eigenes Solo reitet. Der Dampf der angeschlagenen Becken verdichtet sich im folgenden "Reminiscence". Holland und Abercrombie verschmelzen in diesem nachdenklichen Stück, das wie der akustische Schatten von Pat Methenys "Midwestern Night Dream" klingt (siehe Bright Size Life), zu einem größeren Instrument. "Sing Song" ist eine weitere Dosis Milch-und-Honig-Güte. Das wunderbar nuancierte Schlagzeugspiel von DeJohnette wirkt aufmunternd und beschwichtigend zugleich. In der Zwischenzeit lehnt sich Abercrombie in eine ergonomische Kontinuität zurück, die bald in eine einnehmende Wendung von Holland mündet, dessen quintessenzielle Basslinie in "Nexus" die Band zu einer geschmeidigen Darbietung von Virtuosität öffnet. Abercrombie ist erneut überragend in diesem Turm aus Synkopen, aus dem die Rapunzel-ähnlichen Fäden eines grenzenlosen kreativen Fundus hervorgehen. DeJohnettes Klavier macht "Blue" zu einem ebenso bitteren wie süßen Abschluss.
Wer das erste Album dieser Band noch nicht kennt, sollte das unbedingt nachholen, bevor er sich mit diesem Album beschäftigt. Nicht, weil eines der beiden "besser" ist als das andere, sondern nur, weil man die Entwicklung zwischen den beiden besser nachvollziehen kann, wenn man sie chronologisch erlebt. In jedem Fall ist Gateway 2 ein eigenes Lebewesen, das am besten in dem Lebensraum gedeiht, den wir schätzen.
John Abercrombie Gitarre, elektrische Mandoline
Dave Holland Bass
Jack DeJohnette Schlagzeug, Klavier
Zunächst sind wir uns nicht sicher, was wir im sorgfältig ausgeführten Halbschlaf des 16-minütigen "Opening" denken sollen. Inmitten klirrender Eiszapfen schwankt Abercrombies Gitarre über dem Bass, während sie aus den verstreuten Buchstaben, mit denen wir konfrontiert werden, allmählich verständliche Worte formt. Der Prozess ist so intensiv und organisch, dass wir uns von seinen sprachähnlichen Rhythmen einlullen lassen. Während die Snare ihre Absichten immer deutlicher zum Ausdruck bringt, untermauert Holland ihre Implikationen mit einer verlockenden Schleife, durch die Abercrombie seinen Song mit einem drahtigen und doch ätherischen Klang versieht. Ebenso einnehmend in seinen unterstützenden Aussagen, liefert er Verzierungen für Holland, während DeJohnette mit grimmiger Präzision in ein feines eigenes Solo reitet. Der Dampf der angeschlagenen Becken verdichtet sich im folgenden "Reminiscence". Holland und Abercrombie verschmelzen in diesem nachdenklichen Stück, das wie der akustische Schatten von Pat Methenys "Midwestern Night Dream" klingt (siehe Bright Size Life), zu einem größeren Instrument. "Sing Song" ist eine weitere Dosis Milch-und-Honig-Güte. Das wunderbar nuancierte Schlagzeugspiel von DeJohnette wirkt aufmunternd und beschwichtigend zugleich. In der Zwischenzeit lehnt sich Abercrombie in eine ergonomische Kontinuität zurück, die bald in eine einnehmende Wendung von Holland mündet, dessen quintessenzielle Basslinie in "Nexus" die Band zu einer geschmeidigen Darbietung von Virtuosität öffnet. Abercrombie ist erneut überragend in diesem Turm aus Synkopen, aus dem die Rapunzel-ähnlichen Fäden eines grenzenlosen kreativen Fundus hervorgehen. DeJohnettes Klavier macht "Blue" zu einem ebenso bitteren wie süßen Abschluss.
Wer das erste Album dieser Band noch nicht kennt, sollte das unbedingt nachholen, bevor er sich mit diesem Album beschäftigt. Nicht, weil eines der beiden "besser" ist als das andere, sondern nur, weil man die Entwicklung zwischen den beiden besser nachvollziehen kann, wenn man sie chronologisch erlebt. In jedem Fall ist Gateway 2 ein eigenes Lebewesen, das am besten in dem Lebensraum gedeiht, den wir schätzen.
John Abercrombie Gitarre, elektrische Mandoline
Dave Holland Bass
Jack DeJohnette Schlagzeug, Klavier
Rezensionen
M.A. Woelfle in HiFiVision 2/96: "Abstrakter, sublimer als heute, bestach die Kombination aus Abercrombies oft ätherischem Gitarrenspiel, Hollands volltönender Basssensitivität und DeJohnettes klarem, zart getüpfeltem Drumming schon im Juli 77 mit dynamischer Differenzierung und rhythmischer Präzision."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Opening
- 2 Reminiscence
- 3 Sing Song
- 4 Nexus
- 5 Blue
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John Abercrombie (1944-2017)
Gateway 2
EUR 16,99*