Bill Carrothers: Castaways
Castaways
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Pirouet, 2012
- Bestellnummer: 1287657
- Erscheinungstermin: 16.11.2012
+ Drew Gress, Dre Pallemaerts
*** Digipack
*** Digipack
Carrothers ist ein Querdenker, einer der sich nicht so leicht einordnen lässt, dabei hat er alles was einen Ausnahmepianisten ausmacht. Seine Technik dient nicht als „show-off“, sondern ist lediglich Mittel zum Ausdruck der musikalischen Vorstellungskraft.
Nach einigen Jahren in NYC, wo er mit allen spielte, die Rang und Namen haben, fiel er mit seinem letzten Album „Family Life“ durch bestechend schöne Soloimprovisationen auf. Auf seinem neuen Werk spielt Carrothers wieder im Trio, mit Drew Gress (b) und Drè Pallemaerts (dr).
Castaways ist eine CD mit einer Folge außergewöhnlich schöner und stimmig kombinierter Stücke geworden. Dieses Trio hat ein besonderes Gespür für atmosphärische Dichte. Mit ganz feinen Fingerspitzen schaffen die Triomitglieder einen Sound von packender Geschlossenheit, Präzision und Nuancenreichtum. Man hört auf dieser CD eine hinreißend organische und zu wunderschönen Verschmelzungen findende Trio-Kommunikation von ungewöhnlicher Wärme und Innigkeit.
Castaways: Der Pianist Bill Carrothers widmet seine neueTrio-CD bei Pirouet Schiffbrüchigen und Ausgestoßenen. Und findet zusammen mit Bassist Drew Gress und Schlagzeuger Dré Pallemaerts zu einem Ausdruck von besonders inniger Schönheit.
Er ist ein Muster an Kreativität und Vielseitigkeit. Ein Unermüdlicher mit erstaunlichem Output. Hier sind die nächsten bemerkenswerten Aufnahmen eines Pianisten, dessen Vorgänger-CDs bei Pirouet noch bestens im Ohr sind. Eben noch wurde er in den Fachmedien für seine hinreißend farbigen Albumblätter der Pirouet-CD Family Life gefeiert, einer CD mit Solo-Stücken des Amerikaners. Aus einer „ganz kleinen Welt“ mache er „ganz große Kunst“, hieß es da etwa in dem Schweizer Blatt „Der Sonntag“. Dort, aber auch in der deutschen „Jazzzeitung“ erhielt Family Life fünf Sterne, in anderen Publikationen wie etwa „Fono Forum“, „Stereo“ und „Audio“ deren vier – allesamt also herausragende Wertungen. Und das bisher letzte Trio- Album A Night At The Village Vanguard, eine Doppel-CD mit Live-Aufnahmen, wurde ebenso euphorisch in unterschiedlichen Medien etwa in Deutschland, der Schweiz und den USA empfohlen – zum Beispiel mit dem Hinweis, dass diese „Doppel-CD (…) in keiner zeitgenössischen Jazz-Sammlung fehlen“ solle („Jazz on Blog“). Bill Carrothers: ein Pianist, der die Jazzkenner fesselt. Und dies wird er mit ziemlicher Sicherheit auch mit den jetzt vorliegenden Aufnahmen tun. Es sind wieder Trio-Aufnahmen, allerdings im Unterschied zur Live-CD mit Drew Gress statt Nicolas Thys am Bass – und diesmal nach eigener Aussage des Pianisten einfach nur mit Stücken, die ihm jeweils besonders am Herzen liegen. Das aber ist, wie man beim Hören schnell feststellt, ein ausgezeichneter Grund für eine Veröffentlichung. Castaways ist eine CD mit einer Folge außergewöhnlich schöner und stimmig kombinierter Stücke geworden. Und wer will, kann sie – auch wenn das Carrothers selbst nicht betont – durchaus als leise Sympathie-Erklärung für die Schiffbrüchigen oder Heimatlosen dieser Welt hören. Weil sich das aus der Kombination einzelner Stücktitel daraus fast zwingend ergibt.
Dieses Trio des 1964 in Minneapolis geborenen Pianisten hat – wie in den Aufnahmen dieser CD ganz deutlich wird – ein besonderes Gespür für atmosphärische Dichte. Mit Bassist Drew Gress, geboren 1959 in New Jersey, spielte Carrothers bereits die Pirouet-CD Joy Spring (2010) ein, damals mit Bill Stewart am Schlagzeug. Dré Pallemaerts, geboren 1964 in Antwerpen, ist in unterschiedlichen Pirouet- Aufnahmen Carrothers’ präsent, beginnend mit I Love Paris (2005). Eine Trio-Kommunikation von ungewöhnlicher Wärme und Innigkeit kennzeichnet die hier vorliegenden Einspielungen dieser drei Musiker, die im Münchner Studio des Labels entstanden. Es ist ein Klang der Verschmelzung. Mit ganz feinen Fingerspitzen schaffen die Triomitglieder einen Sound von packender Geschlossenheit, Präzision und Nuancenreichtum.
Das Album beginnt mit einer Komposition, die Bill Carrothers im Flugzeug auf der Reise zu den Aufnahmen schrieb – daher der Titel Airborne. Bereits hier wird deutlich, wie zart die Musiker aufeinander reagieren können. An zweiter und dritter Stelle auf der CD folgen Stücke, die die Klangschönheit und Zurückgenommenheit erst recht zur Geltung bringen – Einspielungen, die mit Sicherheit zu den klanglich intimsten von Bill Carrothers zählen. Da ist zunächst eine Anleihe bei Johann Sebastian Bach: Carrothers’ Trio spielt in eigener Version den zweiten Satz, Siciliano, aus dem Konzert für Cembalo und Streichorchester, Bachwerke-Verzeichnis 1053. Bill Carrothers sagt: „Bach übt einen enormen Einfluss auf mich aus – und zwar bereits mein ganzes Erwachsenenleben lang. Je älter ich werde, desto mehr packt mich die Klarheit seiner Musik.“ Seit einiger Zeit erwägt er ein komplettes, von Bach inspiriertes Album – dieses Stück ist ein kleiner, sehr gehaltvoller Vorgeschmack darauf. Hier nun folgt auf Siciliano das Stück Trees, das eine Harmoniefolge – oder besser: Auflösung – , die von fern an die ersten Takte des Mozart- Requiems erinnert, ständig neu variiert und in immer neuem Licht erscheinen lässt. Wie in diesem fünfminütigen Stück mit ganz leisen Mitteln und wenigen Tönen eine starke musikalische Aura erzeugt wird, ist so verblüffend wie ergreifend. Das Stück Trees und das darauffolgende, The Commons, waren ursprünglich Solostücke, die hier nun erstmals in einem Trio-Setting eingespielt wurden – und auf jeden Fall zu den Perlen von Carrothers’ Trio-Kunst gehören.
Zu Araby, dem fünften Stück dieser CD, wurde Bill Carrothers durch die Lektüre der Erzählungen „The Dubliners“ von James Joyce inspiriert: Araby (deutsch: Arabia) heißt die dritte Erzählung daraus, die eine jugendliche Romanze des Ich-Erzählers mit der Schwester seines Freundes zum Inhalt hat und in der Araby, der orientalische Basar in Dublin, für das Fremde und Unbekannte steht. Carrothers begibt sich nun gerade nicht mit orientalisch anmutenden Sounds in diese Welt, sondern mit melancholischen Klängen von dahinschwebender Tristesse; denn die Erzählung läuft darauf hinaus, dass der Ich-Erzähler diesen Basar, auf dem er für die Angebetete etwas kaufen wollte, erst kurz vor der abendlichen Schließung erreicht, woran seine Besorgung scheitert. Die wunderschön umwölkten Klänge von Carrothers’ Trio kann man also auf die Innenwelt des literarischen Helden beziehen – oder einfach nur als besonders gefühlvollen Trio-Jazz hören.
Drei Tracks auf dieser CD sind einer Scottish Suite vorbehalten – die in den allerersten Takten mit über die Klaviersaiten streichenden Fingernägeln den Klang-Charakter schottischer Dudelsack-Melodien imitiert. Bill Carrothers schrieb diese Scottish Suite vor einigen Jahren für ein Jazzfestival in Schottland und spielte hier nach eigener Aussage immer wieder mit dem Nonen-Intervall, das in der Dudelsack- Musik ein wichtiges Stilmittel ist; aber auch bei diesem Stück gilt das, was stets zu den Kennzeichen von Bill Carrothers’ Musik gehört: Nichts ist eindimensional und nur abbildhaft. Und vor allem: Carrothers erzählt mit dieser Suite eine Geschichte, die sich schon in den Titeln der drei Sätze andeutet: Rebellion, Oppression, Rebirth. Eine Art schottischer Identitäts-Historie ist in diesen drei Titeln enthalten – vom Kampf gegen den Verlust dieser Identität bis zum Wiedererstarken. Faszinierend ist die musikalische Schönheit und Vielfalt der drei immer wieder auf das genannte Grund-Intervall zurückgreifenden Sätze – und nicht zuletzt die Kraft und der Drive, den das Trio im dritten Satz entfaltet.
Teil einer Suite ist auch Titelstück der CD, das man im Zusammenhang etwa mit der einem lange Zeit unterdrückten Volk gewidmeten Scottish Suite durchaus als sanftes übergeordnetes Programm dieser CD empfinden kann. Castaways (Ausgestoßene, Schiffbrüchige) schrieb Bill Carrothers vor einiger Zeit für die Suite The Voice Of The People. Auch dieses Stück zeigt die leise, melancholische Seite von Bill Carrothers – und die besonders einfühlsame, feine. Eine prägnante, fast zärtliche Melodie hat diese Komposition, und sie entfaltet sich in dieser Trio-Einspielung als wunderschöne Ballade von großer Ausstrahlung. Ein Stück, das von einer besonderen Emotionalität getragen ist – und bei dem es äußerst gut nachvollziehbar ist, dass Carrothers’ Herz sehr an dieser Komposition hängt. Nicht nur Schiffbrüchigen gewidmet, sondern durchaus auch selbst Schiffbrüchige sind im Grunde auch die anderen Stücke dieser CD – die in neuer Umgebung hier wieder auftauchen und ein neues Leben beginnen. Ein Leben, das musikalisch voller berückender Momente und packender Stimmungen steckt.
,,Sein Trio (...) zaubert Bilder ins Ohr. (...) Und über alle, noch so weit auseinanderliegenden thematischen Einfälle hinweg entsteht ein überzeugender Zusammenklang." (Stereo, Februar 2013)
,,(...) Kaum ein Trio versteht es derzeit, Emotionen musikalisch derart auf den Punkt zu bringen. Die große Kunst, mit kleinen Mitteln am offenen Herzen der Musik zu operieren." (Jazzthing, Februar / März 2013)
Nach einigen Jahren in NYC, wo er mit allen spielte, die Rang und Namen haben, fiel er mit seinem letzten Album „Family Life“ durch bestechend schöne Soloimprovisationen auf. Auf seinem neuen Werk spielt Carrothers wieder im Trio, mit Drew Gress (b) und Drè Pallemaerts (dr).
Castaways ist eine CD mit einer Folge außergewöhnlich schöner und stimmig kombinierter Stücke geworden. Dieses Trio hat ein besonderes Gespür für atmosphärische Dichte. Mit ganz feinen Fingerspitzen schaffen die Triomitglieder einen Sound von packender Geschlossenheit, Präzision und Nuancenreichtum. Man hört auf dieser CD eine hinreißend organische und zu wunderschönen Verschmelzungen findende Trio-Kommunikation von ungewöhnlicher Wärme und Innigkeit.
Pressetext:
Castaways: Der Pianist Bill Carrothers widmet seine neueTrio-CD bei Pirouet Schiffbrüchigen und Ausgestoßenen. Und findet zusammen mit Bassist Drew Gress und Schlagzeuger Dré Pallemaerts zu einem Ausdruck von besonders inniger Schönheit.
Er ist ein Muster an Kreativität und Vielseitigkeit. Ein Unermüdlicher mit erstaunlichem Output. Hier sind die nächsten bemerkenswerten Aufnahmen eines Pianisten, dessen Vorgänger-CDs bei Pirouet noch bestens im Ohr sind. Eben noch wurde er in den Fachmedien für seine hinreißend farbigen Albumblätter der Pirouet-CD Family Life gefeiert, einer CD mit Solo-Stücken des Amerikaners. Aus einer „ganz kleinen Welt“ mache er „ganz große Kunst“, hieß es da etwa in dem Schweizer Blatt „Der Sonntag“. Dort, aber auch in der deutschen „Jazzzeitung“ erhielt Family Life fünf Sterne, in anderen Publikationen wie etwa „Fono Forum“, „Stereo“ und „Audio“ deren vier – allesamt also herausragende Wertungen. Und das bisher letzte Trio- Album A Night At The Village Vanguard, eine Doppel-CD mit Live-Aufnahmen, wurde ebenso euphorisch in unterschiedlichen Medien etwa in Deutschland, der Schweiz und den USA empfohlen – zum Beispiel mit dem Hinweis, dass diese „Doppel-CD (…) in keiner zeitgenössischen Jazz-Sammlung fehlen“ solle („Jazz on Blog“). Bill Carrothers: ein Pianist, der die Jazzkenner fesselt. Und dies wird er mit ziemlicher Sicherheit auch mit den jetzt vorliegenden Aufnahmen tun. Es sind wieder Trio-Aufnahmen, allerdings im Unterschied zur Live-CD mit Drew Gress statt Nicolas Thys am Bass – und diesmal nach eigener Aussage des Pianisten einfach nur mit Stücken, die ihm jeweils besonders am Herzen liegen. Das aber ist, wie man beim Hören schnell feststellt, ein ausgezeichneter Grund für eine Veröffentlichung. Castaways ist eine CD mit einer Folge außergewöhnlich schöner und stimmig kombinierter Stücke geworden. Und wer will, kann sie – auch wenn das Carrothers selbst nicht betont – durchaus als leise Sympathie-Erklärung für die Schiffbrüchigen oder Heimatlosen dieser Welt hören. Weil sich das aus der Kombination einzelner Stücktitel daraus fast zwingend ergibt.
Dieses Trio des 1964 in Minneapolis geborenen Pianisten hat – wie in den Aufnahmen dieser CD ganz deutlich wird – ein besonderes Gespür für atmosphärische Dichte. Mit Bassist Drew Gress, geboren 1959 in New Jersey, spielte Carrothers bereits die Pirouet-CD Joy Spring (2010) ein, damals mit Bill Stewart am Schlagzeug. Dré Pallemaerts, geboren 1964 in Antwerpen, ist in unterschiedlichen Pirouet- Aufnahmen Carrothers’ präsent, beginnend mit I Love Paris (2005). Eine Trio-Kommunikation von ungewöhnlicher Wärme und Innigkeit kennzeichnet die hier vorliegenden Einspielungen dieser drei Musiker, die im Münchner Studio des Labels entstanden. Es ist ein Klang der Verschmelzung. Mit ganz feinen Fingerspitzen schaffen die Triomitglieder einen Sound von packender Geschlossenheit, Präzision und Nuancenreichtum.
Das Album beginnt mit einer Komposition, die Bill Carrothers im Flugzeug auf der Reise zu den Aufnahmen schrieb – daher der Titel Airborne. Bereits hier wird deutlich, wie zart die Musiker aufeinander reagieren können. An zweiter und dritter Stelle auf der CD folgen Stücke, die die Klangschönheit und Zurückgenommenheit erst recht zur Geltung bringen – Einspielungen, die mit Sicherheit zu den klanglich intimsten von Bill Carrothers zählen. Da ist zunächst eine Anleihe bei Johann Sebastian Bach: Carrothers’ Trio spielt in eigener Version den zweiten Satz, Siciliano, aus dem Konzert für Cembalo und Streichorchester, Bachwerke-Verzeichnis 1053. Bill Carrothers sagt: „Bach übt einen enormen Einfluss auf mich aus – und zwar bereits mein ganzes Erwachsenenleben lang. Je älter ich werde, desto mehr packt mich die Klarheit seiner Musik.“ Seit einiger Zeit erwägt er ein komplettes, von Bach inspiriertes Album – dieses Stück ist ein kleiner, sehr gehaltvoller Vorgeschmack darauf. Hier nun folgt auf Siciliano das Stück Trees, das eine Harmoniefolge – oder besser: Auflösung – , die von fern an die ersten Takte des Mozart- Requiems erinnert, ständig neu variiert und in immer neuem Licht erscheinen lässt. Wie in diesem fünfminütigen Stück mit ganz leisen Mitteln und wenigen Tönen eine starke musikalische Aura erzeugt wird, ist so verblüffend wie ergreifend. Das Stück Trees und das darauffolgende, The Commons, waren ursprünglich Solostücke, die hier nun erstmals in einem Trio-Setting eingespielt wurden – und auf jeden Fall zu den Perlen von Carrothers’ Trio-Kunst gehören.
Zu Araby, dem fünften Stück dieser CD, wurde Bill Carrothers durch die Lektüre der Erzählungen „The Dubliners“ von James Joyce inspiriert: Araby (deutsch: Arabia) heißt die dritte Erzählung daraus, die eine jugendliche Romanze des Ich-Erzählers mit der Schwester seines Freundes zum Inhalt hat und in der Araby, der orientalische Basar in Dublin, für das Fremde und Unbekannte steht. Carrothers begibt sich nun gerade nicht mit orientalisch anmutenden Sounds in diese Welt, sondern mit melancholischen Klängen von dahinschwebender Tristesse; denn die Erzählung läuft darauf hinaus, dass der Ich-Erzähler diesen Basar, auf dem er für die Angebetete etwas kaufen wollte, erst kurz vor der abendlichen Schließung erreicht, woran seine Besorgung scheitert. Die wunderschön umwölkten Klänge von Carrothers’ Trio kann man also auf die Innenwelt des literarischen Helden beziehen – oder einfach nur als besonders gefühlvollen Trio-Jazz hören.
Drei Tracks auf dieser CD sind einer Scottish Suite vorbehalten – die in den allerersten Takten mit über die Klaviersaiten streichenden Fingernägeln den Klang-Charakter schottischer Dudelsack-Melodien imitiert. Bill Carrothers schrieb diese Scottish Suite vor einigen Jahren für ein Jazzfestival in Schottland und spielte hier nach eigener Aussage immer wieder mit dem Nonen-Intervall, das in der Dudelsack- Musik ein wichtiges Stilmittel ist; aber auch bei diesem Stück gilt das, was stets zu den Kennzeichen von Bill Carrothers’ Musik gehört: Nichts ist eindimensional und nur abbildhaft. Und vor allem: Carrothers erzählt mit dieser Suite eine Geschichte, die sich schon in den Titeln der drei Sätze andeutet: Rebellion, Oppression, Rebirth. Eine Art schottischer Identitäts-Historie ist in diesen drei Titeln enthalten – vom Kampf gegen den Verlust dieser Identität bis zum Wiedererstarken. Faszinierend ist die musikalische Schönheit und Vielfalt der drei immer wieder auf das genannte Grund-Intervall zurückgreifenden Sätze – und nicht zuletzt die Kraft und der Drive, den das Trio im dritten Satz entfaltet.
Teil einer Suite ist auch Titelstück der CD, das man im Zusammenhang etwa mit der einem lange Zeit unterdrückten Volk gewidmeten Scottish Suite durchaus als sanftes übergeordnetes Programm dieser CD empfinden kann. Castaways (Ausgestoßene, Schiffbrüchige) schrieb Bill Carrothers vor einiger Zeit für die Suite The Voice Of The People. Auch dieses Stück zeigt die leise, melancholische Seite von Bill Carrothers – und die besonders einfühlsame, feine. Eine prägnante, fast zärtliche Melodie hat diese Komposition, und sie entfaltet sich in dieser Trio-Einspielung als wunderschöne Ballade von großer Ausstrahlung. Ein Stück, das von einer besonderen Emotionalität getragen ist – und bei dem es äußerst gut nachvollziehbar ist, dass Carrothers’ Herz sehr an dieser Komposition hängt. Nicht nur Schiffbrüchigen gewidmet, sondern durchaus auch selbst Schiffbrüchige sind im Grunde auch die anderen Stücke dieser CD – die in neuer Umgebung hier wieder auftauchen und ein neues Leben beginnen. Ein Leben, das musikalisch voller berückender Momente und packender Stimmungen steckt.
Rezensionen
,,Sein Trio (...) zaubert Bilder ins Ohr. (...) Und über alle, noch so weit auseinanderliegenden thematischen Einfälle hinweg entsteht ein überzeugender Zusammenklang." (Stereo, Februar 2013)
,,(...) Kaum ein Trio versteht es derzeit, Emotionen musikalisch derart auf den Punkt zu bringen. Die große Kunst, mit kleinen Mitteln am offenen Herzen der Musik zu operieren." (Jazzthing, Februar / März 2013)
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Airborne
- 2 Siciliano
- 3 Trees
- 4 The commons
- 5 Araby
- 6 Scottish suite - Rebellion
- 7 Scottish suite - Oppression
- 8 Scottish suite - Rebirth
- 9 Castaways
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Castaways
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