Wirklich löblich, dass immer Werke von Herman D. Koppel erscheinen
Diese Doppel CD hat sicherlich einen hohen editorischen Wert, worauf aber nicht hingewiesen wird ist, dass es sich bei dem Requiem um einen Livemitschnitt in Mono handelt und auch die übrigen Werke (bis auf eines) nur in Mono vorliegen. Um das Requiem kennenzulernen (gesungen in deutscher Sprache) kann ich diese Aufnahme also empfehlen. Es nimmt die gesamte erste CD ein. Leider kann man bei JPC die rückseitigen Cover nicht wirklich entziffern, zu klein sind die Bilder, deshalb griff ich für Informationen auf die "Naxos Music Library" zurück. Stilistisch ist die Musik gut nachvollziehbar, das Grundgerüst bleibt durch Harmonik gestützt, manchmal erinnert die Musik an die Karl Amadeus Hartmanns oder (aufgrund der deutschen Textierung) klingt sie auch wie ein deutsches Pendant zu Brittens War Requiem, wenn auch diese Musik sehr viel opernhafter erscheint. Eine stereophone Aufnahme des Requiems wäre sehr wünschenswert. Die auf der zweiten CD vorhandenen Concerti (Mono) erinnern musikalisch zum Teil an Honegger und Schostakowitsch, sind aber doch sehr eigenständig und unverwechselbar. Koppel dürfte man wohl zu der Riege von Komponisten zählen, die sich der nach dem Krieg aufkommenden Abkehr von tonalen Strukturen nicht anschloss und somit vom damals nur an NEUEM interessierten Publikum bis hin zum Ende des 20. Jahrhunderts igoniert wurde. Deshalb ist die Einordnung von Koppels Musik in den Bereich Hartmann, Honegger, Schostakowitsch vielleicht am ehesten beschreibend. Das Oboenkonzert ist glücklicherweise in stereo (aber auch live) aufgenommen worden, was der linienhaften Kompositionstechnik wirklich eine bessere Durchhörbarkeit beschert. Beim ersten Anhören kommt nur Verwunderung auf, dass diese Musik so lange unentdeckt bleiben konnte. Jedem Hörer mit einem Ohr für die Musik des 20. Jahrhunderts von Strawinsky bis Lutoslawski wird Koppel gefallen. Das Kammerkonzert op. 83 bildet den Abschluss der Doppel CD, wieder in Mono aufgenommen bleibt die Durchhörbarkeit dennoch gut erhalten, die Solovioline setzt sich gut vom begleitenden Streichorchester ab. Koppel hat ohnhein eine Vorliebe für Streicher, die seinem Ausdruckswillen wohl auf breiter Ebene am besten entsprechen. Der Musik gebe ich durchweg 5 Sterne, die Klangqualität und der Preis erhalten jedoch Abzüge, da so viele Monoaufnahmen heute nicht mehr zu dem Preis (derzeit knapp 35 €) zu verkaufen sind.