Gut, aber der Meister kopiert sich selbst
Vorab muss ich eins sagen: Auch mit 74 Jahren gehört Randy Newman für mich zu den intelligentesten und scharfzüngigsten Beobachtern des menschlichen Lebens und in Zeiten, in denen sich unzählige Verrückte auf der politischen Bühne herumtreiben, die man besser in der Psychiatrie unterbringen sollte, ist es eine Wohltat ihm zuzuhören.
Dennoch sind die Zeiten, in denen er stilistisch vielfältige Werke herausgebracht hat wohl vorbei. Damit meine ich z. B. Land of Dreams, das mich auch heute noch bezaubert, weil es Pop, Blues, Rap und Ragtime Stücke enthielt.
Heutzutage hört man kaum noch Pop Einflüsse. Blues, Ragtime und Gospel sind hingegen stark vertreten. Nachdem ich das neue Werk nun mehrmals gehört habe, hat sich der Eindruck verfestigt, dass zumindest musikalisch wenig neues geboten wird. Das erstaunlich lange The great debate klingt phasenweise sehr fragmentarisch und an einer Stelle sehr nach Glory Train, einem Stück dass er bereits auf seinem Musical Faust veröffentlicht hat.
Auch die Titelmelodie zur Fernsehserie Monk wird mit leicht veränderten Textzeilen und kaum merkbarer Melodieänderung nochmal neu aufgelegt.
Ich erwarte nicht, dass er dem Hörer etwas völlig neues bietet, aber hier hat er Streckenweise bei sich selbst abgekupfert. Als Einstieg für neue Newman Fans finde ich Little Criminals, Born again, oder das bereits erwähnte Land of Dreams besser geeignet.
Dennoch vier Sterne, weil Newman nur noch in großen Abständen als Songwriter veröffentlicht, seine Lyrics immer noch super sind und die Liebeslieder einfach zauberhaft schön klingen.
Wenn er seinen Veröffentlichungsmodus beibehält, wird er beim nächsten Werk bereits über achtzig sein.