Mord und Intrigen am schönen Chiemsee
Lisbeth Heller ist glücklich. Endlich kann sie ihrem Lebensgefährten, dem pensionierten Kriminalkommissar Josef „Joe“ Kotteder, ihre Orte der Kindheit am Chiemsee zeigen. Doch kaum sind sie in ihrer Ferienwohnung im „Haus Seeblick“ angekommen, liegt die Vermieterin Therese Bergwieser tot im Eingang ihrer Räucherhütte am See. Da passt es sehr gut, dass Joe über 25 Jahre Erfahrung bei der Mordkommission München in der Ettstraße vorweisen und nun Ottfried Kerber von der Mordkommission Rosenheim auf der Suche nach dem Mörder unterstützen kann. Sehr zum Leidwesen Lisbeths. Es gibt so einige Menschen, die ein Motiv hätten. Allen voran Thereses Ehemann Kurt, der sie für einen Unfall, den er hatte, verantwortlich macht.
Lisbeth besucht derweil ihre Tante Johanna, die Hannitantl, die seit einigen Jahren in einer Wohngemeinschaft für Senioren auf der Fraueninsel lebt und erfährt auch dort so einiges, was für die Tätersuche relevant sein könnte.
„Chiemseegewitter“ ist der erste Fall für das Ermittlerduo Kotteder und Kerber, die in diesem Fall für die Kripo Rosenheim ermitteln. Zwei sehr unterschiedliche Ermittler, die sich aber als Team sehr gut ergänzen. Sie sind wie alle anderen Menschen auch, mit denen ich es hier zu tun habe, sehr bildhaft, mit Ecken und Kanten und echt gezeichnet. Ich hatte schnell ein eindrückliches Bild von ihnen vor Augen. Otti Kerber kämpft immer noch mit dem Vorbild seines Vaters, der vor Jahren mal einen aus der JVA Stadelheim ausgebrochenen Bankräuber gestellt hat und dafür hoch geehrt wurde. Ob er dem mit der Klärung dieses Falles nun endlich gerecht werden kann?
Der Fall an sich ist schon tricky, da es viele gibt, die ein Motiv hätten bzw. bei denen es so aussieht, als hätten sie etwas mit der Tat zu tun. Und so ist es für die Ermittler nicht so einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen. Aber schlussendlich kann der Fall dann doch schlüssig und nachvollziehbar aufgelöst werden.
Auch Privates spielt eine Rolle. Neben Lisbeth und Joe, die nicht so viel Zweisamkeit in ihrem Urlaub erleben, natürlich mit Otti und seiner Frau. Auch Tante Johanna steht mit ihrem Ferdi, der erst mal seine „Chiemseebilder und -maler“ aus dem Kopf kriegen muss, ein spätes Liebesglück ins Haus.
Da es von meinem Zuhause bis zum Chiemsee nicht weit ist, besuche ich das Bayerische Meer auch hier und da. Von den Bildern, die mir Sonja Kindler hier mit ihren bezaubernden Beschreibungen in den Kopf zaubert, kenne ich die meisten. Die Fraueninsel ist z.B. einen Besuch zum Christkindlmarkt absolut wert. Einfach zauberhaft, wenn´s dann auch noch schneit.
Gelernt habe ich auch wieder etwas: z.B. über die Hl. Irmengard vom Chiemsee und die Chiemseemalerei.
Das Flair der Gegend kommt durch die immer mal wieder eingefügten bayerischen Worte oder Ausdrücke sehr gut rüber. Die Gegend lädt einfach dazu ein einmal besucht zu erden.
Ein interessanter und spannender Krimi aus einer Gegend, die ich gut kenne und wo ich mich auch beim lesen sehr wohlgefühlt habe. Trotz Mord und Intrigen.