Von der Sonderschule zum Bachelor
Gianni Jovanovic, heute ein Menschenrechtler und Aktivist, berichtet von seiner Kindheit, Jugend und seinem Leben im Erwachsenenalter. Sein Leben ist bestimmt von Vorurteilen und Rassismus. Schon früh wird er auf Grund seiner Herkunft als Rom ausgegrenzt, verachtet und bekommt die Gewalt anderer zu spüren. Als angeblich „Lernbehinderter“ wird er auf einer Sonderschule eingeschult. Nur durch die Hilfe seiner Lieblingslehrerin gelingt es ihm, auf die Hauptschule wechseln zu dürfen. Nach seiner Ausbildung zum Zahnarzthelfer bildet er sich weiter, bis er den Bachelor erlangt. Mit 14 Jahren wird er von seiner Familie mit einer 13jährigen verheiratet und ist zwei Jahre später bereits Vater von zwei Kindern. Schon in jungen Jahren entdeckt er seine Homosexualität, muss sie jedoch unterdrücken. Erst mit 20 Jahren bekennt er sich zum Schwulsein.
Fassungslos machte mich die Tatsache, wie die Ämter mit seiner Familie umsprangen und sie wie den letzten Abschaum behandelten. Egal in welcher Stadt sie gerade lebten, sie bekamen keine menschenwürdigen Unterkünfte, keine Arbeit und keine finanzielle Unterstützung. Da ist es bewundernswert, wie sich aus diesen Verhältnissen ein Mensch derart hocharbeiten kann. Chapeau.
Was mich allerdings sehr gestört hat, war seine ständige Selbstbeweihräucherung. Denn er ist, ohne zu übertreiben, der beste Vater, beste Großvater und Traum aller Enkelkinder, hat den besten Samen und ist blendend aussehend. Was bin ich doch ein toller Typ. An Selbstbewusstsein scheint es ihm ja nicht zu fehlen. Auch war der gegenderte Schreibstil für mich sehr gewöhnungsbedürftig und ich konnte mich nicht mit ihm anfreunden.
Mein Fazit:
Eine interessante Biografie über einen Rom, der es schafft, vom Sonderschüler zum Bachelor zu werden und heute ein Menschenrechtler und Aktivist ist. 3 Sterne.