Überragend (Vinyl)
"Give Out But Don't Give Up“ war seit ihrem Erscheinen im Jahr 1994 eine meiner Lieblingsscheiben. Primar Scream war mit "Screamadelica" überhaupt nicht mein Ding, und so wäre diese Perle fast an mir vorbeigegangen. Meine Tochter, zum damaligen Zeitpunkt voll auf MTV, rief mich eines Abends in unser Wohnzimmer und meinte die Band sei doch wohl ganz nach meinem Geschmack. Ich traute weder meinen Ohren, noch meinen Augen. Am nächsten Tag beim Schallplattenhändler meines Vertrauens die Promo-CD geschnorrt. Der VÖ-Termin stand noch acht Wochen in‘s Land. Als Produzent stand Tom Dowd in den Linernotes, der bis zu seinem Tod 2002 der Musik verbunden blieb, und so ziemlich alles produziert hat, was es an Rang und Namen in der Jazz, Soul und Rockwelt überhaupt gegeben hat. John Coltrane, Otis Redding, Wilson Picket, Aretha Franklin, The Allman Brothers, Lynyrd Skynyrd,..........! Warum George Drakoulias, der u.a. die Black Crowes produziert hatte, als Remixer engagiert wurde, nach Abschluss der Memphis Sessions, hat sich mir schon damals nicht erschlossen. Jetzt, fast 20 Jahre später, liegt die original Platte auf dem Teller, und es bläst einen fast aus dem Hörsessel. Man meint im Studio dabei zu sein, so klar und nuancenreich perlt es aus den Speakern. Ob Gitarren, Bass, Schlagzeug oder Bläser, alles fügt sich zu einer klanglichen Melange, die ich so schon lange nicht mehr gehört habe. Hochinteressant ist dazu das in Coverformat beiliegende "Booklet". Es behandelt die Anbahnung der ersten Kontakte zwischen Dowd und der Band. Liefert Einblicke in den Verlauf der Sessions, bis hin zu den finalen Mixes. Abschließend, und da muss man der Band absolut zustimmen, gestehen Primal Scream ein, dass es ihr größter Fehler war, die fertige Platte auf Druck ihrer damaligen Plattenfirma neu abmischen zu lassen. Denn besser als die "Memphis Sessions" hätte es niemals werden können.