Guter Auftakt mit viel Potenzial für die nachfolgenden Bücher.
Brian Lee Durfee – Mond des Vergessens, Die fünf Kriegerengel
Normalerweise würde jetzt an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung des Buches kommen, aber das ist gar nicht so auf die Schnelle möglich, weil das Buch aus vielen verschiedenen Perspektiven geschrieben ist.
Die kürzeste Zusammenfassung lautet wohl: Krieg zwischen Prinz Aeros und König Jovan, der allerdings ein Tyrann ist, der aber wiederum manipuliert wird. König Jovans Schwestern Tala und Yondralyn kämpfen ihrerseits dafür, dass ihr Bruder abgesetzt wird, jede auf ihre Art. Dazu gibt es eine uralte Prophezeiung in deren Mitte der Waisenjunge Nail steckt.
Desweiteren gibt es viele Grabenkämpfe, Intrigen, Gemeinheiten, es gibt Gewalt, viele Überraschungen und man kann niemanden ver- und trauen.
Die Leseprobe hatte mich schnell einfangen können, weswegen ich dieses Fantasystory auch unbedingt lesen wollte. Aufgrund der sehr vielen Charaktere war es anfangs dann doch nicht so einfach der Geschichte zu folgen, immer wieder gab es Verwechslungen, wer zu wem gehört, doch nach einiger Zeit legte sich das und ich konnte die Geschichte genießen, deren einzelne Geschichten parallel zueinander verlaufen und sich hin und wieder überlappen.
Hervorheben möchte ich, dass der Autor sich größte Mühe gegeben hat, seine Welt aufzubauen. Verschiedene Szenario, unterschiedlichste Schauplätze und dazu die ganzen bildhaften, sehr anschaulichen Detaills zu den Handlungsorten waren sehr schön zu lesen und halfen mir, mich noch tiefer in der Geschichte zurechtzufinden. Die Welt ist größer, als anfänglich vermutet, aber trotzdem passte alles zusammen und wirkte in sich stimmig, was bei der Größe schon eine gute Leistung ist.
Auch die Charaktere sind größtenteils lebendig und die im Fokusstehenden Figuren facettenreich und glaubhaft ausgearbeitet. Durch die verschiedenen Kapitel lernen wir sämtliche Figuren besser kennen, ihre Motivationen, ihre Gedanken und ihr Bestreben, weswegen sie so handeln wie sie handeln. Das mitzulerleben ist interessant und führt dazu, dass man stetig wissen will wie es weiter geht. Keine der Figuren ist so wirklich durchschaubar, jeder hat gute wie schlechte Seiten, jeder will für sich das Beste, manche weil sie Anerkennung suchen, andere der Macht Willen und allen voran wollen sie im Namen der Göttern dienen, was natürlich auch die perfekte Ausrede für manche Schandtat ist.
Ich will gar nicht auf die einzelnen Figuren eingehen, denn ein Teil des Lesespaßes ist es, selbst die Puzzleteile am rechten Platz zu rücken. Rückblickend kann ich sagen, dass mir Tala trotz ihrer „Eskapaden“ sehr gut gefallen hat, weil sie an ihren Aufgaben wächst und sie im Verlaufe des Buches Stärke und Mut findet, sie wird „erwachsener“ und diese Veränderung steht ihr gut.
Andersherum sind auch Jovans Taten irgendwie in einem gewissen Maße nachvollziehbar, wenn auch ganz sicher nicht zu billigen, denn er ist der Tyrann, der einfach kein Mitleid und Mitgefühl verdient, aber auch er ist eigentlich „nur“ eine Schachfigur.
Jede der Figuren hat ihre Geschichte, die auf der einen oder anderen Seite berühren kann, da gibt es keine klare Fronten wo man sagen könnte die und die ist sympathisch, oder der und der unsympathisch, ganz im Gegenteil, es fiel mir schwer mich eindeutig zu positioniren, denn insgesamt wirkt alles doch sehr verworren und der Leser bekommt viele Emotionen geboten.
Die Grundstimmung des Buches ist eher düster und bedrohlich, sodass ich das Buch öfter zur Seite gelegt habe.
Die Welt die Brian Lee Durfee erschaffen hat, ist faszinierend und macht auch neugierig auf die kommenden Bände, dennoch fehlte mir hier manchmal der gewisse Funke, das gewisse Etwas, das das Buch zu einem spektakulärem Highlight gemacht hätte. Zwischenzeitlich ist es sehr langatmig, denn die Spannung flaut ab, zwischenzeitlich hat mich mich das Buch trotz der interessanten Aspekte etwas verloren, was bei 880 Seiten durchaus mal passieren kann und es hat mich ja auch wiedergefunden, aber dennoch, ich bleibe ein wenig zwiegespalten, wie ich das Buch letztendlich bewerten sollte.
Positiv bewerten möchte ich auch das es ein Namensverzeichnis gibt, wer mit wem im Zusammenhang steht. Das hat einiges sicherlich vereinfacht.
Als Auftakt ist es sicherlich ein gutes Buch und ich werde bestimmt auch die Fortsetzung lesen, sollte es aber dort nicht deutlich mehr an Spannung zulegen, Actionreicher und an manchen Stellen temporeicher werden, werde ich sicherlich die Reihe nicht weiter verfolgen.
Es bleibt also abzuwarten wie sich die Reihe weiter entwickelt, denn eins ist sicher, Potenzial gibt es genug und die Welt die der Autor erschaffen hat, ist geradezu dafür geeignet, es so richtig episch krachen zu lassen.
Hier vermisse ich das alles noch ein bisschen und für mich ist es eher ein kennenlernen und reinschnuppern auf kommende Ereignisse.
Ich bin gespannt.
Mir hat es auf jeden Fall zu großen Teilen gefallen und ich bin dran geblieben.
Das Cover ist sehr detailliert und passt zum Inhalt des Buches. Es strahlt aber schon etwas bedrohliches aus, wirkt düster und das passt ja auch hervorragend zur Grundstimmung des Buches.
Fazit: Guter Auftakt mit viel Potenzial für die nachfolgenden Bücher. 3 Sterne.