Theater, Theater
~ Vorhang auf! (Cover) ~
Huch, wie kommt denn da so ein großes Loch in den Buchdeckel? Ach nein, das ist gar kein Loch, sondern ein Theater! – Wirklich anschaulich und witzig gemacht ist das Cover dieses Jugendromans. Während auf der ersten Seite eine Szene aus dem Buch gezeigt wird, stellt der vordere Buchdeckel einen Theatervorgang dar. Durch den Ausschnitt sieht der Leser einen Teil der „Aufführung“. Mit dem Aufschlagen des Romans, begibt der Leser sich dann quasi in die Vorstellung. – Diesen Eindruck erwecken ebenfalls die drei Abschnitte, welche auch als drei Akte bezeichnet werden könnte. Natürlich (?) immer ins Rampenlicht gesetzt. Super Idee! (Übrigens: Wer die Vorstellung mal kurz verlassen möchte, der kann sich mit dem Lesebändchen, seinen Platz sichern. ;-))
~ Bühne frei! (Darum geht’s) ~
Der Vater schickt den kleinen Felix zu einem Theaterworkshop. Begleitet wird er dabei von seiner Schwester. Blöderweise hasst Merle Theater. Viel zu langweilig! Doch dieses Mal findet die Freizeit auf einer Burg statt, zu der die Wurzeln ihrer Mutter führen. Das Mädchen erhofft sich, etwas über ihre Vergangenheit herauszufinden. Vielleicht wird es dann ja gar nicht so schlimm? Doch leider ist es wie in anderen Ferienlagern, bei denen die Geschwister waren: Die anderen Kinder sind alles andere als nett zu den beiden. Leider hat ihr Vater nicht wirklich Geld und so läuft Merle z.B. in etwas zu kleinen Schuhen.
Glücklicherweise finden Felix und seine Schwester aber dann doch noch Anschluss. Zusammen mit zwei Jungen sollen sie ein Theaterstück schreiben und aufführen. Ihre Gegner sind dabei die „Schickimickis“, wie die Kinder sie heimlich bezeichnen. Die Gruppe mit der besseren Aufführung gewinnt die neuesten Smartphones! Abstimmen dürfen dabei die Zuschauer. Doch so ein Stück zu schreiben, ist gar nicht so einfach. Während die erste Gruppe endlich einen Ansatz findet, stößt die zweite auf etwas Geheimnisvolles und es scheint ganz so, als wäre dieses die Lösung. Doch sie ahnen nicht, dass sie damit etwas heraufbeschwören…
~ Die Vorstellung (Eindrücke / Meinung) ~
Ich liebe Theater und erhofft mir, von der Autorin, mit auf die Bühne und hinter die Kulissen genommen zu werden. Nach der Lektüre habe ich allerdings eher den Eindruck, als hätte das Theater an sich, eine untergeordnete Rolle gespielt. Zwar spielen die Kinder immer mal wieder einige Szenen und machen sich auch Gedanken, aber eben diese Szenen sind manchmal etwas wirr. Vielleicht liegt es daran, dass diese „Rückblicke“ in die Vergangenheit, immer wieder eingeschoben sind und durch die Zerstreutheit im Buch, lange keinen Sinn ergeben. (Letzten Endes geben sie es dann doch noch.) Gefühlt war es irgendwie „unrund“. Auch die Auflösung fand ich nicht befriedigend. Sie kam plötzlich, kurz, knapp und unspektakulär. Besonders für einen Fantasyroman hätte ich mir hier mehr „Drumherum“ gewünscht.
Wichtig finde ich hier, dass deutlich gemacht wird, wie es sich für die Kinder anfühlt, deren Eltern wenig Geld haben. Sie sind oft Außenseiter, werden vielleicht sogar gemobbt. Besonders Leser die etwas besser gestellt sind, werden hier zum Nachdenken angeregt.
~ Schauspiel (Schreibstil) ~
Leider bin ich mit dem Schreibstil der Autorin nicht wirklich warm geworden. Es scheint, als hätte Anna Herzog versucht, in jedem Fall witzig zu sein. An sich ja auch keine schlechte Idee. Allerdings wirkt es in diesem Roman irgendwie „gezwungen komisch“. Anfangs war es recht erfrischend, doch je weiter ich las, desto nerviger wurde es. So bezeichnet Merle ihre Mitbewohnerinnen z.B. immer wieder als „Pissikacki“. So etwas hat, meiner Meinung nach, eher nichts in einem Kinder-/ Jugendbuch verloren.
~ Bühnenbild (Zeichnungen) ~
Viele Zeichnungen gibt es leider nicht. Das Cover, sowie das Eingangbild sind schon fast alles an Bildern. Jeder Teil des Romans wird mit einem Spot eingeläutet, ab und an kennzeichnet eine Vogelfeder den Wechsel eines Abschnittes. Optisch bereichert wird es dann nur noch durch wirklich wenige (drei?) weitere Bilder. Dazu sind, bis auf eben Außen, alle in schwarz-weiß gehalten.
~ Frei ab (Altersempfehlung) ~
Die Altersempfehlung liegt bei etwa 10 – 12 Jahren. Das finde ich durchaus angemessen, denn in diesem Alter sind die Handlungen nachvollziehbar. Da die Protagonisten sich in etwa dem gleichen Alter befinden, können sich Leser gut in sie hineinversetzen. Dazu kommt auch der Lerngehalt, z.B. bezüglich Vorurteile.
~°~ Applaus (Fazit) ~°~
Ein Cover das anzieht und sympathische Charaktere, dazu eine Geschichte mit Lerngehalt. Leider war es das dann auch schon mit „Agalstra“. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und der Handlung fehlt es an richtiger Spannung. Der Roman ist etwas wirr und hinterlässt ein Gefühl, als würde etwas fehlen. Leider gilt hier das Motto: Außen hui, innen…