Unglaublich
Helen hatte es bis jetzt nicht leicht in ihrem Leben. Ihre Eltern kümmerten sich kaum um sie. Um im Leben vorwärts zu kommen, ging sie den Weg des geringsten Widerstandes. Sie versuchte sich anzupassen, wo es nur ging. Sie war immer nett zu allen, sagte ihre eigene Meinung nie und vertrat diese logischerweise auch nicht. Als sie ihren Mann Dwight kennenlernt ist sie sich sicher, dass ist der Mann mit dem ich eine Familie gründen will. Nach der Geburt ihres Sohnes Oliver gibt sie auch ihr Studium auf. Umso schlimmer trifft es sie, als ihr Mann sich scheiden lässt. Unfähig mit dieser Situation umzugehen, fängt sie an zu trinken. Als ihr Sohn schwerkrank ins Krankenhaus muss, fährt sie unter Alkoholeinfluss in die Klinik und wird dabei erwischt. Infolgedessen wird ihr auch noch das Sorgerecht für ihren Sohn entzogen. In dieser Phase des Unglücklichseins und Vorsichhinlebens lernt sie die Havillands kennen. Ava und Swift, ein exzentrisches reiches Ehepaar, nimmt sich scheinbar selbstlos ihrer an und lässt sie fortan nicht mehr los. Ava, die auch noch im Rollstuhl sitzt, versorgt Helen mit Aufträgen, lässt sie Fotos von den Hunden machen, ein Buch erstellen. Helen, die so dankbar für die Umsorgung ist, macht alles für Ava. Als die Havillands auch noch ihren Sohn Oliver kennenlernen - und er ist begeistert von ihnen - ist ihr Leben fast perfekt. Und doch kommt es plötzlich durch ein Geschehen zum großen Bruch. Was ist geschehen? Warum ist es geschehen? Das sind die entscheidenen Fragen in diesem Buch.
Joyce Maynard kennzeichnet hier sehr genau den Charakter und die Entwicklung von Helen. Diese ist so geblendet und fast weltfremd um bestimmte Dinge in ihrem Leben selbst zu erkennen und zu verändern. So lässt sie sich mühelos von den Havillands dominieren, manipulieren und lenken.
Am Anfang wusste ich gar nicht genau, worauf ich mich da eigentlich einlasse, denn die Schilderungen beginnen eigentlich am Ende. Aber das Buch ist so schön geschrieben, dass es einem leicht fällt, in das Buch hinein zu kommen. Die Art und Weise, wie die Havillands sich Helen annehmen, scheint anfangs wirklich selbstlos. Und doch gibt es da Hinweise, dass auch die Havillands nicht nur die guten Menschen sind, als die sie sich immer hinstellen. Es dauert lange, bis auch Helen das erkennt und entsprechend handelt.
Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen, ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden hatte. Von mir für dieses Buch eine ausdrückliche Leseempfehlung und verdiente 5 Lesesterne.