Dickes Paket für Fans
Obwohl bereits 1980 ausgestiegen, wird Ken Hensley (Jahrgang 1945) für immer zuerst der Organist und Komponist aller Hits der britischen Hard-Rock-Legende Uriah Heep bleiben. Dieses Erbe und seine Sucht wogen schwer, mehrere Jahre zog er sich sogar komplett aus dem Musikgeschäft zurück. Dieses 5-CD-Set bündelt Aufnahmen der Jahre 2012/13. LOVE & OTHER MYSTERIES (2012) featured Hensley zwar in fünf Songs als Leadsinger, stellt allerdings mit Glenn Hughes (im Duett mit Santra Salkova in “Romance”), Roberto Tiranti (in drei Tracks), Irene Forniciari und Santra Salkova weitere Sänger ins Rampenlicht. Die Titel changierten zwischen Pop, Soft Rock und Balladen, konnten dabei die Kitschgrenze nicht immer umschiffen. Auf LIVE TALES präsentierte Hensley alleine an Gitarre oder Keyboard 2012 in einem kleinen Club in Spanien sieben Songs aus seinen Solo-Scheiben ( 2 x EAGER TO PLEASE, FROM TIME TO TIME, LAST DANCE, BLOOD ON THE HIGHWAY, LIVE FIRE FASTER und LOVE & OTHER MYSTERIES), dazu aber auch sieben Uriah-Heep-Songs aus der Zeit von SALISBURY (“Lady In Black”) bis FIREFLY (“Wise Man”). Die balladeske Stimmung blieb bei diesem Soloauftritt gewahrt, dies kommt seiner zwar angenehmen, doch nicht sehr kräftigen Stimme entgegen. David Byron ist einfach unerreichbar. Auf zwei Discs ist ein Live-Mitschnitt der 2012er-Tour seiner norwegischen Band Live Fire festgehalten. Hierbei tritt Hensley banddienlich an der fauchenden Hammond auf, überlässt seinem Leadsänger meist das Mikro. Bei dieser Tour war dies Eirikur Hauksson, der mit seiner rauen und kraftvollen Stimme (er singt aktuell in der hervorragenden Band Magic Pie). Im Rampenlicht standen natürlich die Uriah-Heep-Klassiker “July Morning”, “The Wizard”, “Look At Yourself”, “Easy Living”, “Stealin‘”, “Circle Of Hands”, “Rain”, “Gypsy” und “Love Machine”. Unverzichtbar der Zwei-Akkorde-Hit “Lady In Black” (mit einem kleinen Drumsolo erweitert), den hier selbstverständlich auch Ken Hensley sang, wie auch im Original auf SALISBURY. Vier späte Hensley-Solo-Tracks rundeten das Programm ab. Ken Hensley sorgte für die Heep-typische Orgelgrundierung, spielte auch das eine oder andere Solo. Hierbei fällt aber wieder auf, dass er nicht der große Hammond-Solist wie Jon Lord oder Keith Emerson ist. Die letzte beiliegende CD des sympathischen Exil-Spaniers ist das 2013er-Studio-Album TROUBLE seiner Band Live Fire. Roberto Tiranti mit seiner geschmeidigen Tenorstimmt übernahm hier das Mikro. Die melodischen Old-School-Hard-Rock-Songs gehen gut ins Ohr, allerdings bleibt nicht allzu viel hängen. Ein 40-seitiges Booklet rundet die Box gelungen ab.