Referenz
Diese Platte lege ich immer als erste auf, wenn ich eine neue Anlage, oder neue Anlagenkomponenten höre und beurteilen möchte. Gerade der erste Song (I Can See Clearly Now) ist in seinem aufnahmetechnischen Minimalismus (Stimme, Flügel, Bass und partiell Synthy, drums) wie ein "Mikroskop" oder wie ein "Seziermesser" für den Klang einer Anlage. Realistisch, direkt und alle Facetten der Musikwiedergabe beinhaltend. Man sieht förmlich einen Kontrabass im Raum, hört das Anschlagen der schwingenden Stahlsaiten am Griffbrett. Man "sieht" den Anschlag des Pianisten, man kan die räumliche Aufstellung der Musiker im Studio mit geschlossenen Augen auf der virtuellen Bühne klar umrissen erkennen. Wenn man dann einmal Holly Cole live erlebt hat, ist man (positiv) erstaunt über die Authentizität der Klangabbildung dieser Aufnahme.
Im gleichen Maße außergewöhnlich ist die aufgenommene Musik. Die Modulationsfähigkeit Holly Coles Stimme ist beeindruckend und immer passend zum jeweils musikalischen Kontext eingesetzt. Die Band verstärkt durch ihre kongenieale Begleitung die Extraklasse dieser Stimme ohne dabei ihren improvisatorischen Ausnahmestatus (p, b) zu unterdrücken. Dazu eine wirklich feine Titelauswahl/-zusammenstellung.
Diese Platte ist ein "MUSS" für alle Vocal-Jazz-Fans. Mit ihr kann man sich in der Musik "verlieren", oder - als Referenzaufnahme - Wiedergabeketten testen (was man gerade braucht).