Hinterlässt einen Fan völlig ratlos.
Die ersten Dominosteine halten Einzug in die Supermärkte, da darf natürlich auch nicht das neue Album von Herrn Brönner für den Gabentisch fehlen. Eins vorweg: ich bin, das mag nach Lektüre der folgenden Zeilen verwundern, ausgesprochener Brönner-Fan, fast vom ersten Tag an: mein erstes Brönner-Album „Love“ läuft hier immer noch regelmäßig – und ich halte das Album genauso wie „That Summer“, weite Teile von „Oceana“, „The Christmas Album“ (ja!) und auch das letzte Album „Till Brönner“ für zeitlose Meisterwerke. Aber dazwischen mussten wir schon den ein oder anderen Ausrutscher (allen voran „At the end of the day“, nicht viel weniger schlimm „Rio“) ertragen. Und jetzt das. „The Movie Album“ – Till Brönner spielt die schönsten Filmmelodien. Da liegt der Gedanke an „Ricky King – Welthits auf der Gitarre“ gar nicht fern, böse Erinnerungen von Fernsehwerbung á la „K-TEL präsentiert…Anthony Ventura“ kommen zurück, als wäre es gestern gewesen. Und leider trifft das in meinen Ohren auch alles weitestgehend zu: ja, das ist natürlich alles unzweifelhaft höchstwertig von geradezu übertalentierten Leuten gemacht und gespielt, schlichtweg sensationell produziert, sogar mein Lieblings-Gitarrist Chuck Loeb mischt mit (und rettet „Cinema Paradiso“ zumindest teilweise), aber unter dem Strich lässt mich dieses Album ratlos und mit regelrechter Schamesröte zurück: bei so einem war ich sogar schon 5 x auf einem Konzert (und es war immer grossartig!)? Ist das nur ein Retro-Album zu seiner Zeit im RIAS-Tanzorchester und „Melodien für Millionen“ (man höre bitte die Max-Greger-Version von „Happy“, direkt nach „My heart will go on“!)? Oder hatte er zwischen den Anproben für Eduard Dressler und seiner nächsten Karriere als Fotograf einfach keinen Bock mehr? Vermutlich sitzt er jetzt irgendwo und lacht sich über die kaputt, die dieses Album kaufen. Wirklich ernst meint er das hier hoffentlich nicht. Ach so – da ist ja immer noch ein Vinyl-Doppelalbum: das ist sehr gut gepresst, die Platten liegen plan, ordentlich verpackt (ich hätte mir die Innenhülle mit Folienfütterung gewünscht, aber nach der Wäsche auf meiner Okki Nokki sind da jetzt sowieso die MFSL-Taschen drin) und es klingt wirklich ganz hervorragend. Trotzdem. Sagte ich schon, dass ich eigentlich ein großer Brönner-Fan bin?