Cello virtuos
Bruno Philippe ist mir von den Moritzburg Festivals der letzten Jahre als hervorragender Kammermusiker im Gedächtnis geblieben. Das Festival, ein Baby Jan Voglers, ist stets mit exzellenten Musikern besetzt, oft Absolventen der Kronberg Akademie. Wie auch Bruno Philippe. Es ist beachtlich, welche Entwicklung der heute Dreißigjährige in den letzten Jahren künstlerisch genommen hat. Die Stücke auf der Platte sind bestes französisches Repertoire, auch wenn César Franck deutsch-belgischer Herkunft war. Die drei lockeren Miniaturen Gabriel Faurés sind, dramaturgisch gelungen, als Einstieg, Zwischenspiel und Postludium platziert. Die beiden Sonaten gelten als Schwergewichte in der Rezeption der Kammermusik. Höhepunkt der Platte und meine Kaufmotivation ist Saint-Saens erstes Cellokonzert. Französische Klassik mit romantischem Anstrich. Philippe spielt sehr dynamisch und präzise. Keine übertriebene Attitüde, wie bei Cellisten gelegentlich zu beobachten. Mit Tanguy de Williencourt hat er einen kongenialen Begleiter, mit dem er auch auf der Bühne sitzt. Das Frankfurter RSO unter Eschenbach ist ebenfalls erste Wahl. Im Begleitheft inklusive deutschem Text wird kurz auf die Entstehung der Stücke eingegangen. Eine rundum gelungene Offerte des jungen Franzosen.