ACT - ein Label feiert den Kommerz
Musik ist Geschmacksache und Nils Landgren mischt in vielen Stilen und Projekten mit. Das reicht von Weihnachtsmusik über Funk bis zu Fusion. Dabei haben ihn zahlreiche Musiker begleitet, die er nun alle zu "Wort" kommen lässt. Soweit - sogut.
Das ist alles nett und hörbar und auch auf 3CD reichlich Material; Masse ist vorhanden. Was hier aber kompositorisch angeboten wird ist allerdürftigste und beliebige Durchschnittskost mit ganz wenigen Ausnahmen. Herr Landgren hat Kontakte, eine Posaune (die er ok bis gut spielt), seinen Gesang (der einfach nur grauenhaft ist) und viele Mitstreiter, die ihren Namen auf dem Cover zurückgelassen haben. Da darf jeder ACT Künstler der letzten 30 Jahre mal ran, Musiker anderer Labels sind nicht vertreten! Ein musikalisches Konzept fehlt, was aber durch o.g. Masse ausgeglichen werden soll.
Sigi Loch und Nils Landgren haben dieses Label aufgebaut - keine Frage. Das wird gefeiert und - wie es der Zufall will - vermarktet. Und ganz zufällig fällt die Erscheinung des Werks in die Vorweihnachtszeit. Für 50 Tacken auch als 3-er Vinyl.
Also, soll jeder meinen, was er will - aber, wenn das nicht die allerdickste Scheibe reiner Kommerzausgaben des Jahres ist, dann weiß ich's nicht.
Andere Labels feiern auch mal einen 20. Geburtstag, z.B. Skip. Hier treten die Musiker aber völlig anders auf und greifen wirklich in fremde Genres hinein und improvisieren Neues gemeinsam. Da spielen auf einmal Musiker zusammen, die ansonsten eher eigenständig unterwegs sind, das Ganze mündet darin, dass es sich um einen Konzertmitschnitt handelt. Wenn man das mal vergleicht, fällt auf, wem hier die musikalisch kompositorische Gestaltung und die Qualität der Darbietung wirklich näher liegt.
Die Aufmachung von ACT ist zufriedenstellend, der Klang ist soweit ok, aber keineswegs besonders gut gestaffelt - eher irgendwie zufällig, jedwede Hintergrundinfos fehlen.
Jeder wie er/ sie möchte - ich finde das überfüssig.