welches Adjektiv auch immer...
ich finde keine kurze und prägnante Beschreibung - außer vielleicht "begeisternd". Dabei passt das auch wieder nicht im Ganzen, denn das Werk ist viel zu abwechslungsreich gestaltet, als dass man von durchgehend energiegeladen oder von virtuous sprechen kann. Ich versuch es mal mit Einzeleindrücken. Da ist ein Klavier, welches mal energisch, mal verspielt und mal schwebend hingebungsvoll gespielt wird. Teilweise legt es Soloeinlagen hin und teilweise ergibt sich im Zusammenspiel mit den gestrichenen Kontrabässen (ich hoffe, ich habe das richtig herausgehört) ein Klangteppich, der Substanz hat und doch kein aufgedickter Brei ist. Mit den Streichern und teilweise Bläsern ergibt sich eine Vielseitigkeit, die immer wieder aufs neue überrascht. Ja, überraschend ist vielleicht noch passender als Einordnung. Man kann nach kurzen Abschnitten des energiegeladenen stakkatoartigen Zusammenspiel dann plötzlich wieder in schmachtenden Sequenzen dahingleiten - und das ist so vielfältig wechselnd, dass ich selbst nach mehrmaligem Hören und drüber schlafen keine Zusammenfassung hinbekomme. Aber vielleicht ist das auch gut so, denn man kann die Scheibe immer wieder hören. Allerdings sollte man nicht gerade erholungsbedürftig sein, sondern Energie mitbringen - die braucht die Gefühlswelt nämlich, um die Konzentration bis zum Schluss zu halten.
Abschließend noch was zum Klang. Hier gibt es wirklich nichts auszusetzen, denn alles hat seinen Raum auf der Klangbühne und nichts klingt verwaschen. Im Gegenteil, es ist alles wirklich sehr gut aufgelöst. So hört man beim Klavier die tieferen Seiten herrlich knarzig schwingen und zu den hohen Tönen hin ergibt sich ein klarer Anschlag. Liebliche Passagen klingen nicht rundgelutscht und die Kontrabässe haben eine schöne Struktur und klingen nicht nach einem einzigen Bassgewummer.
Auch das Booklet kann erfreuen, ist es doch neben dem internationalen Englisch ebenso in Deutsch gehalten.
Künstlerische Qualität und Repertoirewert kann ich als Laie nicht einschätzen und lasse das deshalb ohne Stern.
Abschließend vielleicht noch was zum ersten Rezensenten. Ich habe mir die Bewertung durchgelesen und stimme insofern zu, dass diese Variante kräftig bzw. akzentuiert (so nenne ich das jetzt mal) gespielt ist. Ich habe auch in die Links zu den dort bevorzugten Varianten reingehört, mich dann aber doch für diese kräftige Variante entschieden. Vermutlich werde ich mir aber noch das 1. Klavierkonzert aus den dortigen Empfehlungen holen, da es durchaus feinsinnig klang und mal einen Vergleich wert ist. Letzten Endes ist es auch immer eine Geschmacksfrage - ohne jemandem damit auf die Füße zu treten oder gar die Meinung anzugreifen.