Relativ einfache Rezepte, Ernährungskonzept an vielen Stellen mehr als fragwürdig. Enttäuschend.
Buchinhalt:
Mit veganer Ernährung zu gesunder Lebensweise, Abnehmen leicht und lecker – ein Abnehmkonzept, das in 30 Tagen wahre Wunder verspricht. Mit über 100 Rezepten von herzhaft bis süß, für jeden Tag, hin zu einem gesunden Körper.
Persönlicher Eindruck:
Ich hatte große Erwartungen an dieses Buch, da ich mich selbst schon seit über 20 Jahren vegetarisch ernähre und aus gesundheitlichen Gründen auf meine Ernährung achten muss. Vegan Body Reset versprach leckere Gerichte, gesund und gut für die Figur. So weit, so gut.
Bevor man als Leser allerdings zu den Rezepten (über 100 übrigens) kommt, steht allerdings die Lebensgeschichte des Autors auf dem Programm sowie ein Abriss über gesunde Ernährung, die Vorteile des Veganismus und gesunder Lebensweise im Allgemeinen, die vom Autor empfohlenen Küchenutensilien und zahlreiche Fotos, ganz und gar nicht ohne eine gewisse Selbstbeweihräucherung. Das alles hätte ich persönlich nicht haben müssen.
Bei den Rezepten sollte der zukünftige Käufer des Buches eines wissen: nahezu alle Gerichte sind „Pfannen“ oder neudeutsch „Bowls“, also alles zusammen in / aus einem Topf. Ich gebe zu: dieses Durcheinander mag weder meine Familie noch ich. Wie auch immer, die Rezepte sind relativ einfach nachzumachen, denn die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind auch für absolute Anfänger geeignet. Kalorien- und Nährwertangaben runden die Rezepte ab.
Bei den Zutatenlisten fällt auf, dass Flohr sehr viel Exotik verwendet. Agavendicksaft, Kala Namak, Sriracha-Sauce, Harissa-Paste – alles Dinge, die man besonders im ländlichen Raum eher nicht im Laden bekommt und von dem der größte Teil nach einmaliger Benutzung im Küchenschrank vergammelt. Kritisch sehe ich zudem die sehr häufige Verwendung von Kokosfett und -öl, erst recht im Zuge einer gesunden Ernährungsweise. Kokosfett enthält vorwiegend gesättigte Fettsäuren, verglichen mit anderen Fetten und Ölen kaum Vitamine und lediglich 3 % der lebensnotwendigen Omega-Fettsäuren. Für mich ein Widerspruch zur propagierten gesunden Lebensweise. Zudem enthalten beispielsweise die beiden Porridges im Kapitel Gesundes Frühstück viel zu viel Kalorien. Für beide Rezepte verwendet Flohr mehr Nüsse und Kerne, als führende Ernährungswissenschaftler als maximale Tagesmenge beim Abnehmen empfehlen.
Die Fotos der Gerichte sind ansprechend, keine Frage. Positiv sehe ich auch, dass die Bilder sich auf die Gerichte beschränken, ohne sonstigen Schnickschnack. Allerdings sagt ein Bild auch mehr als 1000 Worte: das Low Carb-Brot zum Beispiel ist offensichtlich nicht aufgegangen und teigig-schwer (kein Wunder: ist auch keinerlei Backtriebmittel drin), ebenso die Black-Bean-Brownies.
Insgesamt konnte mich weder Rezeptsammlung noch Ernährungskonzept überzeugen, da vieles in deutlichem Widerspruch zur aktuellen Schulmedizin steht. Abnehmen gelingt nur mit dauerhaftem Verzicht, zwischen den drei Mahlzeiten zu essen (wozu also die süßen Snacks, Herr Flohr?). Flohrs Aussage, mit seinem Konzept in einem Monat 12 Kilo verloren zu haben ist schlicht und ergreifend ein schönes Märchen, mehr nicht. Rein medizinisch ist ein solch rapider Gewichtsverlust weder möglich, noch wäre er gesund.
Letztendlich bin ich enttäuscht von dem Buch, von dem ich mir so viel erhofft hatte. Die Blumenkohl-Buletten waren ganz gut, doch in puncto Gewichtsreduktion und Gesundheit verlasse ich mich letztendlich doch lieber auf meinen Arzt und nicht auf den zum YouTube-Ernährungscoach gewandelten Straßenbauer.
Fazit: Insgesamt zu viel Widersprüche und zu wenig Überzeugendes im Rezeptteil, leider.