Komplex und nicht für Anfänger des Genres geeignet
Buchinhalt:
Thorn Gandir, Krieger im Valianischen Imperium, wird vom Herrscher Testaceus mit dem Auftrag betraut, das entwendete Zepter Valians zu finden und zurück zu bringen. Ihm zur Seite stehen eine Söldnerin, ein Magier und ein Barbarenkrieger, denn der Auftrag führt die Helden nach Ashran, ein Wüstenreich im Süden des Landes. Thorn willigt ein, weiß jedoch nicht so recht, auf was er sich da einlässt – denn die Konturen zwischen Freund und Feind sind fließend und auch Testaceus ist auch nicht der, der er zu sein vorgibt.
Die Welt, die von zahlreichen Völkern und Rassen bewohnt wird, steht am Scheideweg zwischen Ordnung und Chaos – beide im ständigen Widerstreit. Thorn und seine Gefährten stehen schon bald mitten in einer Welt, die zwar Ordnung vorgibt, dennoch aber Missstände an den Tag legt, die den Auftrag zu einer harten Nuss machen…
Persönlicher Eindruck:
Das vorliegende Buch ist der Auftakt zu einer komplexen Saga. Als Basis des ersten Bandes beginnt die Geschichte im römisch anmutenden Valianischen Imperium, das im Krieg mit seinen Nachbarn steht.
Amalea selbst ist aufgrund der deutlichen Parallelen zu unserer Welt und der Karte am Beginn nicht gänzlich unbekannt, so dass der Einstieg in den Roman für mich recht gut funktionierte. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und so fiel es mir relativ leicht, in dem komplexen Gefüge Fuß zu fassen.
Thorn Gandir, der schon allein vom Buchtitel her Held der Geschichte sein soll, hat Ecken und Kanten und ist nicht der klassische Held, wie man ihn aus anderen Büchern kennt. Auch er hat Fehler und so manche Handlung seinerseits fand ich auch ziemlich fragwürdig (er ist meiner Meinung nach oft zu leichtgläubig). Als ehemaliger Heerführer in der Armee des Testaceus hätte ich mir von Thorn etwas mehr „Führungsqualitäten“ gewünscht, aber er selbst sagt ja an einer Stelle, dass er kein Heerführer sein mag und so akzeptiert man das dann.
Mit fortschreitender Handlung lernt man dann Land und Leute kennen, doch durch die vielen geöffneten Handlungsstränge verliert der Roman zur Mitte hin leider mehr und mehr an Fokus und man weiß nicht so recht, worauf die Geschichte hinaus will. Auch die Sache mit dem Zepter kommt erst relativ spät nach einer ziemlich langen Vorgeschichte.
Potential ist genug vorhanden, aber es fehlte der besondere Funken, der leider nicht so recht zünden wollte, weil die Spannung manchmal einfach fehlte und mich als Leser somit nicht gänzlich an die Geschichte fesseln konnte. Schade, dass das Niveau vom Beginn nicht gehalten werden konnte – zumindest für meinen Geschmack.
Den Charakteren stand ich sehr gemischt gegenüber. Alles in allem wurde ich mit keinem wirklich warm, was sehr schade und der ganzen Geschichte auch mehr oder minder abträglich war.
Schön und gelungen hingegen fand ich die Landschaftsbeschreibungen, die sofort für Kopfkino sorgten und die Welt Amalea vor dem inneren Auge lebendig werden ließen.
Alles in allem bin ich leider nicht so recht überzeugt vom neuen Fantasyepos, das ich auf alle Fälle nur erfahrenen High Fantasy-Lesern empfehlen möchte: für Anfänger ist der Roman weniger geeignet.