Gefühlvoll und authentisch
Buchinhalt:
Blitz-im-Winter, ein Junge aus dem Stamm der Lakota, ist davon überzeugt, dass das Wolfshaar, das er an einem Baum in der Prärie findet, einem Geist gehören muß. Wölfe klettern nicht auf Bäume und auch sonst findet er keine anderen Spuren. Als der Stamm sein Lager wegen des Tiergeistes verlegt und den Büffeln über die Prärie folgt, will Blitz-im-Winter zusammen mit seinen beiden Freunden Otter und Krummes-Büffelhorn endlich beweisen, dass sie keine Kleinkinder mehr sind – sie wollen in den Bund der Jugendlichen, bei den „Präriehunden“, aufgenommen werden. Die Jungen denken sich einen ausgefuchsten Coup aus – doch dann finden sie wieder die Spuren des Wolfsgeistes….
Persönlicher Eindruck:
Ich habe bislang noch kein vergleichbares Buch gelesen, das das Leben und den Alltag von Indianerkindern so anschaulich und wissensfundiert wiedergibt. „Blitz-im-Winter“ lässt den Leser am Leben des kleinen Indianerjungen teilhaben, an seiner Familie, seinen Abenteuern und seinen kleinen und großen Sorgen, die ein recht kärgliches, aber glückliches Leben im Einklang mit Mutter Natur so mit sich bringt.
Besonders spannend fand ich, dass man sich sofort mit Blitz-im-Winter identifiziert und man hautnah bei allen großen und kleinen Streichen des Indianerjungen dabei sein kann. Das Leben des Stammes, das sich am Zug der Büffel durch das weite Grasland orientiert, vom Sommerlager bis zum Winterlager, wird plastisch deutlich. Ich mußte oftmals schmunzeln, da es bei vielem, was die Jungen so aushecken, gar keinen so großen Unterschied zwischen dem Indianerjungen von damals und einem Kind von heute gibt.
Ein zentraler Punkt der Handlung ist der mysteriöse Tiergeist, den Blitz-im-Winter gesehen haben will. Erstaunlich (zumindest für unsere heutigen Begriffe) ist es, dass die Erwachsenen seine Erzählung nicht als Unfug und Fantasie abtun, sondern dem kleinen Jungen glauben und sogar den Medizinmann herbei rufen. Mit der Zeit klärt sich schließlich, wer sich unter dem Wolfspelz verbirgt. Das schafft Raum für eine etwaige Fortsetzung, denn als Leser wird man nie müde, den Abenteuern von Blitz-im-Winter und seinen Freunden zu folgen.
Das Buch hat neben der Jugendbuchhandlung auch eine deutliche Botschaft, es zeigt, dass die Indianer, im Gegensatz zu den Weißen, im Einklang mit der Natur und ihren Mitgeschöpfen leben; so wird ein Büffel nur getötet, um das Überleben des Stammes zu sichern. Alles wird verwendet und der Natur nur das genommen, was wirklich nötig ist.
Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für die jugendliche Zielgruppe – ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und war traurig, als es nach 200 Seiten zu Ende war. Ein tolles, authentisches Buch mit Botschaft, ganz im Stil der anderen Romane des Traumfänger-Verlages, das ich jedem wärmstens empfehlen kann!