Wenn ich mir was wünschen dürfte ...
... dann mehr von Bériot mit Breuninger und Beermann!
Die drei "großen Bs", wenn man sie mal augenzwinkernd so nennen darf, entreißen hier drei wirklich lohnende Violinkonzerte dem unverdienten Vergessen: Bériot als alle Tricks und geigerischen Kniffe kennender, gleichwohl tief empfindender Komponist, der viel mehr als beispielsweise Paganini auch für das Orchester schreibt, Breuninger als furchtloser Solist, der hörbar Spaß an den akustischen Feuerwerken und dem Schmelz seiner Geige hat, und Beermann, der den philharmonischen Laden großartig zusammenhält und zumindest mit den ersten beiden Konzerten Zweifel an der Programmgestaltung unserer Orchester und Konzerthäuser sät: warum, um alles in der Welt, nicht mal Bériot statt Bruch? Ich bin sicher, fast jedes Publikum würde sich über die gerade in der Geige auffallend volltönend-"saftigen", niemals rein circensischen Konzerte freuen, wenn sie so gekonnt dargeboten werden wie hier (unterstützt von toller Tontechnik).
Ich habe neugierig zugegriffen, aber nicht mehr als einen Seitenarm der großen Violinliteratur erwartet. Bériots Konzerte, historisch interessant, weil sie auch die Linie Vieuxtemps-Ysaye-Grumiaux plastisch werden lassen, sind für mich weit mehr als das. Begeisternd!