Nur der Preis ist überdurchschnittlich
Ich gebe zu: Ich habe mich abholen lassen vom Cover, einer sehr positiven Rezension und einem attraktiven Preis. Aber die Erfahrung gibt nur dem Preis 5 Sterne. Musikalisch ist das Album grundsolide, wobei der Drummer sich am übergroßen Vorbild Tony Allen orientiert. Joe Henrys Stimme wird - zumindest für mich - spätestens ab der 4. Seite nervig, weil alles einem engen Korsett folgt, die Stimmmelodie sich immer nur wiederholt und die Stimme selbt etwas "quäkig" ist. Dazu kommt eine Klangtechnik, die diese Stimme mit leichtem Hall etwas in den Hintergrund setzt. Was in diesem Fall nicht von Nachteil sein muß. Aber auch die Instrumente verschleifen sich etwas und klingen letztlich leblos. Also Durchschnitt. Zu diesem Urteil kommt man allerdings nur durch Vergleiche. Wobei ich jetzt mal beliebig Richard Bargel nenne, der nicht nur eine richtige Stimme hat, sondern auch seine Texte vokal lebendig werden läßt und außerdem ein brillianter Gittarist ist oder Roland van Campenhout, dessen "Blues is a comming" künstlerisch und klangtechnisch unterstreicht, was audiophil geht, wenn man es richtig macht. Zufällig beide bei der deutschen Meyers Record und auch hier bei JPC. Und noch ein Wort zu dem gerne zitierten warmen Klang oder der audiophilen 180 Gramm-Pressung. Es gibt Vorurteile und Nichtwahrheiten, die man offenbar nicht abschaffen kann. Das Gewicht der LP hat keinerlei Einfluß auf den Klang. Und es geht auch nicht darum Wärme zu produzieren, sondern ein möglichst objektives Hörbild von der Quelle. Das gilt für Platte gleichermaßen wie für Digital. Bei guten Vinyl-Produktionen kann die Musik etwas dynamischer und authentischer klingen. Dann hat sich der Mehrpreis gelohnt (gute Pressung vorausgesetzt). Es gibt aber auch Beispiele, bei denen die Digitalvariante im Vorteil ist.