Potenzial zur Aufnahme des Jahres
Seit Mallwitz im vergangenen Jahr das Amt des Chefdirigenten und künstlerischen Leiters des Orchesters übernommen hat, macht sie von sich reden, und nach dem, was hier zu hören ist, ist auch klar, warum. Sie ist eine glühende Verfechterin der Orchestermusik von Weill.
Insbesondere die Sinfonie Nr. 1 ist stilistisch ganz anders als Weills spätere Bühnenwerke. Sie wurde 1921 geschrieben, als Weill noch bei Busoni an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin Komposition studierte. Die Partitur galt bis Jahre nach seinem Tod als verschollen, als seine Witwe, Lotte Lenya, in einer deutschen Zeitung eine Anfrage veröffentlichte, ob jemand zufällig Partituren ihres verstorbenen Mannes besitze (es stellte sich heraus, dass einige Nonnen das Manuskript in einem italienischen Kloster vor den Nazis versteckt hatten). Das Werk beginnt mit einer Reihe schriller Akkorde, die sofort die enormen Stärken dieses Orchesters aufzeigen, wobei der durchdringend scharfe Schnitt der Blechbläser in diesen ersten Momenten später im Andante religioso-Teil ausdrucksstarken Streichern und Holzbläsern weicht.
Vielen wird die Sinfonie Nr. 2 vertrauter sein, die im Oktober 1943 in Amsterdam von Bruno Walter und dem Concertgebouw uraufgeführt wurde (Walter setzte sich für das Werk ein und dirigierte auch die US-Premiere zwei Monate später mit dem New York Philharmonic). Es ist vom Gefühl her näher an den Bühnenwerken, und auch hier erweisen sich Mallwitz und das Konzerthausorchester als ideale Interpreten, vor allem im unruhigen dritten Satz, der von wirbelnden Bläsern und lärmenden Blechbläsern erfüllt ist.
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