Fast alles drin!
The Byrds: The Complete Columbia Albums Collection
Box mit 11 Alben auf 13 CDs, Sony Music, 2011 (Laufzeit: 703 Minuten)
''Wer? Die Byrds? Klar, kenn' ich. Das sind doch die, die Dylan-Songs im Beatles-Stil gecovert haben... ''
Richtig. Und gleich mit ihrem Single-Debüt, dem Bob Dylan-Song Mr. Tambourine Man, 1965 in den USA und ebenfalls in England bis an die Spitze der Hitparaden kletterten und auch bei uns immerhin Platz 2 erreichten. Wenn man diese Band aber nun darauf reduziert, tut man ihnen gewaltig Unrecht.
Sicher, der Name Dylan zieht sich wie ein roter Faden durch den musikalischen Output der Byrds. Drei von ihnen, Jim McGuinn, Gene Clark und David Crosby, machten 1964 erste Aufnahmen unter dem Namen The Jet Set, zwei dieser Songs erschienen im Oktober 1964 unter dem Bandnamen The Beefeaters auf Single, allerdings ohne jeden Erfolg.
Nur einen Monat später, die Band hatte sich inzwischen durch Chris Hillman und Michael Clarke zum bekannten Band-Line-Up gemausert, folgte der Vertrag bei Columbia Records und die finale Umbenennung in The Byrds. Insgesamt elf Alben brachte diese Liaison hervor, die 2011 allesamt in der Box The Complete Columbia Albums Collection veröffentlicht wurden. Eine gute Gelegenheit, um den musikalischen Werdegang der Byrds zu verfolgen.
Es gab also nicht nur besagte Dylan-Songs im Beatles-Sound, sondern eine ganze Menge mehr. Zahlreiche Umbesetzungen der Byrds (bis auf Jim McGuinn, der zwar seinen Vornamen später in Roger änderte, der Gruppe jedoch bis zuletzt als einziges Ur-Mitglied treu blieb und mit seinem Gesang und der 12-saitigen Rickenbacker den Sound der Byrds wie kein zweiter prägte) wirkten sich spürbar auf den Musikstil aus: Beat, Folk, Psychedelic, Country.
AUFMACHUNG:
Nun wird es Zeit, die Box genauer zu untersuchen. Jede CD steckt in einer den originalen Covern nachempfundenen Papphülle (leider ohne Innenhülle und darum bei mehrfachem Entnehmen leicht kratzergefährdet). Sweetheart Of The Rodeo und (Untitled/Unissued) sind Doppel-CDs, auch das Cover von Byrdmaniax ist als Klappcover gefertigt. Hier muss man schon ein wenig mehr Geschick anwenden, um die CDs unfallfrei heraus zu nehmen.
Dem Ganzen liegt ein 40-seitiges Booklet mit ausführlichen Liner-Notes Johnny Rogans bei, die dieser für die Wiederveröffentlichungen der CDs in den Jahren 1996/97 und 2000 schrieb (Sweetheart Of The Rodeo stammt von 2003). Miniatur-Abbildungen der Cover sowie einige Fotos der Band sind obligatorisch, jedoch durchweg in s/w gehalten.
MUSIK:
CD 1:
Mr. Tambourine Man
(12 Album-Tracks, 6 Bonus-Tracks, 45:40 Minuten)
Das Debut-Album vom Juni 1965. Schon Titel Nr. 1., Mr. Tambourine Man, legt den Grundstein zur Unsterblichkeit der Byrds. Mit All I Really Want To Do (wie auch der Titelsong aus der Feder Bob Dylans) ist eine zweite Single enthalten, auch Gene Clarks I'll Feel A Whole Lot Better dürfte allgemein bekannt sein. Flotte und langsame Songs wechseln sich ab, die Bonus-Tracks, fünf davon bis dahin unveröffentlichte alternative Studio-Outtakes, sind durchweg klasse.
Mit dabei: All I Really Want To Do in der originalen Mono-Singleversion, die sich deutlich von der ebenfalls enthaltenen Albumfassung unterscheidet. Selbst Dylan ist begeistert davon, was die Byrds aus seinem Song gemacht haben: ''Wow, Mann, man kann sogar dazu tanzen!'', so wird die Reaktion von His Bobness im Booklet der CD geschildert.
Ein guter Einstieg, der Lust auf mehr macht. Ich glaube, das wird eine lange Nacht...
CD 2:
Turn! Turn! Turn!
(11 Album-Tracks, 7 Bonus-Tracks, 49:12 Minuten)
...oder doch eine kurze? Denn fast wäre die Rezension an dieser Stelle schon zu Ende gewesen. Der Grund: CD 2 ist mit einem Kopierschutz versehen, der ein Abspielen in handelsüblichen PCs/Laptops offenbar wirksam unterbindet. Ich habe es in mehreren Geräten mit unterschiedlichen Systemen bzw. Abspielsoftwares versucht, jedoch ohne Erfolg. JPC hat die CD zwar überprüft, und sie läuft ja auch in normalen CD-Playern, aber die Verwendung im PC ist schlichtweg unmöglich. Meiner Meinung nach ein absolutes Unding!
Also Umzug ins Wohnzimmer und die CD dort abgespielt. Das Ergebnis: Auch dieses Album vom Dezember 1965 ist nach dem bewährten Rezept des Erstlings gestrickt. Es gibt etwas flottes wie Wait And See, dann was langsames wie If You're Gone, etwas eigenes (Gene Clarks Set You Free This Time) hier, etwas Dylan (Lay Down Your Weary Tune und The Times They Are A-Changin') dort. Passt. Ganz toll gefällt mir He Was A Friend Of Mine, McGuinns Hommage an John F. Kennedy. Auch die sieben Bonus-Tracks sind erste Sahne.
Sofort fällt auf, dass der Track Turn! Turn! Turn! (To Everything There Is A Season) und das eben erwähnte He Was A Friend Of Mine nur in Mono sind, obwohl die gesamte Box, soweit möglich, alle Songs als Stereo-Version enthält. Zwar musste bereits die alte Stereo-LP bei diesen Titeln mogeln, aber von Turn! Turn! Turn! existiert ein ordentlicher Stereo-Remix, der schon 1990 auf dem 4er Set The Byrds erschienen ist und sich hier zumindest als zusätzlicher Bonus-Track nicht schlecht gemacht hätte. Auch He Was A Friend Of Mine gibt es auf The Byrds in Stereo, jedoch in einer um 20 Sekunden gekürzten Fassung.
CD 3:
Fifth Dimension
(11 Album-Tracks, 6 Bonus-Tracks, 62:21 Minuten)
Während der ersten Sessions für dieses Album (das im Juli 1966 erschien) verlässt Gene Clark, der eine ganze Reihe von Songs für die Byrds geschrieben hat, die Band. Also machen die Vier als Quartett weiter. Clarks Abschied bedeutet einen Stilwechsel: weg vom Beat, die rhythmische Struktur wird insgesamt komplexer. Auch Country-Einflüsse sorgen für eine größere Bandbreite.
Hey Joe (Where You Gonna Go) besticht durch einen lateinamerikanischen Rhythmus, Captain Soul kommt sogar richtig funky daher. 2-4-2 Fox Trot (The Lear Jet Song) ist für 1966 erstaunlich progressiv und klingt eher nach Mondlandung als nach einem Lear Jet. Bei den Bonus-Tracks zeigen Psychodrama City und das Instrumental John Riley deutliche Jazz-Anleihen.
Und: Die Byrds werden frecher. Nein, Eight Miles High (noch die letzte Zusammenarbeit mit Gene Clark) handelt natürlich nicht von Drogen, sondern von, äh... genau, einer turbulenten Flugreise! So war das. Klar. Und die Stewardess hieß ganz zufällig Lucy und stand auf Diamanten, oder? Ha, erwischt!
CD 4:
Younger Than Yesterday
(11 Album-Tracks, 6 Bonus-Tracks, 47:35 Minuten)
Bei diesem Album vom Februar 1967 tritt Bassist Chris Hillman stärker als Songschreiber in den Vordergrund, der insgesamt vier Songs beisteuert. Den Opener So You Want To Be A Rock 'n' Roll Star, eine Abrechnung der Byrds mit Retorten-Bands wie den Monkees, schrieb er zusammen mit Roger McGuinn. Die Single-Auskopplung schafft die Top 30 in den USA.
Have You Seen Her Face und Time Between, beides ebenfalls Hillman-Kompositionen, bestechen durch ihre hübschen Melodien. Bei C.T.A. - 102 statten uns die Aliens noch schnell einen Besuch ab, bevor uns Thoughts And Words (schon wieder Hillman) mit rückwärtsen Gitarren verblüfft. Mit My Back Pages folgt eine weitere Top 30-Single der Byrds, diesmal aus Bob Dylans Feder. Diesen Titel finden wir noch einmal als wirklich tolle Previously Unissued Alternate Version bei den Bonus-Tracks wieder.
Ich muss sagen, CD 4 ist für mich das bis jetzt beste Album der Byrds. Die Beach Boys hatten Pet Sounds, die Beatles Rubber Soul. Younger Than Yesterday hat im Katalog der Byrds mit Sicherheit den gleichen Stellenwert.
CD 5:
The Notorious Byrd Brothers
(11 Album-Tracks, 6 Bonus-Tracks, 58:27 Minuten)
Ein knappes Jahr lassen sich die Byrds mit ihrer nächsten LP Zeit: The Notorious Byrd Brothers erscheint im Januar 1968. Und beginnt mit dem ersten wirklichen Drogen-Song der Band: Artificial Energy überrascht nicht nur mit stark gephaserten Bläsern, sondern bietet mit Textzeilen wie ''I'm coming down off amphetamine / And I'm in jail 'cause I killed the Queen'' reichlich schrägen Stoff.
Die King/Goffin-Komposition Goin' Back bringt uns wieder runter. Eine sehr schöne und ruhige Version, die u.a. auch von Freddie Mercury (damals noch als Larry Lurex) gecovert wurde. Dem Booklet nach führte dieser Titel zum Rausschmiss David Crosbys, der mit Goin' Back nichts zu tun haben wollte und stattdessen lieber seinen eigenen Song Triad auf dem Album gehabt hätte. Doch die Byrds sträubten sich dagegen, und so finden wir Triad nun hier bei den Bonus-Tracks. Die letzten sieben Minuten dieser CD dokumentieren eine Studio-Diskussion, die recht unerfreulich klingt, auch wenn man das Gesagte kaum verstehen kann. Doch außer Crosby hat offenbar auch Michael Clarke einen schweren Stand in der Band. Wir spüren plötzlich bad vibrations...
Insgesamt ist The Notorious Byrd Brothers ein irgendwie verrücktes Album: Die Songs werden komplexer, die Arrangements abgefahrener. Und schließlich entdeckt Roger McGuinn noch ein Instrument, mit dem man herrlich das Gequieke von kleinen Schweinchen imitieren kann. Das glauben Sie nicht? Dann hören Sie mal bei Moog Raga rein.
CD 6:
Sweetheart Of The Rodeo (CD 1)
(11 Album-Tracks, 8 Bonus-Tracks, 55:05 Minuten)
David Crosby und Michael Clarke sind inzwischen Geschichte, bei Sweetheart Of The Rodeo (August 1968) sorgt nun besonders Neuzugang Gram Parsons für einen drastischen Stilwechsel in Richtung Country. Das Publikum quittiert diese Neuausrichtung mit der bis jetzt schlechtesten Chart-Notierung. Doch zu diesem Zeitpunkt hat sich Parsons schon aus dem Staub gemacht.
Da helfen auch You Ain't Going Nowhere und Nothing Was Delivered, beides waschechte Dylan-Kompositionen, nichts. Diese werden genauso vergniedelt und zugefiedelt wie der Rest des Albums. Schlimm.
Kleine Lichtblicke bieten nur die Bonus-Tracks, bei denen das eher Blues-lastige Reputation und vor allem Lazy Days (das fast schon nach Chuck Berry klingt) für etwas Abwechslung sorgen. Diese beiden Songs stammen allerdings, wie vier weitere der acht Bonus-Titel, erneut von der 1990er 4 CD-Box The Byrds.
CD 7:
Sweetheart Of The Rodeo (CD 2)
(20 Bonus-Tracks, 61:20 Minuten)
Das Album wird mit einer zweiten CD erweitert, die zunächst sechs Tracks von Gram Parsons' INTERNATIONAL SUBMARINE BAND enthält. Nachdem Sum Up Broke und One Day Week, beide 1966 als Single erschienen, noch richtig losrocken, verliert sich der Rest der 20 Tracks dieser Bonus-CD, von ein paar Ausnahmen wie den alternativen Versionen von z.B. Pretty Polly und wiederum Lazy Days abgesehen, erneut im zähen Country-Sumpf.
Tut mir leid, nicht mein Ding, zumal einige der Tracks aus Aufnahmen bestehen, die nach nur wenigen Takten abgebrochen werden.
Darum schnell zu...
CD 8:
Dr. Byrds & Mr. Hyde
(10 Album-Tracks, 5 Bonus-Tracks, 51:59 Minuten)
Nun haben es die Byrds endlich geschafft: Bei Dr. Byrds & Mr. Hyde vom März 1969 ist, abgesehen von Roger McGuinn, niemand der Original-Besetzung mehr an Board. Immerhin erhält der weiterhin vorherrschende Country-Stil, nicht zuletzt dank Neuzugang Clarence White an der Gitarre, nun einen spürbar rockigeren Einschlag. Schon beim Opener This Wheel's On Fire, einer Dylan/Danko-Komposition, setzt er mit einem verzerrten Solo deutliche Akzente.
Candy, ursprünglich für den gleichnamigen Film (u.a. mit Richard Burton, Marlon Brando und Ringo Starr) geschrieben, dann aber doch nicht verwendet, besticht durch ein bluesiges Gitarren-Solo. Ein Medley, bestehend aus My Back Pages (Dylan)/B.J. Blues (The Byrds)/Baby, What You Want Me To Do (Jimmy Reed), rundet das Album ab. Schließlich bedankt sich Roger noch artig fürs Zuhören. Bitte, gerne.
Alles nicht schlecht, jedoch verkauft sich das Album in den USA, wo gerade Platz 153 erreicht wird, noch schleppender als sein Vorgänger. Besser sieht es mit Platz 15 in England aus.
Von den fünf Bonus-Tracks (darunter drei neue) gefällt mir übrigens Lay, Lady, Lay, ein weiterer Dylan-Song, am besten.
CD 9:
Ballad Of Easy Rider
(11 Album-Tracks, 7 Bonus-Tracks, 56:51 Minuten)
Dem achten Studio-Album der Byrds vom November 1969 geht keine Umbesetzung voraus. So bleibt auch das musikalische Rezept, abgesehen von leicht zunehmenden Folk-Einflüssen, so gut wie unverändert.
Eine Ausnahme bildet Jesus Is Just Alright, ein erster Ausflug der Band in das Gospel-Genre. Auch It's All Over Now, Baby Blue ist eine Überraschung: verglichen mit der vier Jahre älteren Aufnahme, die auf den Bonus-Tracks von Turn! Turn! Turn! zu hören ist, schrauben die Byrds das Tempo ganz gewaltig zurück. Zum Schluss gibt es mit Armstrong, Aldrin And Collins noch einen netten Gruß an die Besatzung von Apollo 11, die gerade die erste Mondlandung erfolgreich absolviert haben.
Im Anschluss finden wir noch sieben Bonus-Tracks, von denen Fiddler A Dram (Moog Experiment) am interessantesten klingt.
CD 10:
(Untitled/Unissued) (CD 1)
(16 Album-Tracks, 1-7 live, 8-16 Studio, 71:24 Minuten)
Im September 1970 wird es Zeit für ein neues Album, diesmal im Doppel-Format (das hier komplett auf CD 10 zu finden ist). LP 1 enthält Live-Aufnahmen vom 28.2. und 1.3.1970, bei denen vor allem das 16-minütige Eight Miles High heraussticht. Die zweite LP enthält Studio-Aufnahmen in bewährter Country-Rock-Manier. Take A Whiff On Me zeigt dabei deutliche Ähnlichkeit mit Have A Drink On Me (das von Lonnie Donegan oder den Lords, nicht das von AC/DC).
CD 11
Unissued (CD 2)
(14 Bonus-Tracks, 1-6 Studio, 7-14 live, 49:24 Minuten)
Die zweite CD wurde 2000 der erweiterten Wiederveröffentlichung zugefügt und enthält 14 bis dahin unveröffentlichte Bonus-Tracks. Wir finden darauf sechs alternative Versionen, z.B. eine rund zwei Minuten längere Fassung von All The Things, dessen Original-Version auf der ersten CD dieses Sets zu finden ist. Auch Lover Of The Bayou ist jetzt als Studio-Aufnahme zu hören und erlaubt somit einen direkten Vergleich mit der ebenfalls auf der Live-LP (bzw. CD 10) enthaltenen Live-Fassung dieses Songs.
Danach folgen acht Live-Tracks aus New York vom 1.3.1970 (Felt Forum) und 23.9.1970 (Fillmore East). Die Hälfte dieser acht Songs stammt von Bob Dylan. Nicht schlecht, das Ganze. Immerhin beweisen die Byrds, dass sie auch als Viermann-Band gute Live-Musik liefern können.
CD 12:
Byrdmaniax
(11 Album-Tracks, 3 Bonus-Tracks, 46:51 Minuten)
Das zehnte Byrds-Album (Juni 1971) beginnt mit dem Gospel Glory, Glory, auch I Trust hat einen religiösen Hintergrund. Citizen Kane lässt noch einmal die gute alte Kinozeit aufleben und ist dazu entsprechend instrumentiert. Überhaupt ist Byrdmaniax z.T. eine Ansammlung eher etwas skurril anmutender Tracks. Mr. Tambourine Man? Mann, das muss schon über 100 Jahre her sein...
Die Archive geben diesmal nur drei Bonus-Tracks her, darunter mit Just Like A Woman einen weiteren Dylan-Song, dann eine alternative Version von Pale Blue und schließlich eine echte Überraschung: Think I'm Gonna Feel Better, ein Solo-Stück des Ur-Byrds Gene Clark von 1966, das die Byrds im Oktober 1970 (natürlich ohne Clark) noch einmal neu aufgenommen, aber dann doch ins Archiv verbannt haben.
Ganz zuletzt folgt Überraschung Nr. 2: Eine weitere Studio-Version von Green Apple Quick Step, die als versteckter Bonus-Track enthalten, aber nicht gelistet ist.
CD 13:
Farther Along
(11 Album-Tracks, 3 Bonus-Tracks, 46:02 Minuten)
Im November 1971 erscheint das letzte Byrds-Album für Columbia. Es beginnt ungewohnt rockig: mit Tiffany Queen gelingt Roger McGuinn ein wirklich starker Opener. Auch Get Down Your Line ist recht flott, bevor das Album mit dem Titelsong wieder in ruhigere Country-Gefilde abdriftet. Och, bitte nicht schon wieder...
Zum Glück nicht. Farther Along macht mit weiteren Rock-/Country-/Bluegrass-Nummern richtig gute Laune und bildet somit einen würdigen Abschluss dieser Complete Columbia Albums Collection der Byrds.
Halt, noch schnell die Bonus-Tracks: Sie bestehen aus drei Songs, die nach der Zeit bei Columbia für ein neues Album der Byrds aufgenommen, aber dann doch von Roger McGuinn solo verwendet wurden. Immerhin landete Born To Rock And Roll in einer Neuaufnahme auf dem 1973er Album Byrds. Und wieder gibt es einen so genannten ''hidden bonus track'', diesmal Take 5 des Bristol Steam Convention Blues.
Uff, das waren jetzt fast zwölf Stunden Byrds, das heißt 217 Tracks, die sich in 126 Album-Songs und 91 Bonus-Titel aufteilen. Eine Menge Holz. Diese Sammlung zeigt, dass die Band ohne Zweifel ihren Stellenwert in der Pop-Geschichte verdient haben, und das nicht nur mit Mr. Tambourine Man. Aus persönlichen Gründen muss ich allerdings einen Stern bei der Musik abziehen, da die Jungs für meinen Geschmack phasenweise ein bisschen zu viel Country im Repertoire haben. Angesichts der generellen Qualität der Songs hart, aber gerecht. Also: 4 Sterne für die Musik.
Was fehlt nun noch? Die Songs der eingangs erwähnten Beefeaters-Single wären mit Sicherheit eine nette Beigabe gewesen, hätten allerdings weitere Begehrlichkeiten geweckt (OK, 40 der Vor-Byrds-Aufnahmen gibt es auf der Doppel-CD Preflyte Sessions).
Schließlich taten sich die fünf Ur-Byrds noch einmal in der klassischen Besetzung zusammen und brachten 1973 mit dem Album Byrds ihre letzte gemeinsame LP heraus, die aus vertragsrechtlichen Gründen (anderes Label!) leider nicht in dieser Box enthalten ist.
KLANG:
Durchweg sehr gut. Wo es ging, sind die Songs in Stereo enthalten (bis auf die beiden Mono-Titel auf Turn! Turn! Turn!) und dabei sauber und nicht allzu laut gemastert worden, damit die Dynamik so gut es geht erhalten bleibt. Sogar die Live-Aufnahmen fallen nicht nennenswert ab. 5 Sterne!
Fazit: The Complete Columbia Albums Collection der Byrds lässt so gut wie keinen Wunsch offen. Die Musik ist bis auf ein paar Ausnahmen über alle Zweifel erhaben, die Aufmachung der Box und das Mastering der CDs ebenso. Unschön bleibt der Kopierschutz der zweiten CD. Ergibt insgesamt 4 Sterne.