Starkes Soul-Rock-Jazz-Album
Der Titel Crusaders 1 ist doppelt irreführend, denn dies war weder das erste Album dieser Gruppe nach der Streichung des Wortes “Jazz” aus dem Namen “Jazz Crusaders”, noch war es das erste Album unter dem neuen verkürzten Namen, sondern lediglich das erste Album für eine neue Plattenfirma, was auch gleich eine Doppel-LP war. Joe Sample (p), Wayne Henderson (tb), Wilton Felder (sax, b) und Stix Hooper begannen als reine Jazz-Combo und entwickelten sich in den 60er Jahren immer mehr zum Soul- und Rock-Jazz mit starkem Blues-Einfluss. Die Titel sind teilweise recht lang, oft um die 8 Minuten, so dass die Musiker Zeit haben, ihre Soli zu entwickeln. Herausragend ist auch die Arbeit der Rhythmus-Gruppe, die einen breiten Klang-Teppich liefert. David T.Walker spielt die Wah-Wah-Guitar, Larry Carlton lead-guitar und alle Soli, Arthur Adams bluesige fills. Der Bassist Chuck Rainey ist als Gastmusiker gelistet, aber ich kann ihn nur bei einem Stück zweifelsfrei anhand seiner typischen double-stops erkennen. Ich vermute, dass Wilton Felder fast alle Stücke einspielte, denn er war ein hervorragender Bassist, der auch als Studiomusiker u.a. für Motown viele Titel einspielte und auch auf zahlreichen Crusaders-Platten einen begnadeten Fender-Bass spielte.
Crusaders 1971 / 72 war noch ein ganz anderer Sound als später z.B. auf „Street Life“, aber auch kein Hi-Speed-Rock-Jazz mit komplizierten Kompositionen wie man ihn von anderen Bands kannte, sondern sehr erdig, bluesig, aber gleichzeitig auch oft schwebend, leicht, typisch Südstaaten-Soul-Rock-Jazz. Die Crusaders dieser Zeit erscheinen mir wie eine schwarze Ausgabe der Allman Brothers Band, zwar instrumental, aber mit dem gleichen Spirit.