Spannend
Marschner geistert als eins der Vorbilder von Richard Wagner durch die Literatur. Die Hinweise beschränken sich auf "Hans Heiling" und "Der Vampyr". Die österreichische Rundfunkproduktion von "Der Templer und die Jüdin" aus dem Jahr 1951 zeigt eine weitere Seite von Marschner: Liebe, Hass, Heldentum, Verzicht in Reinkultur. Die Episode aus dem Leben des legendären Ivanhoe enthält packende romantische Musik, mit überraschend vielen Klangfarben. Diese werden vom Orchester auch weidlich ausgenutzt, dass die Musik zwangsläufig noch mono klingt, stört nicht. Die Sänger bewegen sich zwar nicht alle in der Oberliga, aber das sollte bei einer solchen Rarität nicht stören. Hier gibt es viel zu entdecken. Die Partitur wurde zwar gekürzt, die Dialoge fast ganz gestrichen, aber eine Stimme aus dem Off hält den Hörer mit Zwischentexten auf dem Laufenden. So weiß man auch stets, auf welchem Schauplatz man sich gerade befindet. Das Booklet gibt darüber nämlich keine Auskünfte. Die Spieldauer der beiden CDs ist mit jeweils mehr als 70 Minuten erfreulich lang.