Der Golem - Ein Klassiker der phantastischen Literatur
Ich hatte mich zuvor informiert, dass diese Ausgabe von Ullstein auch die Zeichnungen von Hugo Steiner-Prag enthalten würde, die allgemein als sehr treffende zeichnerische Umsetzung der Handlung geschätzt werden. Ein kurzes Nachwort vom Herausgeber Eduard Frank, das noch einige informative Fakten zum Autor Gustav Meyrink bietet, ist auch enthalten. Kurz und gut, der "Golem" ist ein Klassiker der phantastischen Literatur und von Anfang bis Ende fesselndstes Lesevergnügen. Er macht neugierig auf Weiteres von Meyrink. Ich kann da aus eigener Erfahrung schon die "Walpurgisnacht" nennen. Der Schreibstil Meyrinks ist erfrischend modern, wie auch seine spezielle Art, die dargestellten Charaktere lebendig werden zu lassen. Im "Golem" wird die Erzählfigur, der Gemmenschneider Meister Pernath, permanent zwischen Traum und Wirklichkeit hin und her gerissen, wie folglich auch der Leser. Man wünscht sich schließlich aus diesem Labyrinth, das dann im Buch die äußere Entsprechung im Wirrwarr der Gassen des Prager Judenghettos hat, heraus. Auch wenn Prag heute viel heller und freundlicher geworden ist, ist das Spiel mit der Vergangenheit, als es noch nicht so war, durchaus reizvoll. Ein Buch für die Freunde der phantastischen Literatur (etwa Alfred Kubin, Stanislaw Lem) wie auch für Prag-Fans.