Nicht nur für Liebhaber von Bläserkammermusik der Romantik empfehlenswert!
Diese CD vereint bemerkenswerte Bläserkammermusik zu ihrer Zeit durchaus geschätzter, danach aber in Vergessenheit geratener Komponisten. Noch am bekanntesten dürfte das schon bei seiner Uraufführung erfolgreiche Sextett op. 6 (1888) von Ludwig Thuille sein, das dem Rang nach den Kammermusikwerken von Robert Schumann und Johannes Brahms durchaus gleichkommt, in seiner Besetzung allerdings einzigartig ist. Es enthält alles, was man von einem reich besetzten, formal gelungenen, melodiösen Werk der Hochromantik erwartet. Das renommierte Hexagon Ensemble tritt hier in voller Besetzung (Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier) auf und spielt wirklich erstklassig, sehr engagiert und mit Schwung. Das gilt auch für die beiden anderen hier eingespielten Werke. Das Quintett op. 79 von August Klughardt (1901), sein letztes Werk, verzichtet auf das Klavier, wirkt wie eine geschickte Synthese aus pastoraler Idylle, spätromantischer Klangfarbenmusik und Wagner-Harmonik. Das Trio für Klarinette, Horn und Klavier op. 274 (!) von Carl Reinecke entstand 1905, kurz vor seinem 82. Geburtstag – aber von Altersschwäche ist auch hier nichts zu erkennen. Das Werk ist zwar nicht so originell wie die beiden vorigen Werke, ansonsten aber ohne Fehl und Tadel.
Die Klangwiedergabe der CD ist mustergültig, die Transparenz und die Balance zwischen den Instrumenten – oft ein Problem bei solchen Besetzungen – sind hervorragend. Nur der Wiedergabe-Pegel ist etwas schwächer als gewohnt: Also den Lautstärkeregler etwas höher drehen! Das Booklet vermittelt zu jedem der drei Komponisten und Werke Kurzinformationen – durchaus ausreichend, in der deutschen Übersetzung aber stellenweise sprachlich etwas „holperig“. Fazit: Hochwertige, ungewöhnlich besetzte, in romantischer Tradition verhaftete Kammermusik inzwischen kaum noch bekannter Komponisten in vorzüglicher Interpretation und Klangqualität.