Faszinierendes, zugängliches Musiktheater
Schon die Story hat es in sich: Drei Leuchtturmwärter verschwinden eines Abends um 1900 spurlos vom Arbeitsplatz.
Peter Maxwell Davies, einer der wichtigsten Komponisten der Neuzeit, hat daraus 1980 ein vielschichtiges Stück gemacht, das auch für den Nicht-Experten der Klassik der Gegenwart zugänglich ist: Zwischen den schräg volkstümlichen Songs, die die drei sehr verschiedenen Protagonisten charakterisieren, und dissonanten Klängen, die den Sturm spüren lassen, bietet er seine ganze Rafinesse der Komposition und Instrumentierung auf und bleibt doch immer auf der musikalisch verständlichen Seite. Genial im Prolog die wortlosen Fragen des Horns, die man erst aus den Antworten der Sänger erschließt, und der am Ende wieder aufgenommene Rhythmus des automatischen Leuchtfeuers.
Die Stimmen der drei Protagonisten reißen mich alle nicht vom Hocker, aber es ist ja die einzige Aufnahme des Werks.
Nachdrückliche Empfehlung für alle Freunde von psychologischen Britten-Opern wie Billy Budd oder The Turn of the Screw (noch so ein Gruselstück).