"Vaut un détour"...
...ist im bekannten Touristenführer "Guide Michelin" zu lesen, wenn auf eine Sehenswürdigkeit aufmerksam verwiesen wird. Mein Hinweis bezieht sich hier aber auf die Empfehlung eines befreundeten Musikredaktors. Der heute 51-jährige Singer, Songwriter, Komponist, Violinist, Schauspieler, Kunstpfeifer, Andrew Bird war mir vor dieser Einspielung unbekannt. Doch auf dieser Einspielung beschränkt er sich auf die Stimme und die gestrichene resp. gezupfte Violine. Und immer, wenn sich ein Popmusiker im Jazz versucht, ist generell Vorsicht geboten, da die musikalischen Resultate oft kläglich sind (keine Namen!). Doch Andrew Bird klingt durchwegs überzeugend gut bis sehr gut (und erinnert mich stimmlich an Chet Baker). Eine untadelige Intonation und ein durchwegs überzeugendes Spiel auf der Violine, welche Birds klassisch geschulten Hintergrund verrät. Und den interpretierten Jazzklassikern Caravan, Django und auch den Songs aus dem Great American Songbook drückt Bird seinen eigenen Stempel auf, welche seine langjährige Liebe und Vertrautheit zu Jazzlegenden wie Lester Young, Coleman Hawkins u.v.a. verrät. Die Rhythmusgruppe besteht aus dem prominenten Jazzdrummer Ted Poor und Alan Hampton (akustischer Bass), auf wenigen Tunes unterstützt von Pianist Larry Goldings und Gitarrist Jeff Parker. Eine empfohlene Einspielung mit Musik im "Sunday Morning put-on", will heissen "im (jazzistisch herausgepützelten) Sonntagsmorgenanzug"....und die Pressung der LP ist absolut untadelig!