Genie oder Scharlatan ?
Vijay Iyer, US-Pianist indischer Abstammung, ist der Medienhype der Stunde. Sein Föteli hat es mittlerweile auf das Titelblatt des provinziellsten Jazzheftlis geschafft. Und selbst die Jazzkritik ist der weltweiten PR-Kampagne des rührigen deutschen Produzenten ungebremst auf den Leim gekrochen und lobt Iyers CDs über den grünen Klee: Welcome to Jazz Business! Iyers musikalischer Ansatz, nach seiner eigenen Einschätzung (besser: Ueberschätzung) bei Ellington, Monk, Andrew Hill u.a. zu verorten, klingt freilich recht dilettantisch und naiv, seine Phrasen und Ostinati klischiert, pathetisch und allzu schülerhaft. Der Zuhörer fühlt sich unwohl, möchte sich gar fremdschämen. Fazit: Masslos überschätzt ! Begabtere Könner wie u.a. Jaki Byard, Stan Tracey, Richard Twardzik, Irene Schweizer, der junge Dollar Brand, Paul Bley oder der klavierspielend cholerisch bersekernde (Bassist) Charles Mingus haben auf Iyers Feld jedenfalls viel Bedeutenderes abgeliefert.