Höreindruck: Zwiespältig!
Ahmad Jamal, bürgerlicher Name Fritz Jones, ist ohne Zweifel einer der einflussreichsten Pianisten des modernen Jazz. Sein "timing and spacing", sein Gespür für Dramaturgie und musikalische Gestaltung, seine Auffassung von Swing u.v.m. haben den modernen Jazz seit den frühen 50-er Jahren nachhaltig geprägt und Generationen von Jazzmusikern beeinflusst (Miles Davis, Bill Evans, Red Garland, Ramsey Lewis, später und mit Auswirkungen auf die aktuelle Szene Fred Hersch, Brad Mehldau, Bill Charlap etc.). Doch Jamals grosse Zeit waren die 50-er und frühen 60-er Jahre, danach vergaloppierte er sich mit reichlich überflüssigen Aufnahmen auf dem Fender-Piano, fand dann aber zurück zum guten alten Flügel, ohne sich allerdings stilistisch weiter zu entwickeln, er kopierte sich gewissermassen selbst. Auch die vorliegende Einspielung, im reifen Alter von 87 Jahren entstanden (im Trio mit Perkussion) bringt pianistisch nichts von Belang. Pianotrio-Konfektion wie gehabt, zu allem Ueberfluss und leider, leider, versaut mit (liederlichen, sic!) Gesangsbeiträgen einer Vokalistin und eines Crooners. Jamal hätte wahrlich einen kompetenteren und respektvolleren Produzenten verdient!