wichtige Bereicherung
Ursprünglich habe ich das Op. 4 der Orgelkonzerte von Händel mit Klavier gekauft, einerseits weil mir die alleinige Idee, es für das Klavier zu transkribieren spannend fand, und andererseits weil mir Matthias Kirschnereit mit seiner Interpretation der Klavierkonzerte von Mendelssohn schon längst sehr ans Herz gewachsen war.
Dann aber habe ich die Aufnahme gehört und war dabei derart gerührt von diesen völlig neuen Werken Händels (nach den von mir geliebten Orgelkonzerten mit, v.a., Müller, Koopman, Ghielmi), dass ich nicht mehr ruhig sitzen konnte... und nochmals, und nochmals - musste dann aber abbrechen, um die Überraschung bei jedem Mal nicht abstumpfen zu lassen. Seither spiele ich sie mir nur in ganz besonders wichtigen Gefühlsstimmungen...
Diese Aufnahme "stimmt" für für mich in jeder Hinsicht: Die Aufführenden versuchen nicht historisierend zu spielen - wieso sollten sie dies tun, wenn sie eine ganz neue Interpretation von Werken aus dem 18. Jahrhundert aufzunehmen? Des weiteren ist das Zusammenspiel von Orchester und Solist aussergewöhnlich ausgewogen und harmonisch, niemand dominiert den Anderen (was durch eine offensichtlich sachkundige Aufnahmetechnik optimal gefördert wird: danke, CPO). Und der Solist spielt meisterhaft, leichte, kurze Anschäge, mit besonders klar differenzierten und gleichzeitig ausgewogenen Linken und Rechten; die langtönenden Orgeltöne macht er durch Triller in der (für mich natürlich) genau richtigen Zahl und Art wett. Daraus entsteht bei mir Freude und Lächeln, ja gelegentlich Jubel, über eine derart schöne Musik.
Seit einigen Monaten habe ich vom CPO-Verlag erfahren, dass das Op. 7 bereits aufgenommen ist, und lediglich noch veröffentlicht werden muss: bitte, CPO, lasst uns nicht mehr lange warten!
Noch eine Bemerkung. Hörerinnen und Hörer dieser Aufnahme mögen/sollten sich ganz klar sein: Sie steht überhaupt nicht in Konkurrenz zu den entsprechenden Werken von Händel auf der Orgel gespielt; sie ist eine andere, bereichernde Erweiterung der Möglichkeiten, Händel zu lieben - nicht mehr, nicht weniger.