Eine Schubert-Fälschung auf CD?
Ich bekenne gleich vorweg, ich besitze diese CD nicht, sondern kenne nur die Satzanfänge von der jpc-Website. Aber das genügt bereits, um zu wissen, worum es sich hier handelt: Diese "Rekonstruktion" einer hypothetischen Schubert-Symphonie in E aus 1825 ist ganz offensichtlich eine Fälschung! Der erste Satz beginnt ähnlich wie der letzte Satz des Oktetts (D 803), der zweite Satz fängt wie der Scherzo-Satz des G-Dur-Streichquartetts (D 887) an, der Anfang des dritten Satzes ist vom Andante der C-Dur-Symphonie (D 944) angeregt, und der Beginn des vierten Satz ist augenscheinlich dem Presto-Satz des d-moll-Quartetts (D 810) nachempfunden. Der "Symphonie" liegen augenscheinlich keine Skizzen zu einer Schubert-Symphonie zugrunde, sondern das ist das Machwerk eines Fälschers. Gunter Elsholz, der als Verfasser dieser "Rekonstruktion" genannt ist, ist auch als Autor des Buchs "Im Rausch der Töne" bekannt (Untertitel: "Musik macht sehr schnell abhängig - fangen Sie erst gar nicht damit an!"). Wen wundert es, daß er sich mit seiner Schubert-Symphonie einen Spaß an der Musikwelt erlaubt hat. Mich wundert nur, daß sich ernst zu nehmende Musiker für eine derartige CD-Einspielung hergeben!