Eine königliche Affähre
Die aktuelle "Royal Affair" ist es nicht. Sie ist nicht königlich im Sinne von erhaben. Sie ist ein "Versagen größeren Ausmaßes", was eine der möglichen Übersetzungen für eine Affäre sein kann. Seit es Yes gibt, kaufe ich deren Alben. Seit ich deren Alben kaufe, gebe ich immer wieder YES Schallplatten ab, wenn sie nach dem 3. Hördurchgang nicht das halten, was Rezensionen oder Empfehlungen versprechen. Immer öfter ärgere ich mich regelrecht, wenn neue Alben, in den letzten Jahren werden die Fans ja vor allem mit Live Alben zugeschüttet, nicht das halten können, was die Musiker versprechen. Egal, in welcher aktuellen Besetzung die live Darbietungen stattfinden, alle Yes- Musiker galten schon immer als Könner ihres Faches und sollten ein gewisses, musikalisches Niveau nicht unterschreiten. Dies gelingt ihnen aber immer öfter immer weniger. Negativer, aktueller Schlusspunkt ist die "Royal Affair". Klar war ich vor dem Kauf schon skeptisch, ich bestellte also erst mal die CD, um bei postiver Bewertung das Vinyl nachzuordern. Das kann ich mir nun sparen, die CD hätte ich mir ebenfalls sparen können. Der Sound dieser CD ist derartig mau und blutleer, da hören sich die Klangbeispiele im Netz sogar druckvoller an. In der Zeitschrift MINT bekommt das Album eine recht gute Bewertung, auch die Art der Darbietung. Auch die Auswahl der Musiktitel kommt gut weg. Und bei jpc wird die schöne Rezension von "stereoplay" abgedruckt. Die Beiträge in der MINT sind sehr oft subjektiv, obwohl ja Journalisten hier tätig sein soll(t)en. Na, ok, es geht ja nicht um Brückenbau, es geht "nur" um Musik. Da verlasse ich mich seit 40 Jahren gerne auf die (klanglichen) Bewertungen von "Audio" oder "Stereoplay". Aber hier liest sich die Rezension, als hätte der Journalist das Album gar nicht angehört. Diese CD ist nicht nur klanglich weit unter Mittelmaß, die auch gelobten Coverer Versionen wie "Imagine" von John Lennon und "America" von PAUL SIMON (YES spielen einen Titel von PAUL SIMON!?) passen nicht zur Band, nicht zur Stimme, nicht zum progressiven Anspruch der Band. Pop können die Herren nicht, hier ist der Beweis. Also FINGER WEG! Das gilt für die Musiker, das gilt auch für mögliche Käufer, die noch mit sich hadern.
Komplettisten und Yes Sammler kaufen alles, auch die jetzt auf den Markt gekommenen Live Alben von vor 30 Jahren, die auf so illustren labels wie „Indx“ erscheinen, obwohl nicht einmal die Cover einen Kaufanreiz bieten können, so schlecht sind sie gemacht. Ok, macht was der Geldbeutel hergiebt. Ich bin da raus. Ist alles natürlich Geschmackssache. Aber langweilige Musik finde ich überall, ich suche aber nicht nach ihr. UND ERST JETZT BEGREIFE ICH: Dieses königliche Konzert wurde in Las Vegas im HARD ROCK HOTEL mitgeschnitten!!! Das erklärt alles: Zu horrenden Eintrittsgeldern kommen gut betuchte Damen und Herren um Dinosaurier zu bestaunen, die bald den Löffel abgeben werden. Und den Begriff "Hard Rock" kann man dauch ebenfalls getrost neu deuten. Denn in Hard Rock Cafe's wird hauptsächlich Eagles und Boston gespielt. Das mögen viele Menschen als Rock bezeichnen, aber "hart" ist da garnichts. Wer will sich schon bei jaulenden Gitarrensoli am Burger XXL verschlucken... Alles Gute! P.S.: Es gibt gute Yes Alben, die ein eher unbeachtetes Dasein fristen. Klare Kaufempfehlungen siehe unten (wenn es um Prog Rock mit Ohrwurm Charkter sein darf)