Eine prächtige CD!
Wer Schuberts meisterhafte Vertonung von Goethes Erlkönig bewundert, wird auch die ebenso gekonnte Vertonung von Goethes Walpurgisnacht durch den jungen Mendelssohn lieben, die Goethes alter Duzfreund Zelter, von dem er sich die Vertonung gewünscht hatte, nicht adäquat leisten konnte, weil dazu zugleich die alte, erstarrte und geheiligte Kantatenform überwunden werden mußte. Das Thema - Unverständnis und Mangel an Toleranz - ist zeitlos und aktuell. Das gruselige Vorgehen der Druiden dient nach Goethe dazu, den abergläubischen Gegnern Angst zu machen und sie sich so vom Hals zu halten. Ihr eigener Glaube wird als rein und natürlich dargestellt. - Masurs Interpretation und die Ausführung durch das Gewandhausorchester sind ein völlig überzeugendes Muster der Einfühlung in die Tonsprache und den klassizistischen Stil von Mendelssohn, der sich wiederum tief in die Gedanken- und Gefühlswelt unseres großen Dichters eingelebt hatte. Dies zeigt zuletzt auch die herrliche Konzertouvertüre `Meerestille und glückliche Fahrt´, die gleichnishaft zwei mächtige Seelenzustände schöpferisch-tätiger Menschen darstellt. Eine prächtige CD!