Bildregie
Weisz-Ärger
Mich haben diese DVDs wegen der unmöglichen Bildregie sehr enttäuscht. Ich habe ich mich nur gefragt, wo kann ich meine Verärgerung dazu loswerden. So benutze ich diese Plattform.
Ich bin eine älteres Semester und leidenschaftlicher Musikhörer - nebenbei auch hobbymässig ein Ausübender. Bis zum Aufkommen der Beteiligung von Videokameras bei der Reproduktion aller Bereiche von Musik gab es das Medium Schallplatte, von der die Musik gehört werden muss. Bekannt ist, dass bei der Hörversion dem Tonmeister für die Umsetzung eine wichtige Aufgabe zukommt. Bei der später aufkommenden Möglichkeit der Videoproduktion gab und gibt es ebenfalls hervorragende Könner bei der Regie, die häufig musikalischen Background - was eigentlich selbstverständlich ist - haben (z. B. Familie Käch). Aber es gibt auch eine Reihe von Fällen, wo der Eindruck entsteht, dass die jeweilige Bildregie keine Ahnung von Musik hat: Wenn die Celli eine Kantilene haben, werden die Trompeten gezeigt und so fort.
Nun genug der Vorrede. Ich begrüße Interpretationen von Musik, die sich an die Vorgaben des Komponisten halten. Zu diesen gehört Paavo Järvi. Und nachdem die Grammephon gerade eine Produktion der Beethovensinfonien vorgelegt hat mit Thielemann als Dirigenten und einer Auffassung, die von vorgestern ist, gefällt mir Järvi umso mehr. Also für mich mussten die Järvi DVD’s her. Nun das Fazit: Musikausübung: Dirigent, Orchester hervorragend. Die Videoumsetzung: Unmöglich. Der Bildregisseur meint offenbar, er müsse einen Aktionfilm produzieren. Grobgesagt bleibt keine Kameraeinstellung über 2 Sekunden vor dem nächsten Schnitt bestehen. Man kann es nicht ertragen, wenn man die Musik als das Wesentliche der Produktion ansieht. Und ich fürchte, dass diese Art Bildregie noch prämiert werden könnte, weil einige Ignoranten, die mit Musik nichts anfangen können, die zu sehende ‚action’ begrüßen.
Günther Zedler