Lustige Programmusik des Barock
Lustige Programmusik des Barock
Mit Werken von:
Gregor Joseph Werner (1695-1766)
, Leopold Mozart (1719-1787)
, Johann Rudolf Ahle (1626-1673)
, Coelestin Harst (1698-1776)
, Marco Uccellini (1610-1680)
, Johann Heinrich Schmelzer (1623-1680)
, Nicolaus a Kempis (1600-1676)
Mitwirkende:
Klaus Peter Diller, Rheinisches Bach-Collegium
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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G. J. Werner: 16 Stücke aus "Musikalischer Instrumental-Kalender"
+L. Mozart: Frosch-Parthia
+J. Ahle: Unstrutische Nachtigall
+C. Harst: Der grosse Sturm
+Uccellini: Die Hochzeit von Henne & Kuckuck
+Schmelzer: Sonata "Cucu"
+Kempis: Symphonia 4. a 4. supra "Cucuc"
- Künstler: Klaus Peter Diller, Rheinisches Bach-Collegium
- Label: CPO, DDD, 1989
- Erscheinungstermin: 4.5.1998
Produktinfo:
Als um 1600 englische Virginalisten mit Vorliebe lautmalerische Stücke spielten und bald erstmals in der Instrumentalmusik Vogelrufe imitiert wurden, handelte es sich hier um naturalistische Nachahmung (wobei der Kuckucksruf am leichtesten wiederzugeben war). Diese Art der lmitation mit ihren virtuosen, spielerischen Elementen und vor allem ihrem musikalischen Witz wollte den Hörer zum Lächeln bringen.
Jedoch bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts befreien sich die Komponisten von der Abhängigkeit, die ihnen das Vorbild auferlegt (Walther und Pasquini), und aus der naturalistischen Nachahmung wird die idealistische Nachgestaltung (erste Hälfte des 18. Jahrhunderts): Der Komponist gibt das Vorbild stilisiert wieder und folgt möglichst nur der musikalischen Eigengesetzlichkeit. Ebenso beabsichtigt er, mit der Nachgestaltung akustischer Vorbilder zugleich auch Affekte wiederzugeben.
Damit wird die ursprünglich isolierte Klangmalerei in eine höhere künstlerische und musikalische Ebene empor gehoben.
Zu den eingespielten Werken:
Gregor Joseph Werner wurde vermutlich im Jahre 1695 geboren; am 3. März 1766 starb er in Eisenstadt, wo er Amtsvorgänger von Joseph Haydn gewesen war. Als erstes gesichertes Datum ist seine Anstellung als Esterhazyscher Hofkapellmeister am 10. Mai 1728 überliefert. Hier im burgenländischen Eisenstadt komponierte er eine Überfülle von Gebrauchsmusiken für Kirche und Konzertraum. Aber sein strenger Kompositionsstil fand immer weniger Resonanz, so dass laut Kontrakt vom 1. Mai 1761 dem inzwischen kränklichen und alternden G. J. Werner der junge und tatkräftige Haydn als Vizekapellmeister an die Seite gestellt wurde. Als Verfechter der streng polyphonen Schreibweise nannte er Haydn einen »Modehansl« und »Gsanglmacher«. Diese Abneigung hinderte Haydn aber nicht, von Werner mit Achtung zu sprechen und 1804 dessen »6 Introduktionen und Fugen für Streichquartett« zu veröffentlichen.
Nicht durch seine großen Kirchenwerke ist der strenge und gottesfürchtige Komponist Werner bekannt geworden; gerade seine humorigen und parodistischen Arbeiten wie vor allem sein »Neuer und sehr curios-musikalischer Instrumental-Kalender« erfreute sich großer Beliebtheit. Hier schildert er in zwölf Suiten lautmalerisch den Ablauf des Jahres, typische Naturbegebenheiten und Stimmungen, die die einzelnen Monate charakterisieren. Werner war auch mit der Zahlensymbolik vertraut, wie er gleich am ersten Stück zeigt: »Neu-Jahrs-Anfang, zeiget an die kalt- und frostige Zeit, dann auch die gegenwärtige Jahreszahl in denen Noten«. Zunächst fühlt man das Zittern in der Kälte: in der folgenden Fuge erkennt man dann im Themenkopf (g'-f»-c«-c»', Prim- Septime- Quarte- Oktave) die Jahreszahl 1-7-4-8 als Entstehungsjahr der Komposition. Nun folgen (in einer Auswahl) eine lustige ›Faßnacht‹ und das Erwachen des ›Frühlings‹. In ›Das veränderliche Aprilwetter‹ wird die Unbeständigkeit dieses Monats durch ständigen Wechsel zwischen 4 / 8-, 12 / 8-, 2 / 4und 3 / 8-Takt dargestellt. Bald schließen sich die naturalistische Nachahmung des ›Froschgeschreis‹ und der ›Nachtigall‹ an« Auf ein grollendes »Erdbeben« folgt der in der Julihitze seufzende »Faulentzende« und nach einem »Donnerwetter« mit Donner, Blitzen und Regengüssen entspannt sich ein »Stilles Wetter«. Der »Faßbinder« hämmert im rhythmischen 12 / 16-Takt die Reifen auf seine Fässer und der »Keller« lässt ahnen, wie man nach einer Weinprobe die Stufen hinabpoltert. Beim »Posthorn« glaubt man außer dem Hornsignal und dem Pferdegalopp noch die sich drehenden Räder zu erkennen. Die »Mahlmühle« läßt es klappern und im Gebälk ächzen. Der »Schlaf« kommt im Dezember wegen der langen Nächte, aber zum »Jahresende« findet man sich noch einmal zu einer lustigen Feier ein.
Leopold Mozart wurde am 14. November »1719 in Augsburg geboren; er starb am 28« Mai 1787 in Salzburg. Zunächst besuchte er das Lyceum der Augsburger Jesuiten, wo er eine umfassende humanistische und solide musikalische Bildung erwarb. 1737 trat er in die Benediktiner-Universität in Salzburg ein, wo er 1 738 den Grad eines Baccalaureus der Philosophie erlangte. Aus Not wurde er zunächst domherrlicher Kammerdiener; 1743IraI er als 4. Violinist in die Salzburger Hofkapelle ein. Hier rückte er nach und nach zum »Hof- und Cammer-Componisten« und 1763 zum Vizekapellmeister auf. 1756 – im Geburtsjahr seines Sohnes Wolfgang Amadeus – veröffentlichte er den »Versuch einer gründlichen Violinschule«, deren deutsche, holländische und französische Ausgaben seinen Namen in die ganze damalige musikalische Welt trugen. Diese Schule ist die erste umfassende in deutscher Sprache und bildet eine Fundgrube für Forschung und Aufführungspraxis. Seine »Frosch-Parthia« für Violine, Violoncello und Kontrabass entstand vermutlich um 1750. Der für ihn typische Zug zum »Popularen« hat auch der Parthia einen programmatischen Titel beschieden.
Johann Georg Ahle wurde im Juni 1651 in Mühlhausen (Thüringen) geboren; er starb dort am 2. Dezember 1706. Als Organist wirkte er – wie sein Vater Johann Rudolf – an Divi Blasii, wo ihn nach seinem Tode der junge Johann Sebastian Bach ablöste. Er genoss einen ausgezeichneten Ruf als Organist und Komponist, aber auch als Dichter. In der Unsterzunft, einem geselligen Kreis gleichgesinnter Dichter und Musikfreunde, ist er als Helianus (Umstellung der Buchstaben des latinisierten Ahlienus) vertreten. Seine vierteilige »Musicalische Mayenlust« ist eine idyllische Erzählung, in die geistliche und weltliche Lieder sowie einfache, meist tanzartige Instrumentalsätze verflochten sind. Der vierte Teil – »Unstrutische Euterpe« betitelt – enthält einen Streichquartettsatz, in welchem der Komponist die Primgeige den Gesang einer Nachtigall am Ufer der Unstrut imitieren lässt. Dazu bildet der Komplex der drei unteren Stimmen den harmonischen Untergrund und gleichzeitig einen figurativen Kontrast.
Coelestin Harst – geboren 1698 in Schlettstadt – war Mönch in der BenediktinerAbtei Ebersmünster (Elsaß). 1 745 wurde er dort zum Prior ernannt und später zum Propst des Klosters St. Marx bei Geberschweier, wo et 1776 starb. Seiner überragenden Virtuosität auf dem Cembalo verdankte er eine Einladung an den Hof Ludwigs XV. Seine Kompositionen sind Genrebilder, denen er Eindrücke aus seiner engeren Heimat hinzufügte: so auch »Der große Sturm« (»le grande orage«) aus »Recueil de différentes piéces de clavecin«. Hier schildert er den Verlauf eines großen Gewitters: Vom Verfinstern über die ersten Blitze zum Wirbelwind, Regen und Hagel, bis das schöne Wetter wiederkehrt (dargestellt durch eine lieblich wiegende Pastorale).
Marco Uccellini wurde um 1603 vermutlich in Forlimpopoli geboren, wo er 1680 auch gestorben ist. Er kam anscheinend schon vor 1639 nach Modena, wo er 1645 »capo degl istrumentisti di Duca« und außerdem seit 1647 Kapellmeister am Dom wurde. 1665 wurde er Hofkapellmeister in Parma. In der Entwicklung des italienischen Violinspiels setzte er die Linie Fontana, Marini, Castello und Buonamente fort. Seine virtuosen und phantasievollen Kompositionen bevorzugen vielfältige Tanzformen und gelegentliche tonmalerische Stücke, z. B. »Die Hochzeit der Henne und des Kuckucks« (der originale Titel lautet: »Maritati insieme la Gallina, e il Cucco fanno un bel concerto«) aus »Arie et Correnti a 2 e 3« von 1642. Uccellini koppelt zunächst die melodische Nachgestaltung beider Tierstimmen; aber allmählich mündet die malende Melodie in einen musikalischen eigengesetzlichen Verlauf, das »Concerto«.
Johann Heinrich Schmelzer – um 1623 geboren und zwischen Februar und März 1680 in Prag vermutlich an der Pest gestorben - wurde 1649 in Wien als kaiserIicher Hof Instrumentalist aufgenommen. Unter Kaiser Leopold l. rückte er bis zum »primo Violinista della Cappella Cesarea« auf . 1665 wurde er offizieller Ballettkomponist am Wiener Hof und 1671 Vizekapellmeister. 1 679 wurde er zum Hofkapellmeister ernannt. Als bedeutendster Wiener Ballettkomponist. des 17. Jahrhunderts schuf er für den Kaiserhof Instrumentaltänze aller Art. Außer seinen gedruckten Bänden mit Violinsonaten (wie z. B. »Sonatae unarum fidium«) gibt es auch Werke handschriftlicher Überlieferung, so auch die Sonate »Cucu«. Hier erscheint der Kuckucksruf gleich zu Beginn in der Violine über einer lebhaften Baßfigur und später inmitten lebhaften Vogelgezwitschers. Die lebendige Violinstimme lässt ahnen, warum Schmelzers Virtuosität »auff seiner allerkunstreichsten Geigen« gerühmt wurde.
Die Lebensdaten von Nicolaus a Kempis sind unbekannt. Er stammte wahrscheinlich aus Florenz: ab 1628 war er als Organist in den belgischen Niederlanden tätig. In seinen gedruckten Werken bezeichnet er sich als Organist an St. Gudula zu Brüssel. Sein Stil verbindet italienische instrumentale Kantabilität mit Virtuosentum (das im damaligen Holland aufzublühen begann). Von 1 644 bis 1 649 gab er in Antwerpen drei Bände unter dem Titel »Symphoniae unius, duorum, trium, lV et V instrumentorum.....« heraus. Der zweite dieser drei Bände enthält »Symphonia 4. a 4. Supra Cuccuc, vel Sol mi«, ein Streichquartett mit Continuo, welches den Kuckucksruf als motivische Keimzelle verwendet»
Produktinfo:
Als um 1600 englische Virginalisten mit Vorliebe lautmalerische Stücke spielten und bald erstmals in der Instrumentalmusik Vogelrufe imitiert wurden, handelte es sich hier um naturalistische Nachahmung (wobei der Kuckucksruf am leichtesten wiederzugeben war). Diese Art der lmitation mit ihren virtuosen, spielerischen Elementen und vor allem ihrem musikalischen Witz wollte den Hörer zum Lächeln bringen.
Jedoch bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts befreien sich die Komponisten von der Abhängigkeit, die ihnen das Vorbild auferlegt (Walther und Pasquini), und aus der naturalistischen Nachahmung wird die idealistische Nachgestaltung (erste Hälfte des 18. Jahrhunderts): Der Komponist gibt das Vorbild stilisiert wieder und folgt möglichst nur der musikalischen Eigengesetzlichkeit. Ebenso beabsichtigt er, mit der Nachgestaltung akustischer Vorbilder zugleich auch Affekte wiederzugeben.
Damit wird die ursprünglich isolierte Klangmalerei in eine höhere künstlerische und musikalische Ebene empor gehoben.
Zu den eingespielten Werken:
Gregor Joseph Werner wurde vermutlich im Jahre 1695 geboren; am 3. März 1766 starb er in Eisenstadt, wo er Amtsvorgänger von Joseph Haydn gewesen war. Als erstes gesichertes Datum ist seine Anstellung als Esterhazyscher Hofkapellmeister am 10. Mai 1728 überliefert. Hier im burgenländischen Eisenstadt komponierte er eine Überfülle von Gebrauchsmusiken für Kirche und Konzertraum. Aber sein strenger Kompositionsstil fand immer weniger Resonanz, so dass laut Kontrakt vom 1. Mai 1761 dem inzwischen kränklichen und alternden G. J. Werner der junge und tatkräftige Haydn als Vizekapellmeister an die Seite gestellt wurde. Als Verfechter der streng polyphonen Schreibweise nannte er Haydn einen ›Modehansl‹ und ›Gsanglmacher‹. Diese Abneigung hinderte Haydn aber nicht, von Werner mit Achtung zu sprechen und 1804 dessen ›6 Introduktionen und Fugen für Streichquartett‹zu veröffentlichen.
Nicht durch seine großen Kirchenwerke ist der strenge und gottesfürchtige Komponist Werner bekannt geworden; gerade seine humorigen und parodistischen Arbeiten wie vor allem sein ›Neuer und sehr curios-musikalischer Instrumental-Kalender‹ erfreute sich großer Beliebtheit. Hier schildert er in zwölf Suiten lautmalerisch den Ablauf des Jahres, typische Naturbegebenheiten und Stimmungen, die die einzelnen Monate charakterisieren. Werner war auch mit der Zahlensymbolik vertraut, wie er gleich am ersten Stück zeigt: ›Neu-Jahrs-Anfang, zeiget an die kalt- und frostige Zeit, dann auch die gegenwärtige Jahreszahl in denen Noten‹. Zunächst fühlt man das Zittern in der Kälte: in der folgenden Fuge erkennt man dann im Themenkopf (g'-f«-c»-c«', Prim- Septime- Quarte- Oktave) die Jahreszahl 1-7-4-8 als Entstehungsjahr der Komposition. Nun folgen (in einer Auswahl) eine lustige »Faßnacht« und das Erwachen des »Frühlings«. In »Das veränderliche Aprilwetter« wird die Unbeständigkeit dieses Monats durch ständigen Wechsel zwischen 4 / 8-, 12 / 8-, 2 / 4und 3 / 8-Takt dargestellt. Bald schließen sich die naturalistische Nachahmung des »Froschgeschreis« und der »Nachtigall« an» Auf ein grollendes ›Erdbeben‹ folgt der in der Julihitze seufzende ›Faulentzende‹ und nach einem ›Donnerwetter‹ mit Donner, Blitzen und Regengüssen entspannt sich ein ›Stilles Wetter‹. Der ›Faßbinder‹ hämmert im rhythmischen 12 / 16-Takt die Reifen auf seine Fässer und der ›Keller‹ lässt ahnen, wie man nach einer Weinprobe die Stufen hinabpoltert. Beim ›Posthorn‹ glaubt man außer dem Hornsignal und dem Pferdegalopp noch die sich drehenden Räder zu erkennen. Die ›Mahlmühle‹ läßt es klappern und im Gebälk ächzen. Der ›Schlaf‹ kommt im Dezember wegen der langen Nächte, aber zum ›Jahresende‹ findet man sich noch einmal zu einer lustigen Feier ein.
Leopold Mozart wurde am 14. November ›1719 in Augsburg geboren; er starb am 28‹ Mai 1787 in Salzburg. Zunächst besuchte er das Lyceum der Augsburger Jesuiten, wo er eine umfassende humanistische und solide musikalische Bildung erwarb. 1737 trat er in die Benediktiner-Universität in Salzburg ein, wo er 1 738 den Grad eines Baccalaureus der Philosophie erlangte. Aus Not wurde er zunächst domherrlicher Kammerdiener; 1743IraI er als 4. Violinist in die Salzburger Hofkapelle ein. Hier rückte er nach und nach zum ›Hof- und Cammer-Componisten‹ und 1763 zum Vizekapellmeister auf. 1756 – im Geburtsjahr seines Sohnes Wolfgang Amadeus – veröffentlichte er den ›Versuch einer gründlichen Violinschule‹, deren deutsche, holländische und französische Ausgaben seinen Namen in die ganze damalige musikalische Welt trugen. Diese Schule ist die erste umfassende in deutscher Sprache und bildet eine Fundgrube für Forschung und Aufführungspraxis. Seine ›Frosch-Parthia‹ für Violine, Violoncello und Kontrabass entstand vermutlich um 1750. Der für ihn typische Zug zum ›Popularen‹ hat auch der Parthia einen programmatischen Titel beschieden.
Johann Georg Ahle wurde im Juni 1651 in Mühlhausen (Thüringen) geboren; er starb dort am 2. Dezember 1706. Als Organist wirkte er – wie sein Vater Johann Rudolf – an Divi Blasii, wo ihn nach seinem Tode der junge Johann Sebastian Bach ablöste. Er genoss einen ausgezeichneten Ruf als Organist und Komponist, aber auch als Dichter. In der Unsterzunft, einem geselligen Kreis gleichgesinnter Dichter und Musikfreunde, ist er als Helianus (Umstellung der Buchstaben des latinisierten Ahlienus) vertreten. Seine vierteilige ›Musicalische Mayenlust‹ ist eine idyllische Erzählung, in die geistliche und weltliche Lieder sowie einfache, meist tanzartige Instrumentalsätze verflochten sind. Der vierte Teil – ›Unstrutische Euterpe‹ betitelt – enthält einen Streichquartettsatz, in welchem der Komponist die Primgeige den Gesang einer Nachtigall am Ufer der Unstrut imitieren lässt. Dazu bildet der Komplex der drei unteren Stimmen den harmonischen Untergrund und gleichzeitig einen figurativen Kontrast.
Coelestin Harst – geboren 1698 in Schlettstadt – war Mönch in der BenediktinerAbtei Ebersmünster (Elsaß). 1 745 wurde er dort zum Prior ernannt und später zum Propst des Klosters St. Marx bei Geberschweier, wo et 1776 starb. Seiner überragenden Virtuosität auf dem Cembalo verdankte er eine Einladung an den Hof Ludwigs XV. Seine Kompositionen sind Genrebilder, denen er Eindrücke aus seiner engeren Heimat hinzufügte: so auch ›Der große Sturm‹ (›le grande orage‹) aus ›Recueil de différentes piéces de clavecin‹. Hier schildert er den Verlauf eines großen Gewitters: Vom Verfinstern über die ersten Blitze zum Wirbelwind, Regen und Hagel, bis das schöne Wetter wiederkehrt (dargestellt durch eine lieblich wiegende Pastorale).
Marco Uccellini wurde um 1603 vermutlich in Forlimpopoli geboren, wo er 1680 auch gestorben ist. Er kam anscheinend schon vor 1639 nach Modena, wo er 1645 ›capo degl istrumentisti di Duca‹ und außerdem seit 1647 Kapellmeister am Dom wurde. 1665 wurde er Hofkapellmeister in Parma. In der Entwicklung des italienischen Violinspiels setzte er die Linie Fontana, Marini, Castello und Buonamente fort. Seine virtuosen und phantasievollen Kompositionen bevorzugen vielfältige Tanzformen und gelegentliche tonmalerische Stücke, z. B. ›Die Hochzeit der Henne und des Kuckucks‹ (der originale Titel lautet: ›Maritati insieme la Gallina, e il Cucco fanno un bel concerto‹) aus ›Arie et Correnti a 2 e 3‹ von 1642. Uccellini koppelt zunächst die melodische Nachgestaltung beider Tierstimmen; aber allmählich mündet die malende Melodie in einen musikalischen eigengesetzlichen Verlauf, das ›Concerto‹.
Johann Heinrich Schmelzer – um 1623 geboren und zwischen Februar und März 1680 in Prag vermutlich an der Pest gestorben - wurde 1649 in Wien als kaiserIicher Hof Instrumentalist aufgenommen. Unter Kaiser Leopold l. rückte er bis zum ›primo Violinista della Cappella Cesarea‹ auf . 1665 wurde er offizieller Ballettkomponist am Wiener Hof und 1671 Vizekapellmeister. 1 679 wurde er zum Hofkapellmeister ernannt. Als bedeutendster Wiener Ballettkomponist. des 17. Jahrhunderts schuf er für den Kaiserhof Instrumentaltänze aller Art. Außer seinen gedruckten Bänden mit Violinsonaten (wie z. B. ›Sonatae unarum fidium‹) gibt es auch Werke handschriftlicher Überlieferung, so auch die Sonate ›Cucu‹. Hier erscheint der Kuckucksruf gleich zu Beginn in der Violine über einer lebhaften Baßfigur und später inmitten lebhaften Vogelgezwitschers. Die lebendige Violinstimme lässt ahnen, warum Schmelzers Virtuosität ›auff seiner allerkunstreichsten Geigen‹ gerühmt wurde.
Die Lebensdaten von Nicolaus a Kempis sind unbekannt. Er stammte wahrscheinlich aus Florenz: ab 1628 war er als Organist in den belgischen Niederlanden tätig. In seinen gedruckten Werken bezeichnet er sich als Organist an St. Gudula zu Brüssel. Sein Stil verbindet italienische instrumentale Kantabilität mit Virtuosentum (das im damaligen Holland aufzublühen begann). Von 1 644 bis 1 649 gab er in Antwerpen drei Bände unter dem Titel ›Symphoniae unius, duorum, trium, lV et V instrumentorum.....‹ heraus. Der zweite dieser drei Bände enthält ›Symphonia 4. a 4. Supra Cuccuc, vel Sol mi‹, ein Streichquartett mit Continuo, welches den Kuckucksruf als motivische Keimzelle verwendet.
Rezensionen
Rheinische Post v. 11.12.90: »Eine witzige und erstklassig musizierte Aufnahme von ausgefallener Barockmusik.«- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Musikalischer Instrumental-Kalender für 2 Violinen und Basso continuo
- 1 The New Year announces the cold and frosty season; then the numbers of the current year in the notes
- 2 Carnival
- 3 Spring
- 4 The fickle April weather
- 5 Frog's croaking
- 6 Nightingale
- 7 Earthquake
- 8 Lazy man
- 9 Thunderstorm
- 10 Calm weather
- 11 Cellar
- 12 Cooper
- 13 Post horn
- 14 Gristmill
- 15 Sleep
- 16 Year's end
Frosch Partie (für Violine, Violoncello und Kontrabass)
- 17 1. Moderato
- 18 2. Pastorella
- 19 3. Vivace
- 20 4. Polonaise
- 21 Johann Georg Ahle: Unstrutische Nachtigall für Streichquartett und Basso continuo
The great storm (für Cembalo)
- 22 1. Le grand orange
- 23 2. Le beau temps
- 24 Marco Uccellini: The marriage of the hen and the cuckoo für 2 Violinen und Basso continuo
- 25 Johann Heinrich Schmelzer: Sonate für Violine und Basso continuo "Cucu"
- 26 Nicolaus a Kempis: Sinfonia Nr. 4 a 4 (Cucuc) für Streichquartett und Basso continuo
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