Lodovico Giustini: Cembalosonaten Nr.1,2,7,8,10,11 (Florenz 1732) auf CD

Erste Komposition für das Fortepiano

Giustinis "Sonate da cimbalo di piano, e forte detto volgamente di martelletti" gelten heute als die ersten überlieferten Kompositionen für das Fortepiano. In Giustinis Kompositionen manifestieren sich trotz der traditionellen Form der Kirchensonate Stilelemente einer neuen Zeit, die 2 Generationen später zum Standardrepertoire der Klavierkomponisten von Sturm und Drang bzw. der Klassik werden. Über sein Leben und Werken in Pistoia, seiner Heimatstadt, ist nur wenig bekannt, außer, dass er als Organist an mehreren Kirchen tätig war. In einer längeren Abwesenheit von Pistoia sind in der nahe gelegenen Hauptstadt der Toskana, Florenz, die Sonaten als Auftrag des brasilianischen Geistlichen und Diplomaten João de Seixas da Fonseca Borges entstanden. Die Stücke sind explizit für das von Bartolomeo Cristofori gegen Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte Hammerklavier (Fortepiano) geschrieben, und werden auch von Wolfgang Brunner auf einer Cristofori Kopie von Reiner Thiemann (Nürnberg 1995) stilsicher interpretiert. Es handelt sich nicht um Klaviersonaten vom Typus des späten 18. Jahrhunderts oder des Domenico Scarlattis, auch wenn die "Essercizi per gravicembalo" von Domenico Scarlatti durch die neuen Möglichkeiten der Tonsprache in Giustinis Kompositionen am portugiesischen Hof nicht unbeeinflusst geblieben sind.

Product Information

First Compositions for the Fortepiano

Giustini’s Sonate da cimbalo di piano, e forte detto volgamente di martelletti are today regarded as the first extant compositions for the fortepiano. Even though Giustini’s compositions follow the traditional form of the church sonata, they reveal stylistic elements anticipating a new era and going on two generations later to function as the standard repertoire of the piano composers of the Storm and Stress and the classical era. Not much is known about Giustini’s life and work in his native Pistoia except that he was active as an organist at several churches. During a long period of absence from Pistoia, he wrote the sonatas as a commissioned work for the Brazilian cleric and diplomat João de Seixas da Fonseca Borges in the nearby Florence, the capital of Tuscany. The compositions expressly written for the fortepiano developed by Bartolomeo Cristofori toward the end of the seventeenth century have now been interpreted by Wolfgang Brunner with stylistic mastery on a Cristofori copy by Reiner Thiemann (Nuremberg, 1995). Even though these pieces do not involve piano sonatas of the late eighteenth-century type or in the manner of Domenico Scarlatti, the Essercizi per gravicembalo produced by Scarlatti at the Portuguese court did not remain uninfluenced by the new possibilities of musical language articulated in Giustini’s work.

Rezensionen

klassik-heute.​com 09/10: "Der Hörer wird mit unterschiedlichsten Tanz- und musikalischen Emotionsvariationen vertraut gemacht.​ Von der Alemanda, Corrente, Siciliana und iga bis hin zur Canzone im Tempo einer Gavotta reicht der Bogen dieser liebenswürdigen, intelligenten Musik.​" FonoForum 11/10: "Diese CD ist ein Musterbeispiel dafür, dass der Wert einer Komposition unter Umständen erst richtig erkannt werden kann, wenn sie auf dem richtigen Instrumentarium erklingt.​ Doch nicht nur das Instrument, sondern auch der Interpret verdient höchstes Lob, denn Wolfgang Brunner verleiht jemdem einzelnen der 27 Sätze sehr kenntnisreich und einfühlsam ein klares Eigenprofil.​ Stern des Monats.​"