Joseph Haydn: Baryton-Trios H11 Nr.5,96,97,113
Baryton-Trios H11 Nr.5,96,97,113
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
Derzeit nicht erhältlich.
Lassen Sie sich über unseren eCourier benachrichtigen, falls das Produkt bestellt werden kann.
Lassen Sie sich über unseren eCourier benachrichtigen, falls das Produkt bestellt werden kann.
- Künstler: Geringas Baryton Trio (Geringas, Mendelssohn, Klein)
- Label: CPO, DDD, 90
- Erscheinungstermin: 9.11.2006
Ähnliche Artikel
Zwischen 1765 und 1774 komponierte
Joseph Haydn (1732-1809) 126 Barytontrios.
Diese Werke waren für die Kammermusik
des Fürsten Nikolaus von
Esterhazy bestimmt, bei dem er von 1761
an als 2. Kapellmeister und von 1766 an
als 1. Kapellmeister angestellt war. Der
Fürst selber spielte das Baryton, ein seit
der Mitte des 17. Jahrhunderts bekanntes,
aber wenig verbreitetes Instrument
aus der Familie der Gamben. In den äußeren
Maßen ungefähr der Tenorgambe
entsprechend, unterscheidet es sich
durch die größere Zahl von Resonanzsaiten
(zwischengund2T und mehr), die
unter dem nach hinten offenen Griffbrett
freiliegend entlanglaufen und mit dem
Daumen der linken Hand angezupft werden
können. Die Vorliebe des Fürsten für
dieses Instrument machte seinen Hof für
einige Jahre zu einem Zentrum der Baryton-
Komposition. Nicht allein sein Kapellmeister
schrieb dafür Trios (außerdem
Duette, Sonaten, Kassationen und Konzerte),
sondern auch andere Komponisten
(Burcksteiner, Neumann, Tomasini),
die Haydn freilich sowohl in der Quantität
als auch in der Qualität seiner Kompositionen
weit übertraf. Die Wertschätzung
ihrer aller Trios auf Schloss Esterhaza
führte dazu, dass Fürst Nikolaus diese
Werke in Prachtbänden zu je 24 Stück
sammeln und aufbewahren ließ. Dass
diese Werke speziell für ihn und seine höfische
Kammermusik geschrieben wurden,
schlug sich einerseits in den begrenzten
spieltechnischen Ansprüchen an
das Baryton nieder, das von ihm nicht gerade
virtuos gehandhabt wurde, und andererseits
in der eingängigen, divertimento-artigen
Schlichtheit des Satzes. Freilich
passte sich die Komposition von Barytontrios
auch gut in die Tendenz der Zeit ein,
Trios in tieferer Lage zu schaffen bzw. diverse
Streicherkombinationen in Triobesetzung
auszuprobieren. Nachdem nämlich
durch den Stilbruch 1720 / 30 der
barocken Triosonate die Grundlage entzogen
war, eröffnete sich den Komponisten
ein weites Experimentierfeld auf dem Gebiet
des dreistimmigen Satzes, bis sich
schließlich am Ende des 18. Jahrhunderts
(neben dem Klaviertrio) das klassische
Streichtrio mit der Besetzung Violine, Viola
und Violoncello herausbildete.
"Endlichen wird ihme Capelmeisier Haydn bestermassen anbefohlen, sich selbsten embsiger alß bißhero auf die Compositionen zu legen, und besonders solche stücken, die man auf der Gamba (= Baryton) spiellen mag, und wovon wir noch sehr wenig gesehen haben, zu Componieren..."
Die harsche Aufforderung des Fürsten Nikolaus in der Regulatio Chori KissMartoniensis von 1765 an seinen (damals noch) 2. Kapellmeister, mehr für das Baryton zu schreiben, markiert den Anfang der reichen Trioproduktion Haydns. Vielleicht im (dann doch vergeblichen) Bemühen, der drohenden Maßregelung aus dem Weg zu gehen, stellte Haydn aus einzelstehenden Sätzen seine ersten Trios (mindestens Nr. 1 bis 5) zusammen. Sie lagen spätestens Ende 1765 dem Fürsten vor.
Das Trio Nr. 5 in A-Dur zeigt mit seiner Satzfolge Moderato-Adagio-Menuett einen von Haydn in den Barytontrios öfter verwendeten Typus zyklischer Gestaltung. Charakteristisch für den gesamten italienischen und süddeutschen Raum ist seine Konzeption des Triosatzes, der sich aus einem führenden Instrument (hier das Baryton) und zwei einfach begleitenden Stimmen zusammensetzt. Grundsätzlich ist das Baryton alleiniger Träger der Melodik. (lm 1.Satz zitiert es übrigens "Che faro senza Euridice" aus dem Orfeo von Gluck.) Die Viola bleibt ihm gegenüber unselbständig: Sie begleitet es entweder in Terz- bzw. Sextparallelen oder fungiert als Füllstimme zwischen dem fundierenden Grundbass und der solistischen Oberstimme. Lediglich im 2.Satz. am Anfang seines 2.Teils. gewinnt die Viola etwas Selbständigkeit; nämlich dort, wo das Baryton einen Iängeren Ton hält.
Die Fortentwicklung des Triosatzes in Haydns Werken für das Baryton zeigt sich sehr deutlich in dem Trio Nr. 96 in h-Moll. Die Sätze (ausgenommen das Menuett) nehmen größeren Umfang an, und die melodischen Bögen werden weiter gespannt. Gleichzeitig weitet sich der Radius der harmonischen Bewegung. Wichtig ist schließlich die Tendenz, die bisherigen Begleitstimmen zu verselbständigen und in das motivisch-thematische Geschehen einzubeziehen. Dies wirkt sich folgendermaßen aus: lm 1.Satz treten Baryton und Viola am Anfang des 1 . Teils in ein dialogisierendes Verhältnis, indem sie abwechselnd die führende Stimme übernehmen. Am Beginn des 2.Teils werden sie im Quintkanon geführt, worauf das Violoncello als Hauptstimme hervortritt. lm 2.Satz, einem Sonatensatz. wandert das Hauptmotiv im Durchführungsteil durch alle Stimmen.
Der 3.Satz zeigt Haydns öfter geübte Praxis, die Außenteile des Menuetts lediglich zweistimmig zu setzen, indem Baryton und Viola in Oktavparallelen gehen. Diese Praxis wurde von den norddeutschen Komponisten und Theoretikern seiner Zeit heftig kritisiert, während sie in Süddeutschland anerkennend seinem kompositorischen "Witz" zugerechnet wurde.
Das Trio Nr. 97 in D-Dur. komponiert zum Fürstengeburtstag vom 18.12.1766, ist in dreifacher Hinsicht ein besonderes Werk: Es ist als einziges siebensätzig und damit das längste unter den Trios. Darüber hinaus schließt es als erstes Trio mit einer Fuge, und zwar mit einer typischen Rokokofuge, die sich in Thematik wie Durchführung durch die Verwendung von Sequenzen auszeichnet. Bemerkenswert ist schließlich die Verknüpfung des 5. und 6. Satzes: Die fantasieartiqe Gestaltung des kurzen Adagio-Sätzchens in d-Moll (der als einziger Satz von D-Dur abweicht) mit seiner chromatischen, trugschlüssigen Harmonik lässt es zu einer Einleitung zum attacca subito folgende Menuett geraten.
Beide Menuett-Sätze (3. und 6. Satz) sind in den Außenteilen überwiegend zweistimmig gehalten. Kontrastierend dazu sind die Trios gearbeitet: lm 6.Satz findet sich ein Dialog zwischen den beiden Oberstimmen, während das Trio des 3. Satzes der Viola Raum zu solistischer Entfaltung gibt. Das Baryton übernimmt hier die Bassfunktion, indem seine gezupften Resonanzsaiten das Satzfundament liefern. Eine ähnliche Behandlung erfährt es lediglich an einigen Stellen im 1. Satz.
Eines der letzten Barytontrios Haydns ist das 1774 entstandene Trio Nr. 113 in D-Dur. Dementsprechend weit ist hier die dialogisierende Gestaltung der drei Stimmen gediehen. lm 1. Satz treten sowohl die Viola als auch das Violoncello in ein dialogisierendes Verhältnis zum Baryton, und auch im 2. Satz wechseln streckenweise Viola und Baryton als führende Stimme ab. lm ganzen freilich dominiert nach wie vor das Instrument Fürst Nikolaus' von Esterhazy: Gerade im 2. Satz entfaltet es ein seltenes Ausmaß an virtuoser Figuration, und die Außenteile des abschließenden Menuetts werden melodisch ganz von ihm bestimmt. Das ihnen kontrastierende Trio des 3. Satzes wiederum lässt der Viola den Vortritt, während das Baryton - wie auch an den Enden der beiden Teile des 1. Satzes - mit seinen Pizzicato- Tönen den Bass übernimmt.
"Endlichen wird ihme Capelmeisier Haydn bestermassen anbefohlen, sich selbsten embsiger alß bißhero auf die Compositionen zu legen, und besonders solche stücken, die man auf der Gamba (= Baryton) spiellen mag, und wovon wir noch sehr wenig gesehen haben, zu Componieren..."
Die harsche Aufforderung des Fürsten Nikolaus in der Regulatio Chori KissMartoniensis von 1765 an seinen (damals noch) 2. Kapellmeister, mehr für das Baryton zu schreiben, markiert den Anfang der reichen Trioproduktion Haydns. Vielleicht im (dann doch vergeblichen) Bemühen, der drohenden Maßregelung aus dem Weg zu gehen, stellte Haydn aus einzelstehenden Sätzen seine ersten Trios (mindestens Nr. 1 bis 5) zusammen. Sie lagen spätestens Ende 1765 dem Fürsten vor.
Das Trio Nr. 5 in A-Dur zeigt mit seiner Satzfolge Moderato-Adagio-Menuett einen von Haydn in den Barytontrios öfter verwendeten Typus zyklischer Gestaltung. Charakteristisch für den gesamten italienischen und süddeutschen Raum ist seine Konzeption des Triosatzes, der sich aus einem führenden Instrument (hier das Baryton) und zwei einfach begleitenden Stimmen zusammensetzt. Grundsätzlich ist das Baryton alleiniger Träger der Melodik. (lm 1.Satz zitiert es übrigens "Che faro senza Euridice" aus dem Orfeo von Gluck.) Die Viola bleibt ihm gegenüber unselbständig: Sie begleitet es entweder in Terz- bzw. Sextparallelen oder fungiert als Füllstimme zwischen dem fundierenden Grundbass und der solistischen Oberstimme. Lediglich im 2.Satz. am Anfang seines 2.Teils. gewinnt die Viola etwas Selbständigkeit; nämlich dort, wo das Baryton einen Iängeren Ton hält.
Die Fortentwicklung des Triosatzes in Haydns Werken für das Baryton zeigt sich sehr deutlich in dem Trio Nr. 96 in h-Moll. Die Sätze (ausgenommen das Menuett) nehmen größeren Umfang an, und die melodischen Bögen werden weiter gespannt. Gleichzeitig weitet sich der Radius der harmonischen Bewegung. Wichtig ist schließlich die Tendenz, die bisherigen Begleitstimmen zu verselbständigen und in das motivisch-thematische Geschehen einzubeziehen. Dies wirkt sich folgendermaßen aus: lm 1.Satz treten Baryton und Viola am Anfang des 1 . Teils in ein dialogisierendes Verhältnis, indem sie abwechselnd die führende Stimme übernehmen. Am Beginn des 2.Teils werden sie im Quintkanon geführt, worauf das Violoncello als Hauptstimme hervortritt. lm 2.Satz, einem Sonatensatz. wandert das Hauptmotiv im Durchführungsteil durch alle Stimmen.
Der 3.Satz zeigt Haydns öfter geübte Praxis, die Außenteile des Menuetts lediglich zweistimmig zu setzen, indem Baryton und Viola in Oktavparallelen gehen. Diese Praxis wurde von den norddeutschen Komponisten und Theoretikern seiner Zeit heftig kritisiert, während sie in Süddeutschland anerkennend seinem kompositorischen "Witz" zugerechnet wurde.
Das Trio Nr. 97 in D-Dur. komponiert zum Fürstengeburtstag vom 18.12.1766, ist in dreifacher Hinsicht ein besonderes Werk: Es ist als einziges siebensätzig und damit das längste unter den Trios. Darüber hinaus schließt es als erstes Trio mit einer Fuge, und zwar mit einer typischen Rokokofuge, die sich in Thematik wie Durchführung durch die Verwendung von Sequenzen auszeichnet. Bemerkenswert ist schließlich die Verknüpfung des 5. und 6. Satzes: Die fantasieartiqe Gestaltung des kurzen Adagio-Sätzchens in d-Moll (der als einziger Satz von D-Dur abweicht) mit seiner chromatischen, trugschlüssigen Harmonik lässt es zu einer Einleitung zum attacca subito folgende Menuett geraten.
Beide Menuett-Sätze (3. und 6. Satz) sind in den Außenteilen überwiegend zweistimmig gehalten. Kontrastierend dazu sind die Trios gearbeitet: lm 6.Satz findet sich ein Dialog zwischen den beiden Oberstimmen, während das Trio des 3. Satzes der Viola Raum zu solistischer Entfaltung gibt. Das Baryton übernimmt hier die Bassfunktion, indem seine gezupften Resonanzsaiten das Satzfundament liefern. Eine ähnliche Behandlung erfährt es lediglich an einigen Stellen im 1. Satz.
Eines der letzten Barytontrios Haydns ist das 1774 entstandene Trio Nr. 113 in D-Dur. Dementsprechend weit ist hier die dialogisierende Gestaltung der drei Stimmen gediehen. lm 1. Satz treten sowohl die Viola als auch das Violoncello in ein dialogisierendes Verhältnis zum Baryton, und auch im 2. Satz wechseln streckenweise Viola und Baryton als führende Stimme ab. lm ganzen freilich dominiert nach wie vor das Instrument Fürst Nikolaus' von Esterhazy: Gerade im 2. Satz entfaltet es ein seltenes Ausmaß an virtuoser Figuration, und die Außenteile des abschließenden Menuetts werden melodisch ganz von ihm bestimmt. Das ihnen kontrastierende Trio des 3. Satzes wiederum lässt der Viola den Vortritt, während das Baryton - wie auch an den Enden der beiden Teile des 1. Satzes - mit seinen Pizzicato- Tönen den Bass übernimmt.
Rezensionen
Radio Bremen,Hartmut Lück am 25.5.91:"Es lohnt sich auch heute,dem Geringas Baryton Trio bei einer ganzen Platte mit Baryton-Trios zuzuhören,und wenn der bekannte Cellist Geringas sein nachgebautes Baryton zur Hand nimmt,herrscht nicht nur unterhaltsame Kurzweil aus galanter Zeit,sondern kann auch die Darbietung durch sonore Klanglichkeit überzeugen."- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Trio für Baryton, Viola und Violoncello A-Dur Hob. Xl:5
- 1 1. Moderato
- 2 2. Adagio
- 3 3. Menuet
Trio für Baryton, Viola und Violoncello b-moll Hob. Xl:96
- 4 1. Largo
- 5 2. Allegro
- 6 3. Menuet
Trio für Baryton, Viola und Violoncello D-Dur Hob. Xl:97
- 7 1. Adagio cantabile
- 8 2. Allegro di molto
- 9 3. Menuet
- 10 4. Polonaise
- 11 5. Adagio
- 12 6. Menuet: Allegretto
- 13 7. Finale: Fuga - Presto
Trio für Baryton, Viola und Violoncello D-Dur Hob. Xl:113
- 14 1. Adagio
- 15 2. Allegro di molto
- 16 3. Menuet: Allegretto
Mehr von Joseph Haydn
Joseph Haydn
Sämtliche Klaviertrios
9 CDs
EUR 29,99*
Joseph Haydn
L'Incontro Improvviso H18:6 (Dramma giocoso per musica)
2 CDs
EUR 29,99*
Joseph Haydn
Sämtliche Klavierkonzerte (H18 Nr.1-6,8,10,11)
EUR 24,99**
2 CDs
EUR 14,99*
Andreas Romberg
Symphonie Nr.4 op.51 "Alla Turca"
EUR 17,99**
CD
EUR 7,99*
Joseph Haydn
Complete Symphonies
36 CDs
EUR 69,99*