Sigismund Ritter von Neukomm: Klarinettenquintett op.8 auf CD

Antonín Reicha (1770-1836) und Sigismund Neukomm (1778-1858) oder auch Sigismund Ritter von Neukomm waren Zeitgenossen. Ihre Jahre in Wien, wo beide Schüler von Joseph Haydn waren, überschnitten sich von 1802 bis 1804, und von 1810 bis zum Ende ihres jeweiligen Lebens hatten beide ihren ständigen Wohnsitz in Paris. Es ist daher leicht vorstellbar, dass sich ihre Wege mehrmals gekreuzt haben. Beiden gemeinsam ist das Bestreben, den Stil der Wiener Klassik zu bewahren, was in den hier vorgestellten Werken bestens zum Ausdruck kommt. Der tschechische Komponist Antonín Reicha war vor allem für seine musiktheoretischen Standardwerke bekannt, doch in letzter Zeit wird sein kompositorisches Schaffen wiederentdeckt. Seine kammermusikalischen Werke finden die ihnen gebührende Würdigung und enthalten einige höchst eigenständige Leistungen. Neukomm studierte zunächst Orgel und später Theorie bei Michael Haydn und Leopold Mozart, an der Universität seiner Heimatstadt Salzburg allerdings Philosophie und Mathematik. 1792 wurde er Titularorganist an der Salzburger Universitätskirche, 1796 wurde er zum Chorleiter am Salzburger Hoftheater ernannt, 1797 ging er nach Wien. Von 1804 bis 1809 war Neukomm Kapellmeister am Deutschen Theater in St. Petersburg und von 1816 bis 1821 verbrachte er Zeit in Brasilien, wo er die Werke von Joseph Haydn und Wolfgang Mozart bekannt machte. Diese neue Einspielung präsentiert zwei Klarinettenquintette (Klarinette mit Streichquartett) von Reicha und Neukomm, Musik in gefestigtem klassischem Stil, charmant, witzig und höchst melodiös. Stephan Siegenthaler ist einer der führenden Klarinettisten der Schweiz, dessen umfangreiches Repertoire mehrere Jahrhunderte umfasst. Er hat Klarinettenkonzerte und Kammermusik führender zeitgenössischer Komponisten uraufgeführt und viele unbekannte Werke für sein Instrument eingespielt. Das Stamitz Quartett ist eines der besten tschechischen Streichquartette, das zahlreiche Aufnahmen, insbesondere von Werken seiner Landsleute Dvořák, Smetana, Janáček und Martinů eingespielt hat.