Stefano Gervasoni: Pas perdu für Cimbalon auf CD

Winter & Winter setzte mit dieser dritten Einspielung seinen Kanon mit Stefano Gervasoni fort. Im Zentrum dieses Albums mit dem Titel Pas perdu steht die Wanderung. Es geht nicht um die Suche nach Heimat, Liebe und Wahrheit, diese Begriffe hören auf, Objekt der menschlichen Absicht und Handlung zu sein. Das Ziel ist die Landschaft selbst, die den Menschen zu einem umherirrenden Wesen macht. Es geht um die Wahrnehmung von Landschaft und Umgebung, diese zu fühlen und den unendlichen Raum willkommen zu heißen.

Pas perdu: Ein verlorener Schritt ist der Beginn eines neuen Weges, wie es implizit in der französischen Sprache ausgedrückt wird, wo die Worte „Schritt“ und „nicht“ in gleicher Weise geschrieben und ausgesprochen werden: „pas“. Mit anderen Worten: Verlust ist nicht (nur) Orientierungslosigkeit, sondern die Chance, einen neuen Weg zu finden, eine neue Sichtweise zu etablieren. Stefano Gervasoni widmet diese Komposition Luigi Gaggero, der dieses Werk, komponiert für Cymbalom Solo, interpretiert und auch die Orchesterwerke Lilolela und Dodici Sonetti di Camões dirigiert.

Im zweiten Teil des Albums stehen die Dodici Sonetti di Camões für Bariton, gesungen von Frank Wörner, und großes Ensemble, die von zwei Protagonisten der portugiesischen Kultur inspiriert wurden: Luís de Camões (einer der bedeutendsten Dichter Portugals des 16. Jahrhunderts) und Amália Rodrigues (die große Stimme des Fado aus dem 20. Jahrhundert). Die Zwölf Sonette von Camões handeln von einem dramatischen Weg, erfüllt von den Schmerzen der Liebe bis zur philosophischer Abstraktion und Loslösung, wenn sich der Tod nähert. Ein Thema, mit dem sich auch Fado immer wieder auseinandersetzt.

Die Produktion ist in Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Ukho Ensemble Kyiv entstanden. Luigi Gaggero ist künstlerischer Leiter dieses Ensembles für Neue Musik. Alle drei Aufnahmewerke sind Ersteinspielungen.