Wolfgang Amadeus Mozart: Divertimento KV 563 auf CD

Franz Schubert (1792-1828) hat nur ein einziges Streichtrio vollendet, sein Trio in B-Dur D581 (1817). Die Komposition ist eindeutig von den Werken Mozarts inspiriert, nicht von einem großen Trio wie dem Divertimento KV 563, sondern von einfacheren und für das Klavier geschaffenen Gattungen wie den Violinsonaten.

Das Cello bleibt in der Tat in der Umlaufbahn des Basso continuo, während die Bratsche das Hauptthema mit Formeln begleitet, die denen des Alberti-Basses ähneln. Schuberts Funke ist jedoch in diesem kleinen Werk präsent, zum Beispiel in der Art und Weise, wie er die Zeit zu Beginn der Durchführung mit einer Phrasierung ausdehnt, die sich mit Einfachheit ins Unendliche erstreckt. Die Komposition zeigt einen Hauch des orchestralen Klangs der großen Kammermusikwerke der letzten Periode, bleibt aber dennoch dem eleganten Stil des späten 18. Jahrhunderts verbunden.

Wolfgang Amadeus Mozarts (1756-1791) Divertimento in Es KV564 (1788) wurde für Michael Puchberg geschrieben, einen Musikliebhaber, der Mozart in den letzten Jahren seines Lebens oft finanziell unterstützte. Das Werk trägt deutliche Spuren freimaurerischer Symbolik, die sich um die Zahl 3 dreht. Das Divertimento weist mehrere rätselhafte Aspekte auf, allen voran die Wahl des Titels. Divertimento» war wie Kassation oder Serenade eine Gattung der Unterhaltungsmusik, ohne intellektuelle Ambitionen oder starke Gefühle.

Im Divertimento KV 563 müssen die drei Musiker hochrangige Virtuosen sein, um ihre Parts zu spielen, die das gesamte Register jedes Instruments in einem Dialog erkunden, der mit Beiträgen der drei Teilnehmer auf demselben Niveau verwoben ist. Die einzige Verbindung zur traditionellen Gattung ist die hohe Anzahl der Sätze (sechs), darunter zwei Menuette. In diesem Werk zeigt sich Mozarts außerordentlicher Reichtum an thematischer Erfindung, mit einer Überfülle an Ideen, die einen dichten polyphonen Dialog speisen. Mozart experimentierte mit einer Verschmelzung zwischen den Formen der Instrumentalmusik und der Dramaturgie seiner Stücke, mit revolutionären Ergebnissen in beiden Bereichen. So ist die Dynamik des Theaters ein wesentliches Element der flüssigen Lebendigkeit der Sonate dieses Divertimento.

Der langsame Satz stellt einen weiteren Berührungspunkt mit dem Werk dar, und dieses Adagio, das ausdrucksstarke Herzstück des Werks, ist wie eine große Soloarie aufgebaut. Mozart wählte die Tonart As-Dur, die in seiner Musik selten vorkommt und immer ein Botschafter besonderer Momente ist, um die Melancholie dieser Welt auszudrücken. In bestimmten Momenten wird die Intensität des Gesangs so dramatisch, dass die Grenzen der Tonsprache überschritten werden. Darüber hinaus hat die freimaurerische Zahl eine fast obsessive Bedeutung in der Komposition, mit Kontrapunkten in drei Teilen und Variationen in Triolen.

Der Geist der freimaurerischen Aufklärung konzentriert sich in der strengen Klangfülle der Moll-Variation, die das Mitgefühl und die Losgelöstheit wahrer Weisheit zum Ausdruck bringt. Die Form des Rondos und der Sonate verschmelzen zu einer Architektur perfekter Proportionen, die sich in einem Satz voller Anmut und Energie entfaltet. Es gibt zwei thematische Elemente - einen lebhaften italienischen Tanz und eine kontrastierende Episode von vagem militaristischem Ton. Dieses Material speist eine stets lebendige und sich verändernde Form, die durch neue harmonische Ideen und raffinierte Übergänge bereichert wird.

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) schrieb sein Divertimento in E♭-Dur, KV563, ein Streichtrio, im Jahr 1788, dem Jahr, in dem er seine letzten drei Sinfonien vollendete. Es ist Michael Puchberg gewidmet, einem Freimaurerkollegen, der Mozart Geld geliehen hatte. Die Uraufführung fand am 13. April 1789 in Dresden statt, wobei Mozart die Bratschenstimme spielte. Der große Musikwissenschaftler Alfred Einstein sagte über dieses außergewöhnliche Werk: ›Es ist ein echtes Kammermusikwerk und wuchs nur deshalb zu so großer Größe heran, weil es etwas Besonderes an Kunst, Erfindung und guter Laune bieten sollte. ... Jedes Instrument ist primus inter pares, jeder Ton ist bedeutsam, jeder Ton ist ein Beitrag zur geistigen und sinnlichen Erfüllung im Klang.‹ Einstein nannte es ›eines seiner edelsten Werke‹. Das Werk setzt höchste instrumentale Maßstäbe und erfordert drei ebenso virtuose Spieler. Das Mozart-Divertimento ist auf dieser CD mit dem Streichtrio in B-Dur von Franz Schubert gepaart. Gespielt mit großer Hingabe und Raffinesse vom Nuovo Trio Italiano d'Archi (Alessandro Milani Violine - Luca Ranieri Viola - Pierpaolo Toso Cello).

Aufgenommen im Januar 2020 in Bernareggio (Lombardei), Italien.
Das zweisprachige Booklet in Englisch und Italienisch enthält Linernotes von Oreste Bossini und Profile der Künstler.