Claudio Monteverdi: Missa in illo tempore on 2 CDs

Im Jahr 1650, sieben Jahre nach Claudio Monteverdis Tod, beschloss der venezianische Verleger Alessandro Vincenti mit Hilfe von Francesco Cavalli, einem Schüler und Nachfolger Monteverdis, die Zusammenstellung Messa a quattro voci et salmi zusammenzustellen. Es war eine einzigartige Hommage an Monteverdi. In einer Zeit, in der Rückblicke nicht in Mode waren, die Bewahrung geschriebener Musik selten war und die Namen verstorbener Musiker größtenteils schnell vergessen waren, schien Monteverdis Ruhm noch lange anzuhalten.

Monteverdi selbst hatte 1641 die Sammlung Selva Morale et Spirituale zusammengestellt. Vielleicht betrachtete er diese als die großen Schätze seines Schaffens. Aber es müssen noch viel mehr gewesen sein. Schließlich wurde Musik immer für das Stundengebet (Liturgia Horarum) und für besondere Anlässe geschrieben, und Monteverdi war von dieser Praxis nicht ausgenommen. Cavalli und Vincenti hatten bei der Zusammenstellung dieser wunderschönen Zusammenstellung eine große Auswahl, zu der Cavalli sein eigenes Magnificat hinzufügte.

Neben der Messa a quattro – Kirchenmusik im alten kontrapunktischen Stil – gibt es noch viele andere schöne Musikstücke. Wir finden das Confitebor in zwei verschiedenen Versionen (Monteverdi modifizierte ständig bestehende Stücke), was uns einen schönen Einblick in seine Arbeitsweise gibt.

Wir wissen auch, dass Monteverdi in seiner Kirchenmusik auf die alten kontrapunktischen Techniken zurückgriff. Gute Beispiele hierfür sind das Laudate pueri, Laetatus sum, Nisi Dominus II und das Lauda Jerusalem für 5 Stimmen. Im Gegensatz dazu stehen die Werke, in denen er nach vorne blickte und die konzertante Praxis in Psalmen wie Nisi Dominus I und den mitreißenden Beatus vir übersetzte. Im Laetatus sum lässt er die unendlichen Möglichkeiten über einen sich unendlich wiederholenden Bass erklingen.

Die zweite CD beginnt mit einer Messe, die als Eröffnungsstück für die Marienvesper geschrieben wurde: der Messa in illo tempore. Und damit schließen wir den Kreis. Im Jahr 1610 begann Monteverdi eine Karriere als Kirchenmusiker, die sich bis zu seinem Lebensende durch die enorme Vielfalt der von ihm verwendeten Stile auszeichnete. Wir sollten dankbar sein, dass Cavalli und Vincenti, vielleicht aus kommerziellen Interessen getrieben, uns diesen zusätzlichen Schatz hinterlassen haben.

Andere Informationen:
- Aufgenommen im Februar 2021, Oktober 2022, Januar und Juni 2023 in der St. Martinuskerk, Hoogland, Niederlande.
- Booklet in englischer Sprache enthält Linernotes von Regisseur Krijn Koetsveld und Profile des Ensembles und seines Leiters.

- Claudio Monteverdi (1567-1643) komponierte zwei bahnbrechende Messen, die seine innovative Herangehensweise an geistliche Musik unter Beweis stellen. »Missa in illo tempore« und »Messa a 4 da cappella« spiegeln die Übergangszeit zwischen Renaissance und Barock wider. Monteverdi kombinierte gekonnt traditionelle Polyphonie mit ausdrucksstarken Harmonien und kräftigen Kontrasten und ließ so die dramatischen Tendenzen des Barock erahnen. Die Massen zeigen eine tiefe Spiritualität, mit Momenten heiterer Schönheit und glühender Intensität. Monteverdis genialer Einsatz vokaler und instrumentaler Farben, gepaart mit seinen gewagten harmonischen Progressionen, festigt seinen Ruf als musikalischer Pionier, dessen Werk den Weg für die kommende barocke Pracht ebnete.

- Mit dieser neuen Aufnahme präsentiert Le Nuove Musiche unter der Leitung von Krijn Koetsveld einen neuen Höhepunkt ihrer Monteverdi-Pilgerreise, der geplanten Aufnahme des Gesamtwerks von Monteverdi. Ihre Aufnahme aller Madrigale erhielt in der internationalen Presse hervorragende Kritiken: »5 Sterne« (Volkskrant), »Ein ausgefeilter, ausgewogener Klang … durchweg musikalisch und intelligent« (Alte Musik), »Wieder eine überzeugende Ausgabe … durchweg ausgezeichnet« (Klassik. com), »Aufführung: 10. … eine unglaublich schöne, hervorragende Aufnahme …« (niederländische Zeitschrift Luister).

- »Le Nuove Musiche hält dem Vergleich mit den meisten renommierten Ensembles in diesem speziellen Repertoire locker stand. Wir hören alles: großes Gesangstalent, ausgeprägte Fantasie, reine Texttreue und Diktion, scharfkantige Artikulation neben einer geschmeidigen Phrasierung, das immer- rhythmischer Rhythmus mit seinen markanten Einsätzen und diesem perfekten Gleichgewichtssinn.« (Opus Klassik).