Johann Sebastian Bach: Kleine Präludien auf CD

Es mutet wie ein sicherer Fehlschlag an: Einige von Bachs unbekanntesten Werken – seine kleinen Präludien und Menuette, viele von ihnen nicht einmal eine Minute lang – mit zwei seiner monumentalsten Klavierkompositionen zu verbinden: Dem Präludium, Fuge und Allegro BWV 998 sowie der Chromatischen Fantasie und Fuge BWV 903. Doch aus genau dieser untergründigen Spannung bezieht Sandro Ivo Bartoli seine Inspiration. Darüber hinaus betrachtet er gerade die Miniaturen als eines der wertvollsten Geschenke Bachs an die Nachwelt – und das obwohl sie, wie er meint, wohl „zwischen Tür und Angel“ geschrieben wurden: „Er hat ganz gewiss nicht sehr viel Mühe in sie gesteckt. Ich glaube nicht, dass sie ihm sehr viel bedeutet haben. Mir hingegen bedeuten sie sehr viel.“ Umso radikaler fällt der Kontrast mit den beiden ausufernden Stücken aus, welche die CD einrahmen. Eine Sonderstellung nimmt die Chromatische Fuge ein, die den italienischen Pianisten bereits sein gesamtes Leben begleitet. Zum ersten Mal hörte er sie als 15-jähriger auf einer Orgel in Pisa. Um ihn an diesen Moment zu erinnern, nahm Bartoli zu den Aufnahmen eine Partitur mit, die er als kleiner Junge seinerzeit erworben hatte. Es ist eine passende Anekdote für ein Album, das sich nicht nur aus einem lebenslangen Studium der dargebotenen Werke, sondern ebenso aus Instinkt und persönlicher Leidenschaft speist.

Rezensionen

"Apart from Gould and Kempff, both in their well-typed genres, I do not remember a Bach so addictive.​ Never an exaggeration of rhythm or dynamics or idiosyncrasy, just a constantly renewing musical flow.​ The listener experiences an immediate empathy for these lines, drawn so harmoniously and with such control of weight and colour on a piano of tremendous quality, and all this ideally recorded.​" (Musique Classique & Co.​)

"Bartoli’s Bach represents the highest form of narrative art.​ His high ambitions fit his great imagination and his playing feels without boundaries due to the inherent ‘ad finitum’ quality it radiates – regardless of whether it is the simple ‘Menuet BWV 842’ or the great ‘Fantasia BWV 922’.​ The momentum is consistent, the presentation overwhelming, the persuasive force impressive.​ Bartoli’s playing is just incredibly beautiful, to be honest.​ The recording by Dirk Fischer is one of the best of its kind.​" (Opus Klassiek)